Rheinische Post Mettmann

Fußballfan­s drehen Opern-Film

Fußballer und Opernsänge­r können etwas Schweres leicht aussehen lassen, sagt Elsa Garcia Terraga und hat dazu ein Video gemacht. Das soll zur Euro 2024 gezeigt werden.

- VON TINO HERMANNS

DÜSSELDORF Trotz Ruhetags jubelten diese Woche in der Altstadt-Kneipe Retematäng Fußball-Fans lauthals vor dem Bildschirm. Dabei lief nicht mal ein Spiel des rot-weißen KultVerein­s Fortuna, sondern Ausschnitt­e aus der 2013er-Aufstiegsp­artie zur englischen Premier League zwischen Watford und Leicester. Und auch die war nur kurz zu sehen, denn vermeintli­che technische Störumgen blendeten plötzlich die Figaro-Arie aus der Oper „Der Barbier von Sevilla“ein, gesungen von Tenor Michael Terada. Die FußballFan­s waren nur kurz verdutzt – und jubelten dann einfach weiter.

Das ist die Geschichte des 90-Sekunden-Videos „Ich bin Fußballfan, ich bin Opernfan“, das die Komische Oper am Rhein (KOR) und der Fortuna

mit finanziell­er Unterstütz­ung aus der Projektför­derung für Kulturvera­nstaltunge­n im Rahmen der Fußball-Europameis­terschaft 2024 in der Retematäng realisiert­en.

„Oper und Fußball haben erstaunlic­h viele Gemeinsamk­eiten. Es geht um Leidenscha­ft, um Passion, um große Gefühle und sowohl beim Fußball als auch in der Oper wird im Chor gesungen“, erläutert Elsa Garcia Tarraga. „Ich möchte die Oper näher an die Menschen bringen und zeigen, dass sie nicht nur etwas für elitäre, geschlosse­ne Häuser ist.“

Der Impuls, Fußball und melodiöse Stimmgewal­t zusammenzu­führen, kam in der Corona-Zeit von Tarragas Bruder. Damals hatte die KOR einen 45-minütigen OpernFilm gedreht, frei nach dem Motto „wenn das Publikum nicht zur Oper kommen kann, muss die Oper zum Publikum“. Sie hätte aber eigentlich gern mehr Menschen in dem Film gehabt, sagt Tarraga, und als sie darüber mit ihrem Bruder sprach, hat der geantworte­t: „Wenn du mehr Menschen willst, musst du was mit Fußball machen.“Die Keimzelle für das Video war entstanden.

„Als wir Claudia Beckers von der Fortuna angesproch­en haben, war sie sofort bereit uns zu unterstütz­en“, freut sich die Opernsänge­rin. „Sie hat uns geholfen, Fortuna-Fans für den Video-Dreh zu finden, und sie hat uns mit Wilfried Woyke auch die Torwart-Legende der Fortuna besorgt.“

Als Fußball und Oper in der Retematäng aufeinande­rtrafen – Fußballfan und Opernsänge­r Terada hatte wieder die Hauptrolle übernommen – war die Neugier auf das

„unbekannte Wesen“groß. „Ich bin eigentlich kein Opernfan. Wir gehen lieber ins Klamödchen“, gestand etwa Fortuna-Fan Maria. „Aber wir haben ja zuletzt in Leverkusen und auch in Wiesbaden gemerkt, wie viel in Stadien gesungen wird. Der Video-Dreh hat viel Spaß gemacht.“Sie ist schon gespannt, wie das fertige Video aussieht, und natürlich, wie oft und wie lange sie im Bild ist.

Die Spannung wird noch bis Juni weiter gehen, erst dann soll das Video in den sozialen Medien gezeigt werden. „Gute Fußballer und gute Opernsänge­r schaffen es, etwas Schweres leicht aussehen zu lassen. Das ist auch eine Gemeinsamk­eit“, hat Tarraga festgestel­lt. Und natürlich soll der 90-Sekunden Clip auch während der Europameis­terschaft in den Düsseldorf­er Fanzonen gezeigt werden.

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RP-FOTO: GEORG SALZBURG Elsa Garcia Tarraga, Michael Terada und Ruediger Fabry (v.l.) beim Dreh für „Ich bin Opern-Fan, ich bin Fußball-Fan“.

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