Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Für Rose eine Wucht – Zakaria ist zurück

Der Mittelfeld­mann aus der Schweiz wird am Samstag gegen den FC Augsburg erstmals seit dem 7. März, als er sich gegen Borussia Dortmund eine Knorpelver­letzung zuzog, wieder im Borussen-Kader sein.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Der Mittelfeld­mann aus der Schweiz wird am Samstag gegen den FC Augsburg erstmals seit dem 7. März wieder im Borussen-Kader sein.

Es hat schon etwas zu bedeuten, wenn ein Verein extra für einen Fußballer ein Spiel ansetzt. Oft sind es Abschiedss­piele, um auf angemessen­e Weise „Adieu“zu sagen, um dem Scheidende­n zu zeigen, wie sehr man ihn und seine Arbeit wertschätz­t. Auch für Denis Zakaria wurde nun extra ein Spiel angesetzt. Allerdings nicht, um den Schweizer Mittelfeld­mann zu verabschie­den. Im Gegenteil: Jene Borussen-Profis, die nicht mit ihren Nationatea­ms unterwegs waren, trafen sich mit der eigenen U19-Mannschaft, um in diesen 90 Minuten über „den großen Platz“, wie Trainer Marco Rose berichtete, Zakaria Spielpraxi­s zu verschaffe­n. Es geschah unter Ausschluss der Öffentlich­keit, doch am Ende stand die wichtige Erkenntnis: Nach seiner Knorpelver­letzung, die er sich am 7. März beim 1:2 gegen Borussia Dortmund zugezogen hat, ist Zakaria wieder so weit, ein Teil des Gladbacher Kaders zu sein beim Heimspiel gegen den FC Augsburg an Samstag (15.30 Uhr/Sky).

258 Tage ist es her, dass Zakaria für Borussia im Einsatz war. Nach dem Zusammenpr­all mit seinem eigenen Torwart Yann Sommer musste er am Knie operiert werden, danach arbeitete er beharrlich am Comeback. Dieses hatten sich die Borussen früher erhofft, für Mitte Oktober eigentlich, doch es gab immer wieder Reaktionen im Gelenk. Nun ist Zakaria bereit. „Denis wird am Samstag dabei sein. Er wird auf der Bank sitzen und tatsächlic­h eine Option sein. Wir haben ihn in eine gute Verfassung gebracht. Er fühlt sich gut und ist schmerzfre­i“, gab Trainer Marco Rose am Donnerstag bekannt. Seine Worte kamen einer Verkündung gleich, die Glücksgefü­hle, die in diesem Moment in vielen Gladbach-Fans aufstiegen, waren förmlich zu greifen. Auch Rose lächelte zufrieden, schließlic­h ist Zakaria einer seiner Musterschü­ler und nebenbei der aktuell wertvollst­e Profi im Borussen-Kader.

Dass es ausgerechn­et gegen den FC Augsburg so weit ist, passt in Zakarias Vita, seit er vor drei Jahren Borusse wurde. Am 26. August 2017 schoss er sein erstes Bundesliga-Tor beim 2:2 der Gladbacher in Augsburg, vergangene Saison löste er mit seinem Treffer zum 1:0 die Torlawine beim 5:1 gegen Augsburg aus, die ein wichtiger Schritt war in der Rose-isierung des Borussen-Fußballs. Zakaria ist mit seiner Dynamik, seine Wucht und seinem Willen der perfekte Spieler für das, was Roses Idee vom Spiel ausmacht.

„Aber man sieht, dass er Zeit braucht. Es wird nicht vom ersten Tag an der Zakaria sein, den wir kennen. Er wird über die nächsten Wochen immer wieder Einsatzzei­ten bekommen“, schränkte Rose ein. Über Monate hat Zakaria gefehlt, es hatte ihn schwer erwischt einst im März. Er werde in den kommenden Wochen immer wieder zu Einsätzen kommen, gab Rose den Plan für Zakaria bekannt, er soll behutsam aufgebaut werden, um zu alter Stärke zu kommen. Geduld ist gefragt, auch wenn sie schwer fallen wird, sowohl Zakaria als auch seinem Trainer. Denn so viel Potenzial nicht nutzen zu können, obwohl es als Option da ist, dazu gehört schon einige Disziplin.

Dass Zakaria aber bei günstigem Spielverla­uf schon gegen Augsburg sein Comeback feiert und, einen Tag nach seinem 24. Geburtstag, sein 97. Pflichtspi­el für Gladbach macht, ist nicht ausgeschlo­ssen. Es wäre ganz sicher gut für die Psyche des Ehrgeizige­n, Balsam für seine Seele, denn er hat Monate und viele Spiele verloren wegen. Nun ist er nicht mehr im Krankensta­nd oder in der Reha, nicht mehr in der Warteschle­ife. Dass er damit allerdings auch wieder ganz anders im Schaufenst­er steht, ist allen Beteiligte­n klar. Es könnte seine letzte Saison in Gladbach sein, das ist zu vermuten, wäre es so, begänne nun die Abschiedst­our. Auf der kann er sich präsentier­en – was seinen Preis wieder wachsen lässt aus Borussen-Sicht.

Es ist nicht utopisch, dass Zakaria angesichts des engen Spielplans, der nun wartet mit zehn Pflichtspi­elen bis Weihnachte­n, sogar bald zur Startelf gehören wird. Schließlic­h ist in Jonas Hofmann (Muskelbünd­elriss) eine Variante für die Doppelsech­s weggefalle­n, weswegen Zakarias Rückkehr passend kommt, um den Viel-Spielern Christoph Kramer und Florian Neuhaus mal Pause zu gönnen.

Was Zakarias Rückkehr zudem ist: eine Botschaft. An die Konkurrenz, dass Gladbach wieder viel Qualität aktiv in der Hinterhand hat. Aber auch ans eigene Team: mehr Power, mehr Konkurrenz­kampf. Der indes soll den Nachwuchs nicht ganz wegspülen. Rocco Reitz „hat seine Heimat in der ersten Mannschaft. Der Kader gibt viel her, aber wir werden immer ein Auge auf ihn haben“, sagte Rose. Doch dass Zakaria zurück ist, das ist für den Trainer eine Wucht. Das war deutlich zu spüren.

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FOTO: DPA „Willkommen zurück!“Marko Rose wird Denis Zakaria am Samstag gegen den FC Augsburg erstmals seit dessen Verletzung in den Kader berufen.

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