Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wohnen ist wieder teurer geworden
Ob der Kauf eines freistehenden Einfamilienhauses oder die Miete einer kaum sanierten Altbau-Wohnung – die Preise haben auch 2019 in Mönchengladbach wieder angezogen. Erste Anzeichen sprechen dafür, dass dies auch 2020 trotz Corona so weiter geht. Aber es
Die Preise haben auch 2019 in Mönchengladbach wieder angezogen. Erste Anzeichen sprechen dafür, dass dies auch 2020 so weiter geht.
MÖNCHENGLADBACH
Wer in Mönchengladbach ein Haus bauen, eine Wohnung kaufen oder mieten möchte, der musste 2019 mehr Geld auf den Tisch legen. Die Kaufpreise für Immobilien und Grundstücke, aber auch die Mieten für Häuser und Wohnungen haben angezogen. Das geht aus Daten des Berichts Wohnen der städtischen EWMG, aus der neuen Mietrichtwerttabelle von „Haus und Grund“wie auch aus dem Preisspiegel des Immobilienverbands IVD hervor.
Einfamilienhäuser
Wer ein Haus kaufen oder bauen wollte, der musste im Jahr 2019 im Durchschnitt laut EWMG 370.000 Euro in Mönchengladbach auf den Tisch legen. Das waren 15.000 Euro mehr als 2018, innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist das der deutlichste Sprung. Dabei ist die Spanne groß zwischen einfachen Reihenhäusern (230.000 Euro) bis zum sehr guten, freistehenden Einfamilienhaus (990.000 Euro). Makler Norbert Bienen beobachtet auch für 2020 bereits weiter steigende Preise. Im Durchschnitt wurden 2020 zwischen 270.000 Euro für ein Reihenhaus im Wiederverkauf bis zu 550.000 Euro für ein freistehendes Einfamilienhaus erzielt.
Eigentumswohnungen
Wer eine Wohnung im Mehrfamilienhaus kaufen wollte, der musste laut EWMG-Bericht im vergangenen Jahr im Durchschnitt 3500 Euro pro Quadratmeter im Neubau hinlegen. Im Wiederverkauf lag der Quadratmeterpreis bei 1850 Euro. Laut IVD wurden für Spitzenwohnungen im
Neubau sogar bis zu 4600 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Ähnliches hat Makler Bienen für 2020 beobachtet: Spitzenpreise bis zu 4400 Euro im Neubau, der Durchschnitt lag bei 3600 Euro. Im Bestand betrug die Spanne zwischen 2300 und 3800 Euro. Steigende Preise in allen Kategorien – trotz der Corona-Pandemie. Und dafür hat er auch eine Erklärung: „Die Nachfrage nach Wohnraum hat sich durch Corona verstärkt. Die Menschen sind in diesem Jahr viel mehr in der Wohnung, und sie sind weniger oder gar nicht in den Urlaub gefahren. Da kann mehr in die eigene Wohnung investiert werden.“
Mieten
Der EWMG-Bericht hat für 2019 eine durchschnittliche Wohnungsmiete im Neubau von 10,50 pro Quadratmeter ermittelt. Das sind 2,50 Euro mehr als noch 2015. Der IVD geht davon aus, dass in einem guten Neubau sogar 12,50 Euro erzielt wurden. Für Luxuswohnungen spricht Makler Norbert Bienen sogar von 13,50 Euro – das sind für Mönchengladbach ganz neue Dimensionen. Bei einer Wiedervermietung waren es 2019 7,30 Euro pro Quadratmeter. Aufschluss über die Entwicklung der Mieten gibt die Mietrichtwerttabelle des Haus- und Grundbesitzervereins, in die die Eckdaten von Neuvermietungen der vergangenen sechs Jahre eingehen. Seit Sommer 2018 sind die Richtwerte um rund 2,5 Prozent gestiegen, teilt Haus und Grund mit. Deutlich wird das etwa an zwei Beispielen: Für eine Wohnung in einem 1979 gebauten Mehrfamilienhaus in einem Wohn- oder Mischgebiet wurden 6,25 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. 2018 waren es 6,10 Euro. Die günstigsten Wohnungsmieten in Altbauten, die vor 1948 gebaut wurden, lagen je nach Lage zwischen 4,40 und 6,10 Euro pro Quadratmeter – ohne Schönheitsreparaturen und Betriebskosten.
Neubaugebiete
Entspannung auf dem Wohnungsmarkt bieten immer neue Baugebiete – auch abseits der Großprojekte wie Seestadt, Maria Hilf Terrassen und Reme-Gelände. Konkret in Planung ist etwa ein Baugebiet in Bettrath-Hoven, wo auf einer Größe von 6,3 Hektar rund 100 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern erwartet werden. Die Vermarktung soll Ende 2020 beginnen. An der Waldhausener Straße wird neuer Wohnraum entlang der Straßenflucht der Altstadt entstehen. In Hardt werden 40 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern auf dem ehemaligen Schulgelände an der Winkelner Straße entstehen. Die Ausschreibung ist für 2021 geplant. In Eicken baut der Investor Dreistein 76 Wohnungen auf dem Grundstück der ehemaligen Hauptschule Regentenstraße. In Bonnenbroich sind 20 Wohnhäuser sowie 14 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern an der Frankenstraße geplant. Auf dem Parkplatz des früheren Freibads Giesenkirchen an der Kruchenstraße sollen nach langer Verzögerung Ein- und Mehrfamilienhäuser mit 30 Wohneinheiten entstehen. Die Vermarktung beginnt 2022. Und in Venn werden zwischen Stationsweg und Hamerweg rund 120 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern, Doppelhäusern und Mehrfamilienhäusern entstehen. Dort beginnt die Vermarktung ebenfalls 2022. Perspektivisch ist noch eine Klimaschutzsiedlung an der Preyerstraße in Pongs geplant. Ab 2022 baut Investor CQ Haus auf dem Beines-Gelände in Rheydt 72 Einheiten in Einund Mehrfamilienhäusern.