Rheinische Post Mettmann

Mit dem Fahrrad nach Brüssel

Die Wagenknech­t-Partei startet vor dem Brandenbur­ger Tor ihren Europa-Wahlkampf.

- VON MEY DUDIN

BERLIN Sahra Wagenknech­t ist nicht dabei, als die BSW-Fahrradtou­r der Europa-Spitzenkan­didaten vor dem Brandenbur­ger Tor nach Brüssel startet. Wegen „enormer Verpflicht­ungen“nehme sie nicht teil, sagt Fabio De Masi, der die Nummer eins der neuen Partei bei der Wahl zum EU-Parlament ist. Dafür ist die CoChefin Amira Mohamed Ali da, die zwar ebenfalls nicht mitfährt, aber die Spitzenkan­didaten De Masi („Finanzdete­ktiv“) und Düsseldorf­s Ex-Bürgermeis­ter Thomas Geisel („jahrelange Politikerf­ahrung“) kurz vorstellt und anschließe­nd verabschie­det.

Topthemen im Wahlkampf sind nach Mohamed Alis Einschätzu­ng die Meinungsfr­eiheit, Ängste um Arbeitsplä­tze, Verunsiche­rung wegen Klimaschut­zauflagen beim Heizen oder Autofahren sowie der Wunsch nach Frieden und Entspannun­gspolitik. Sie sieht dabei Zuspruch „aus allen Lagern – auch von Menschen,

die aus Frust die AfD wählen wollen“, wie sie unserer Redaktion sagt. Denn es sei „sehr offensicht­lich, dass die AfD jetzt auch noch andere Interessen im Hintergrun­d hat, die verfolgt werden“, fügt sie mit Blick auf die Korruption­s- und Spionageaf­färe um den AfD-Spitzenkan­didaten hinzu.

Es gebe zudem viele Leute, so Ali, die vorher die Ampel-Parteien gewählt hätten, „die sagen: Okay, das wollen wir jetzt nicht mehr“. Auch „viele Menschen, die vorher politisch noch nie aktiv waren und vielleicht auch nicht wählen gegangen sind“, hätten wegen des Bündnisses Sahra Wagenknech­t die Hoffnung, dass sie etwas verändern könnten. Umfragen vom April sehen das BSW zwischen fünf und 6,5 Prozent.

Der politische Roadtrip mit der Überschrif­t „Zeit zu reden! Le Tour à Brüssel“soll über NordrheinW­estfalen nach Brüssel gehen, wo die Gruppe am kommenden Freitag vor dem Europaparl­ament ankommen will. Einige Abschnitte werden den Angaben nach mit der Bahn gefahren.

Geisel stellt sich beim Start als „leidenscha­ftlicher Fahrradfah­rer“vor, der 2017 die Tour de France nach Düsseldorf gebracht habe – übrigens eine Veranstalt­ung, die wegen Mehrkosten in Millionenh­öhe und mangelnder Transparen­z in der Kritik stand. Die Wahlkampft­hemen seiner neuen Partei bezeichnet das frühere SPD-Mitglied als die „Brot-undButter-Themen“der Menschen, nämlich soziale Gerechtigk­eit, wirtschaft­liche Vernunft, Frieden und Freiheit. Bei der Tour solle es nun darum gehen, „die Sensoren auf Empfang und nicht auf Sendung zu stellen“. Er wolle mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Dass die BSW-Frontfrau auch beim Radfahren die Nummer eins wäre, wird beim Tourauftak­t schnell deutlich. So betont De Masi, dass er froh darüber sei, dass Sahra Wagenknech­t nicht mitfahre. Denn ginge es nach ihr, „wäre es gleich so eine Tour de France“geworden.

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FOTO: SCHMITT-ROSCHMANN/DPA Fertig zum Start: BSW-Spitzenkan­didat Fabio De Masi vor dem Brandenbur­ger Tor.

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