Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wie die Finanzspritze vom Land die Innenstädte stärken soll
Ladenlokale anmieten, Zwischennutzungen etablieren, mit Eigentümern verhandeln – vom Land kommen 1,7 Millionen Euro für Rheydt und Gladbach.
GLADBACH/RHEYDT Die Innenstädte von Rheydt und Gladbach haben sich angesichts des gestiegenen Leerstands zu Problemzonen entwickelt. Deshalb hat sich Mönchengladbach beim Land um Fördergeld beworben und erhält etwa 1,7 Millionen Euro aus dem Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte. Wie die CDU-Landtagsabgeordneten Jochen Klenner und Frank Boss mitteilten und Kajetan Lis, Abteilung Stadterneuerung und Stadtentwicklung im Rathaus, in der Bezirksvertretung Nord bestätigte, wurde der Förderantrag bewilligt.
„Für Rheydt steht rund eine Million Euro zur Verfügung“, sagt die zuständige Ministerin Ina Scharrenbach. Dort bestehe besonders viel Handlungsbedarf, davon habe sie sich selbst überzeugen können. „Viel zu viel Leerstand und dennoch wirklich schöne Plätze“, so ihr Fazit. Bei den insgesamt 1,7 Millionen Euro handelt es sich um Fördermittel, mit denen sich die Kommunen Zeit verschaffen können für wirklich langfristige Lösungen.
In dieser Woche ging es in den zuständigen Bezirksvertretungen Nord und Süd darum, was mit dem Geld kurzfristig passieren soll. Demnach sollen Ladenlokale angemietet werden für provisorische Nutzungen, wie es sie bereits beim Projekt „Schauzeit“in Rheydt gab. „Es soll gewissermaßen eine geförderte Schauzeit sein“, sagte Kajetan Lis in der BV Nord.
Außerdem sollen Nutzungsperspektiven für Großhandelsimmobilien entwickelt werden. Ausgesucht wurden dafür in Rheydt der frühere C&A-Standort an der Dahlener Straße und in Gladbach die ehemalige Saturn-Filiale an der Hindenburgstraße. „Bei beiden Immobilien kann auf bestehende Kontakte zu den Eigentümern und zum Teil auf studentische Arbeiten zurückgegriffen werden“, so die Stadt in einem Beratungspapier an die Bezirkspolitiker. Das Ex-Saturn-Gebäude,
das seit Jahren leer steht und wo sich früher in einem anderen Gebäude eine Quelle-Filiale befunden hatte, sei räumlich eine besondere Herausforderung“, betonte Lis. Die Frage sei, was möglich sei, auch mit Blick auf den dahinter liegenden Johann-Peter-Bölling-Platz vor dem Haus Erholung, der ebenfalls neu gestaltet werden soll.
Außerdem will die Stadt mit Fördermitteln in beiden Zentren die Einzelhandels-Konzentrationsbereiche qualitativ weiterentwickeln. Das Ziel sei, die zum Teil nicht mehr marktgängigen Renditeerwartungen der Eigentümer zu durchbrechen. „Das Problem sind oft die zu hohen Erwartungen der Eigentümer“, sagt Lis.
Einig waren sich die Bezirksvertreter im Norden, dass die richtigen Objekte für die Förderung rausgesucht worden sind. Allerdings müsse man die Bipolarität der zwei Innenstädte in Frage stellen, sagte Stefan Wimmers (FDP), der auch Citymanager in Gladbach ist. Kajatan Lis stimmte ihm zu: „Rheydt ist nicht die Innenstadt von Mönchengladbach.“Die Hauptstraße sei auch eine „tolle Wohnlage“.