Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Schloss Dyck soll mit Schilf geheizt werden
Drei Millionen Euro Bundesmittel für klimaneutrales Schloss Dyck. Park wird an Klimawandel angepasst.
JÜCHEN Drei Millionen Euro erhält die Stiftung Schloss Dyck aus dem Energie- und Klimafonds des Bundes für ein neues Projekt – die „Klimaneutrale Schloss- und Parkanlage – Schloss Dyck“. Die gute Nachricht von Millionen-Zuschüssen überbrachten gleich drei Bundestagsabgeordnete: Ansgar Heveling (CDU), Gülistan Yüksel (SPD) und Otto Fricke (FDP). Das Projekt in Jüchen wird im Rahmen des Förderprogramms „Modellprojekte zur Klimaanpassung und Modernisierung in urbanen Räumen“unterstützt.
„Wir freuen uns über die Förderung enorm“, sagte Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung. „Als wir von dem Programm gehört haben, haben wir uns sofort hingesetzt und ein Konzept erstellt.“Als nächstes müsse ein Förderantrag gestellt werden. Die Stiftung Dyck hatte, wie Spanjer berichtet, ihren Teilnahmeantrag über Ansgar Heveling beim Haushaltsausschuss des Bundes eingereicht. „Es freut mich sehr, dass Schloss Dyck für sein vielversprechendes Konzept Fördermittel in Millionenhöhe erhalten wird“, so der CDU-Politiker. Auf zwei Säulen – Maßnahmen im Park und im Schloss – ruht das Konzept der Stiftung. Zum einen soll das Schloss bis zum Jahr 2025 klimaneutral werden. Keine leichte Aufgabe angesichts der historischen, denkmalgeschützten Anlage. „Wir prüfen, inwieweit wir an den Schlossgebäude weitere Wärmeschutzmaßnahmen vornehmen können, dafür werden wir Diskussionen mit dem Denkmalschutz führen“, blickt Jens Spanjer voraus. Die Pavillons am Eingang sollen mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet werden.
Ein Highlight dürfte die geplante Heizungsanlage fürs Schloss werden. „Bislang werden die Gebäude mit Erdgas geheizt. Künftig wollen wir eine regenerative Heizung auf Basis nachwachsender Rohstoffe schaffen“, kündigt Spanjer an. Das Material dafür sei vorhanden und wachse nebenan – auf dem Dycker Feld. „Auf rund elf Hektar Fläche wird Chinaschilf (Miscanthus) nicht nur als Raum prägende Parkpflanze, sondern auch als nachwachsender Rohstoff im biologischen Anbau erzeugt“, heißt es im Konzept.
Das zweite Kernelement ist die
Anpassung des Schlossparks an den Klimawandel. „Unser Park ist stark vom Klimawandel betroffen. Wegen der vergangenen trockenen Jahre weist der Altbaumbestand erhebliche Schäden auf, mittlerweile zeigen aber auch jüngere Bäume Schäden. Wir müssen etwas tun.“
Dafür wurde ein Ideen- und Maßnahmenkatalog entwickelt. Dazu gehören beispielsweise Baumpflege und Nachpflanzungen. „Hierbei stellt sich die Frage, ob man resistentere Arten anpflanzen soll.“Buche, Ahorn und Rosskastanie seien in Deutschland auf dem Rückzug. Dem heutigen trockeneren Wetter besser angepasst seien beispielsweise die ungarische Eiche oder die amerikanische Buche.
Der Park ist mehr als eine Grünanlage, er ist auch ein Geschichtszeugnis. Die ältesten Bäume sind laut Spanjer 250 bis 300 Jahre alt. Geplant sind Bodenverbesserungen, „um die Vitalität der Bäume zu stärken“, sowie ein Bewässerungssystem mit Regnern und Leitungen im Boden. „Wir haben zum Teil bereits eine Lösung mit oberirdisch liegenden Schläuchen geschaffen.“