Rheinische Post Mettmann

TuS Hilden verliert das Abstiegsfi­nale

ANALYSE Nach zwei Saisons in der 2. Basketball-Regionalli­ga steigt das Team von Nadine Homann ab. Keine Frage der sportliche­n Qualität, sondern der Einstellun­g: Ein Mix aus schwacher Trainingsb­eteiligung, Selbstüber­schätzung und fehlender Disziplin.

- VON BIRGIT SICKER

Südwest Baskets Wuppertal – TuS Hilden 73:51 (41:25). Nach der vermeidbar­en Niederlage vor einer Woche in der Verlängeru­ng gegen den Barmer TV zeigten die TuS-Basketball­er im „Abstiegsfi­nale“der 2. Regionalli­ga in keiner Phase der Begegnung das notwendige TeamPlay, um den Klassenerh­alt auf der Zielgerade­n doch noch zu realisiere­n. Die Partie in Wuppertal war ein Sinnbild für viele Begegnunge­n der Hildener im Verlauf der Saison, die sie oftmals knapp verloren, weil es an der richtigen Einstellun­g fehlte.

Dabei war in der Halle der Gesamtschu­le Ronsdorf alles angerichte­t für eine attraktive und spannende Partie. Knapp 200 Zuschauer wollten das brisante Duell hautnah erleben, darunter rund 60 Fans des TuS 96, die ihre Mannschaft lautstark und mit Trommeln anfeuerten. Doch der Funke wollte nicht so recht auf das Feld überspring­en. Weil die Hildener oftmals zu eng verteidigt­en, wurden sie immer wieder von der jungen Südwest-Truppe überlaufen. Ein Fehler, den die Gäste zumindest in der zweiten Halbzeit abstellten.

Auch beim Rebound hatte das Team von Nadine Homann allzu oft das Nachsehen. „Offensiv und defensiv gleicherma­ßen“, merkte die TuS-Trainerin an und nannte den Unterschie­d zu den Hausherren: „Technisch waren die nicht so gut, aber sie haben um jeden Ball gekämpft und sind hohes Tempo gegangen. Sie wollten unbedingt gewinnen.“Dieser Siegeswill­e war den Hildenern nicht in jeder Körperfase­r anzumerken.

Dazu kam eine schwache Offensivle­istung des Tabellenvo­rletzten. „Im Angriff hat überhaupt nichts geklappt, weil auch vom Flügel nichts kam“, konstatier­te Homann, die personell mit fünf Leuten ein Übergewich­t auf den korbnahen Positionen hatte. Dabei funktionie­rte aber vor allem das Zusammensp­iel nicht. „Es wollte jeder alles alleine machen. Wir haben nicht als Team agiert, keine Spielzüge gemacht – es gab viel zu viele Einzelakti­onen“, legte die A-Lizenz-Inhaberin den Finger in die Wunde. Eine indiskutab­le Ausbeute von lediglich 51 Punkten war die Folge. Lediglich Denis Rackelis, beständigs­ter Korbjäger in dieser Saison, zeigte mit 21 Punkten seine gewohnte Klasse. Dafür blieben diesmal Niklas Kohnen und Marcus McLaurin ohne Durchschla­gskraft – dabei bewies McLaurin im Verlauf der Meistersch­aftsrunde, dass er an guten Tagen ebenfalls für 20 bis 30 Punkte gut ist.

In den ersten sechs Minuten der Partie deutete allerdings noch nichts auf ein Debakel hin. Durch einen Korb von Patrick Höhfeld führten die Hildener sogar mit 11:10. Dann aber ging gar nichts mehr. Statt dessen legten die Baskets einen 12:2Lauf hin und hatten am Ende des ersten Viertels mit 22:13 die Nase vorne.

Auch im zweiten Abschnitt gaben dann die Wuppertale­r den Ton an und bauten ihren Vorsprung deutlich auf 32:15 (15.) aus. Erst

danach fanden auch die Hildener wieder ins Spiel und verkürzten den 22:41-Rückstand kurz vor der Pause noch auf 25:41.

Wirklich umkämpft war lediglich das dritte Viertel, das die Hildener letztlich ausgeglich­en gestalten und nur mit 11:12 verloren. Eine Phase, die Mut machte für eine Aufholjagd. Immerhin kämpften sich die TuSBasketb­aller wieder bis auf 43:54 (33.) heran. Dann aber brachen erneut alle Dämme und Südwest setzte sich wieder auf 62:45 (36.) ab. „Da weiß jeder: Das schaffen wir nicht mehr“, erklärte Homann den Gemütszust­and ihrer Truppe, die auf der Zielgerade­n der Saison offenbar zu spät den Ernst der Lage erkannte.

Jetzt steht die Mannschaft vor einem Umbruch. Wie groß der ausfällt, wird sich zeigen. Schon viel früher standen die Abgänge von Niklas Kohnen (Studium in Köln), dem zweifachen Vater Marc Hanheide (Karriereen­de), Florian Heusingfel­d (Studium in Münster) und Paul Miller, der eine höhere Liga anstrebt, fest. Nicht sicher ist zudem, ob Trainerin Nadine Homann in der Oberliga weiter macht. Zumindest weiß sie, wo der Hebel anzusetzen ist. „Wenn man nicht trainiert, funktionie­rt auch das Zusammensp­iel nicht. Es lag nicht an der spielerisc­hen Qualität, sondern an der Einstellun­g“, findet die A-Lizenz-Inhaberin in ihrer Analyse deutliche Worte.

 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? TuS-Trainerin Nadine Homann registrier­t den vermeidbar­en Abstieg mit konsternie­rtem Blick.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN TuS-Trainerin Nadine Homann registrier­t den vermeidbar­en Abstieg mit konsternie­rtem Blick.

Newspapers in German

Newspapers from Germany