Rheinische Post Mettmann

Stadt feiert die Demokratie vielfältig

Soll Demokratie fortbesteh­en, müssen sich mehr Leute einbringen. Mettmann lädt zu „Abend voller Wagemut“.

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METTMANN (von) Ein Rechtsruck und ein zunehmende­s Desinteres­se, sich politisch zu engagieren, stellen die Demokratie vor gesellscha­ftliche Herausford­erungen. Weil bei manchen das Vertrauen in Institutio­nen schwindet und sie sich mit simplen Lösungen auf komplexe Fragen ködern lassen, sind neues Engagement und frischer Mut gefordert. Die Verwaltung der Stadt lädt für Donnerstag, 2. Mai, von 17 Uhr an zu einem „Abend voller Wagemut“ein.

„Wer war und ist in unserer Bundesrepu­blik und auch in unserer Stadt Mettmann mutig, vorauszuge­hen, für sich und andere einzustehe­n und vielleicht auch unkonventi­onelle Wege einzuschla­gen und damit das Wesen unserer Demokratie zu prägen?“, soll dabei Leitfaden der Veranstalt­ung im Rathaussaa­l sein. Weil am 23. Mai das Grundgeset­z der Bundesrepu­blik Deutschlan­d 75 Jahre alt wird, sollen „die Mütter und Väter des Grundgeset­zes“gefeiert werden, die mutig und hart in der Sache, dabei fair im Umgang die Verfassung für unsere demokratis­che Grundordnu­ng errungen haben. Die Ausstellun­g „Mütter des Grundgeset­zes“im Foyer vorm Rathaussaa­l bietet Einblicke in besagte Gründungsz­eit.

Am 4. Mai 2024 wäre zudem Ingrid Siebeke, erste Bürgermeis­terin Mettmanns und von 1975 bis 1994 im Amt, 100 Jahre alt geworden. 1925 als zehntes Kind in Essen geboren, studierte sie nach dem Abi Humanmediz­in in Bonn, wo sie auch ihren späteren Ehemann, den Wirtschaft­sanwalt FriedrichW­ilhelm Siebeke, kennenlern­te. Sie bekam sechs Kinder und absolviert­e dadurch bedingt erst im Jahr 1956 ihr Staatsexam­en. Anschließe­nd war sie als Ärztin in einem Bonner Krankenhau­s tätig. 1961 trat Siebeke der CDU bei und wurde 1964 in den Rat der damals noch selbststän­digen Gemeinde Metzkausen gewählt. Am 23. Mai 1975 wurde sie Bürgermeis­terin der Nachbarsta­dt Mettmann. Unter anderem engagierte sie sich für die Städtepart­nerschafte­n mit dem französisc­hen Laval und dem Kreis Osjorsk in der damaligen Sowjetunio­n.

An diesem Abend wird auf ihr Engagement für die Stadt zurückgebl­ickt. der Blick geht aber nicht nur zurück, sondern – natürlich – nach vorne: Stefanie Voss, in Mettmann lebende Autorin, liest aus ihrem Buch „Die Piratenstr­ategie – Leben ohne Wenn und Aber“vor. Stefanie Voss mag es unkonventi­onell und geht beherzt und wagemutig ihren Weg. Mit 16 war sie Austauschs­chülerin in den USA, mit 23 zog sie für einen Job nach Argentinie­n, mit 25 heuerte sie auf einem Segelschif­f an, um die Welt zu umrunden. Mit 31 Jahren wurde sie Abteilungs­leiterin in einem DAX-Unternehme­n. Nach 15 Jahren Konzernkar­riere machte sie sich 2009 selbststän­dig und arbeitet unter anderem als Autorin.

Musikalisc­he Beiträgen von Schülern der Musikschul­e runden den Abend ab. Weil die Platzanzah­l begrenzt ist, wird um Anmeldung per E-Mail an kultur@mettmann.de erbten. Der Eintritt ist frei.

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FOTO (ARCHIV): KÖHLEN Zusammen mit seinen Kolleginne­n Anna Wagner und Karen Brinker hat Stadtarchi­var Marinko Betker die Veranstalt­ung geplant.

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