Gemalte Jam-Session in Acryl
15 Werke von Christina Gratzel sind jetzt unter dem Titel „TiArt“zu sehen.
METTMANN (eise) Als ihre Kinder noch klein waren, entdeckte Evelyn Christina Gratzel ihre Kreativität. Sie bastelte, nähte und fertigte Holzarbeiten an und diese Spontanität hat sie beibehalten. Spontan malt sie drauflos, hat „eigentlich keine konkrete Vorstellung, was auf der Leinwand entstehen soll“, wie sie sagt. Experimentierfreudig probiert sie Techniken, Materialien und Farben aus. Zwischen 2014 und 2018 erlebte ihr künstlerisches Schaffen eine neue Dimension: Inspiriert von den Arbeiten des niederländischen Künstlers und Grafikers Maurits Corneluis Escher befasste sie sich im Selbststudium mit geometrischem Zeichnen, eine Technik, die in ihren aktuellen Werken noch wiederzufinden ist.
Thomas Döring, Gebietsdirektor der Kreissparkasse, fördert seit vielen Jahren künstlerische Talente, gibt ihnen Raum für Ausstellungen. Er ist stolz darauf, dass sein Institut soziale, karitative und künstlerische Engagements unterstützt und stellt immer wieder Räumlichkeiten zur Verfügung. So findet Evelyn Christina Gratzel die Möglichkeit, ihre Bilder der Öffentlichkeit zu präsentieren und fünfzehn ihrer Werke zieren jetzt die Flure des Kreditinstituts am Jubiläumsplatz.
Nach der Phase des grafischen Zeichnens begann Evelyn Christina Gratzel mit Acryl zu arbeiten – und verfeinerte dieses mit Materialien wie Holz und besonders gerne Blattgold. Durch das Blattgold erhalten ihre Bilder einen besonders warmen Ausdruck.
Zum Teil entstehen aber auch farbenfrohe Kreationen, die völlig andere Formen und Farben bekamen, als sie zu Beginn erwartet hätte. Noch etwas ist wohl typisch für ihr Schaffen: Immer wieder fallen Schriftzüge ins Auge – eine Art Markenzeichen.
Ihre Ausstellung hat sie „TiArt“benannt, wohl auch als ein Hinweis auf ihren Beruf als Mitarbeiterin der Notfallaufnahme im Evangelischen Krankenhaus. „Ti“steht für „Telematik Infrastruktur“, so nennt sich die Datenautobahn des Gesundheitswesens. Das kann der Betrachter nachvollziehen, dass ein solcher Beruf irgendein Äquivalent braucht: Notaufnahme im Krankenhaus, das ist wahrlich kein Pappenstiel. „Meine Bilder entstehen spontan aus Situationen und Stimmungen
– etwa so wie eine malerische Jam Session“, sagt Gratzel. „Ich trage mehrere Farbschichten auf, arbeite mit unterschiedlichen Strukturen und setze Blattgold, Pastellkreiden oder auch Sprühfarbe ein.“
Warum benennt sie ihre Arbeiten mit englischen Titeln wie „Red“, „Golden shades“, „The bridge“oder „Black mountain“? Da sprudelte es förmlich aus ihr heraus: Ihr Vater ist Brite, die englische Sprache ihr zweites linguales Zuhause und ihr Mann komponiere englischsprachige Songs. „Da fallen mir eben diese Titel ein.“
Bis zum 30. April können Interessierte den Weg in die erste Etage nehmen, um dort die Bilder anzuschauen und die Vielfalt an Formen und Farben auf sich wirken zu lassen.