Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wohnen mal anders
MÖNCHENGLADBACH (are) Wenn es um das traute Heim geht, gibt es ganz unterschiedliche Modelle. Der Hof auf dem Land, das Apartment in der Stadt, die Wohngemeinschaft oder das Leben in einer klassischen Wohnsiedlung. Dabei gibt es auch in Mönchengladbach einige besondere Formen des Wohnens. Die Typisierung einer Auswahl.
Der Klassiker Beim klassischen Mietvertrag kommt immer wieder das „Der Böse und der Gute“-Prinzip durch. Gibt es Krach wegen eines Mangels, ist oft der Vermieter doof oder der Mieter lästig. Selbstverständlich gibt es auch ganz harmonische Eigentümer-Mieter-Beziehungen. Der Vorteil: Meistens ist die Dauer erst einmal unbefristet, von Mieterseite aber typischerweise mit Vorlauf von drei Monaten zu kündigen. Eine Mischung aus verbindlicher Sicherheit und Flexibilität.
Die Teilhabende Beim genossenschaftlichen Wohnen wird der Mieter über eine Mitgliedschaft gewissermaßen Teilhaber. „Man kann nur dann eine Wohnung anmieten, wenn man Mitglied der Genossenschaft ist“, sagt Thomas Körfges von der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft (Gewoge) Mönchengladbach. Es gebe keinen klassischen Mietvertrag, sondern einen Dauernutzungsvertrag. Der kann zwar auch mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden, aber die Genossenschaft kann nicht so etwas wie „Eigenbedarf“anmelden. Nur wer seine Miete nicht zahlt, die Wohnung verwahrlosen lässt oder wenn das Haus etwa so sanierungsbedürftig ist, dass sich die Instandhaltung nicht mehr rechnet, kann die Genossenschaft kündigen. Der Anteil an der Genossenschaft wird nicht hoch verzinst. Dafür sind die Mieten oft günstig.
Das gemeinsame Eigene Eingeschworene Nachbarschaften haben sich schon vielerorts entwickelt. Eine Gruppe aus Mönchengladbach möchte das von Anfang an forcieren. „Es soll jeder seinen eigenen Wohnraum haben und gestalten“, sagt Bernward
Jung, Mit-Initiator des Projekts. Ergänzt werde das eigene Reich durch Gemeinschaftsräume. Sei es eine Werkstatt, ein Gruppenraum oder aber eine Dachterrasse. Mit dem Konzept bewirbt sich die Gruppe für ein Grundstück in den Maria-Hilf-Terrassen. Der Anschluss an die Nachbarschaft ist bei dieser Form des Wohnens also schon eingeschlossen.
Das Minimalistische Die sogenannten Tinyhouses sind wahre Platzwunder. Sie sind meistens aufgrund ihrer Größe recht mobil, können mit dem Tieflader oder Kran abgestellt werden. Es gibt sie auch ganz mobil auf Rädern. „Entsprechende Projekte für einzelne Häuser (oder gar Bebauungsplanverfahren für ganze Siedlungen) gibt es momentan nicht“, sagt ein Stadtsprecher. Geht es nach rund 180 Bürgern, die sich in der Facebook-Gruppe „Tinyhäuser in Mönchengladbach“zusammengeschlossen haben, kommt das Thema aber auch in Mönchengladbach mal auf den Tisch. Die Herausforderung: Auch für ein Tinyhouse ist ein Baurecht erforderlich.