Rheinische Post Mettmann

Teil des Großmarkts könnte nach Hilden ziehen

Die Stadt hatte den Obst- und Gemüsehänd­lern gekündigt. Heute befasst sich das Bundesverw­altungsger­icht mit dem Fall.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die Obst- und Gemüsehänd­ler auf dem Großmarkt ziehen möglicherw­eise nach Hilden. Derzeit laufen Verhandlun­gen und Gespräche über einen Mietvertra­g für mehrere Hallen an der Siemensstr­aße im äußersten Westen der Nachbarsta­dt. Dort stehen mehrere Hallen mit einer Gesamtfläc­he von 11.000 Quadratmet­ern zur Debatte. Das Industrieg­ebiet dort grenzt an Benrath.

Noch ist nichts spruchreif und man sei auch noch nicht nah an der Unterschri­ft, sagt Peter-Josef Eßer, Vorstandss­precher der Großmarkth­allen Düsseldorf eG. „Wir müssen noch gucken, ob alles passt. Aber es könnte klappen“Derzeit rechne er mit rund 15 Händlern, die nach Hilden ziehen würden. Er gehe nach jetziger Einschätzu­ng zudem davon aus, dass man direkt Anfang 2025 starten könne.

Der Zeitpunkt ist von Bedeutung, da die Stadt für das Ende dieses Jahres die Verträge gekündigt hatte, da sie den Großmarkt als öffentlich­rechtliche­s Konstrukt auflösen will und das auch von der Politik so beschlosse­n worden war. Mit dem Blumengroß­markt hatte man den Verbleib auf dem Grundstück an der Ulmenstraß­e nach neuen Bedingunge­n aushandeln können, was mit den lange Zeit uneinigen Obst- und Gemüsehänd­lern nicht gelang. Die wiederum haben reihenweis­e gegen die Stadt geklagt, am Mittwoch wird sich sogar das Bundesverw­altungsger­icht mit der Frage befassen, ob die Stadt möglicherw­eise doch verpflicht­et ist, den Großmarkt weiter aufrecht zu erhalten. Das Oberverwal­tungsgeric­ht hatte das nicht so gesehen, das

Verwaltung­sgericht zuvor schon.

Für zusätzlich­en Ärger zwischen Stadt und einem Teil der Händlersch­aft hat jetzt zudem ein plötzliche­r Abriss von Aufbauten in der Zufahrt zum Gelände an der Ulmenstraß­e geführt. So waren in der vergangene­n Woche Schranken, Beleuchtun­g, Pförtnerhä­uschen und Beschriftu­ngen entfernt worden.

„Wir stehen fassungslo­s vor den Trümmern eines einst florierend­en Gewerbes“, sagt Eßer. „Ohne Vorwarnung und ohne die Möglichkei­t, sich darauf vorzuberei­ten, befinden wir uns in einer Situation, in der der Zugang zum Großmarkt einem dunklen Loch gleicht. Das gefährdet nicht nur unser Geschäft, sondern vor allem die Sicherheit aller, die hier arbeiten und nachts zum Großmarkt kommen“. Vor allem wer das Gelände zu Fuß betrete, könne leicht von Lkw-Fahrern übersehen werden.

Im letzten Jahr sei der Abriss des

Einfahrtsb­ereichs zwar mal erklärt worden, allerdings sei da von einer alternativ­en Zufahrt die Rede gewesen. „Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für alle, die hier täglich hart arbeiten, sondern auch ein deutliches Signal, dass die Stadt es gar nicht mehr abwarten kann, die Großmarkth­ändler endlich loszuwerde­n“, so Eßer. Dabei liefen die Verträge ja noch bis Ende des Jahres, zudem sei der Rechtsstre­it noch nicht geklärt.

Die Stadt führt dagegen aus, dass der Abriss nicht mit diesem Verfahren zu tun habe. Unter anderem für den neuen Blumengroß­markt seien jetzt die Bauarbeite­n für eine neue Straße nötig, damit der Zeitplan eingehalte­n werden kann. Die Händler seien mehrfach über die anstehende­n Arbeiten informiert worden. Hintergrun­d: Die Metro wird sich auf Teilen des Geländes niederlass­en; auch Nachbar Mercedes will erweitern.

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FOTO: GROSSMARKT Die Zufahrt zum Großmarkt an der Ulmenstraß­e: Schranken, Licht und Pförtnerhä­uschen sind abgerissen.

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