Teil des Großmarkts könnte nach Hilden ziehen
Die Stadt hatte den Obst- und Gemüsehändlern gekündigt. Heute befasst sich das Bundesverwaltungsgericht mit dem Fall.
DÜSSELDORF Die Obst- und Gemüsehändler auf dem Großmarkt ziehen möglicherweise nach Hilden. Derzeit laufen Verhandlungen und Gespräche über einen Mietvertrag für mehrere Hallen an der Siemensstraße im äußersten Westen der Nachbarstadt. Dort stehen mehrere Hallen mit einer Gesamtfläche von 11.000 Quadratmetern zur Debatte. Das Industriegebiet dort grenzt an Benrath.
Noch ist nichts spruchreif und man sei auch noch nicht nah an der Unterschrift, sagt Peter-Josef Eßer, Vorstandssprecher der Großmarkthallen Düsseldorf eG. „Wir müssen noch gucken, ob alles passt. Aber es könnte klappen“Derzeit rechne er mit rund 15 Händlern, die nach Hilden ziehen würden. Er gehe nach jetziger Einschätzung zudem davon aus, dass man direkt Anfang 2025 starten könne.
Der Zeitpunkt ist von Bedeutung, da die Stadt für das Ende dieses Jahres die Verträge gekündigt hatte, da sie den Großmarkt als öffentlichrechtliches Konstrukt auflösen will und das auch von der Politik so beschlossen worden war. Mit dem Blumengroßmarkt hatte man den Verbleib auf dem Grundstück an der Ulmenstraße nach neuen Bedingungen aushandeln können, was mit den lange Zeit uneinigen Obst- und Gemüsehändlern nicht gelang. Die wiederum haben reihenweise gegen die Stadt geklagt, am Mittwoch wird sich sogar das Bundesverwaltungsgericht mit der Frage befassen, ob die Stadt möglicherweise doch verpflichtet ist, den Großmarkt weiter aufrecht zu erhalten. Das Oberverwaltungsgericht hatte das nicht so gesehen, das
Verwaltungsgericht zuvor schon.
Für zusätzlichen Ärger zwischen Stadt und einem Teil der Händlerschaft hat jetzt zudem ein plötzlicher Abriss von Aufbauten in der Zufahrt zum Gelände an der Ulmenstraße geführt. So waren in der vergangenen Woche Schranken, Beleuchtung, Pförtnerhäuschen und Beschriftungen entfernt worden.
„Wir stehen fassungslos vor den Trümmern eines einst florierenden Gewerbes“, sagt Eßer. „Ohne Vorwarnung und ohne die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten, befinden wir uns in einer Situation, in der der Zugang zum Großmarkt einem dunklen Loch gleicht. Das gefährdet nicht nur unser Geschäft, sondern vor allem die Sicherheit aller, die hier arbeiten und nachts zum Großmarkt kommen“. Vor allem wer das Gelände zu Fuß betrete, könne leicht von Lkw-Fahrern übersehen werden.
Im letzten Jahr sei der Abriss des
Einfahrtsbereichs zwar mal erklärt worden, allerdings sei da von einer alternativen Zufahrt die Rede gewesen. „Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für alle, die hier täglich hart arbeiten, sondern auch ein deutliches Signal, dass die Stadt es gar nicht mehr abwarten kann, die Großmarkthändler endlich loszuwerden“, so Eßer. Dabei liefen die Verträge ja noch bis Ende des Jahres, zudem sei der Rechtsstreit noch nicht geklärt.
Die Stadt führt dagegen aus, dass der Abriss nicht mit diesem Verfahren zu tun habe. Unter anderem für den neuen Blumengroßmarkt seien jetzt die Bauarbeiten für eine neue Straße nötig, damit der Zeitplan eingehalten werden kann. Die Händler seien mehrfach über die anstehenden Arbeiten informiert worden. Hintergrund: Die Metro wird sich auf Teilen des Geländes niederlassen; auch Nachbar Mercedes will erweitern.