Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Eishockey-Liga startet am 17. Dezember
Nach einem Dreivierteljahr ohne DEL-Spiele soll es kurz vor Weihnachten weitergehen – mit ungewohntem Modus und nahezu täglichen Partien.
DÜSSELDORF (dpa) Monatelanges Klagen und Zaudern in der Deutschen Eishockey Liga sind vorbei. Mehr als neun Monate nach dem durch die Corona-Krise erzwungenen Saisonabbruch startet die DEL-Saison nun doch noch in diesem Jahr. Am 17. Dezember – 284 Tage nach dem bislang letzten DEL-Spiel im März – soll die Eröffnungspartie einer verkürzten Spielzeit mit verändertem Modus und voller Ungewissheiten stattfinden. „Wir wissen, dass es noch viele Unwägbarkeiten gibt, es wird sicher improvisiert werden müssen“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke nach der entscheidenden Club-Schalte, war aber sichtlich erleichtert: „Wir fühlen uns alle sehr, sehr wohl. Wir kommen spät, aber hoffentlich umso besser in die Saison rein.“
Der Modus ist allerdings notgedrungen gewöhnungsbedürftig für die meisten Fans, die 52 Hauptrundenspieltage und anschließende Play-offs bis zu Meister-Kür gewohnt sind. Abgesehen davon, dass sie absehbar sowieso nicht in die Stadien können und teilweise auf ein MagentaSport-Abo angewiesen sein werden, gibt es auf der Telekom-Plattform wie in der NHL das Prinzip „Nonstop Eishockey“mit nahezu täglich bis zu drei Spielen bis Mitte März.
Pausiert wird absehbar nur an Heiligabend, am ersten Weihnachtstag und Neujahr. Play-offs sind auch in der „Corona-Saison“geplant, allerdings sollen diese Stand jetzt verkürzt mit maximal drei Spielen pro Serie stattfinden. In der nun kürzeren Saison wird es nur 38 Hauptrundenspiele für jedes Team und eine Einteilung in eine Nord- und eine Südgruppe geben. Dadurch entstehen weniger Reisen und Risiken. Der genaue Spielplan soll in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden.
Dass die DEL so lange für ein Saisonkonzept während der Pandemie brauchte, liegt insbesondere an der besonders hohen Abhängigkeit von Zuschauereinnahmen. Das Fan-Aufkommen in den Arenen ist außerhalb der Profifußball-Ligen nirgends höher als in der DEL. Zweimal hatte die Liga den Saisonstart bereits verschoben. „Es war ein unglaublicher Kraftakt. Die Gesellschafter haben eine zusätzliche Belastung geschultert“, sagte Mannheims Geschäftsführer Daniel Hopp.
Insbesondere die Kölner Haie, die mit mehr als 13.000 Zuschauern für gewöhnlich den höchsten Schnitt außerhalb des Fußballs in Deutschland haben, hatten um ihre Existenz gebangt. Haie-Geschäftsführer Philipp Walter betonte zuletzt bereits, dass ein Saisonstart ohne Aussicht auf Zuschauer dennoch ein großes Risiko darstellen würde. „Eine risikoarme Saison wird es sicherlich für keinen Club aus der DEL“, sagte Walter. Das liegt auch daran, dass die DEL nun – anders als beim ersten Start-Versuch im September – komplett ohne Zuschauer kalkuliert. „Alles was kommt, ist Bonus“, sagte Tripcke.
Offenbar erst in den vergangenen Wochen wuchs in der Liga die Erkenntnis, zunächst selbst Not-Konzepte zur Finanzierung einer besonderen Saison entwickeln zu müssen. „Die letzte physische Versammlung der Clubs im Oktober war so ein bisschen der Wendepunkt“, bestätigte Hopp indirekt. Mithilfe von Sponsoren, besonderer Aktionen, Kurzarbeit und teilweise weiterem Gehaltsverzicht sowie der allmählich fließenden Staatshilfen gelang anschließend die Wende.