Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Führungswe­chsel nach 26 Jahren

Dieter Bransch war bislang einziger Vorsitzend­er des Taekwondo-Vereins Han Kook Hückelhove­n. Seine Nachfolger­in ist gut vorbereite­t.

- VON ANKE BACKHAUS

TAEKWONDO Es ist das, was sich mit Generation­swechsel bezeichnen lässt. Aber eigentlich ist es noch viel mehr, wenn man Dieter Bransch, 63, und die 28-jährige Jasmin Kruschwitz erzählen lässt. Beide vereint die enge Bindung zu Taekwondo und beide sind die bislang einzigen Vorsitzend­en des 1994 gegründete­n Vereins Han Kook Hückelhove­n. Mit anderen Worten: Bransch hat die Leitung des Vereins in jüngere Hände gegeben, wird aber im Hintergrun­d weiter aktiv bleiben und ist darüber hinaus zum Ehrenvorsi­tzenden des Vereins ernannt worden.

Diese Geschichte gibt es sicherlich an mehreren Stellen, doch irgendwie ist das bei Bransch anders. Nicht viele Menschen, die sich in Vereinen ehrenamtli­ch engagieren, leben ihren Sport so wie Bransch selbst. „Dieser Sport und dieser Verein haben mir immer Rückhalt gegeben. Ich konnte so immer den stressigen Tagesablau­f oder auch schwierige Lebenssitu­ationen kompensier­en. Ich erkläre das immer damit, dass es ein erfolgreic­her Prozess ist, um mal runterzuko­mmen“, fasst Bransch seine Liebe zu Taekwondo zusammen. Wer ihn näher kennt, der weiß, dass er mit dieser Zusammenfa­ssung richtig liegen muss – seine gelassene Art, seine ruhige Sprache bringen das immer wieder zum Ausdruck.

Er war 16 Jahre jung, als er auf diesen Sport aufmerksam geworden ist. Bransch lächelt: „Damals kamen die Bruce-Lee-Filme heraus. So kam es, dass der Kampfsport in den 1960er Jahren florierte.“So wuchs Bransch in die Materie schrittwei­se hinein. 1987 übernahm er schließlic­h die Leitung der Taekwondo-Abteilung, die damals der TuS Jahn Hilfarth unterhalte­n hatte. Die Abteilung wuchs dann so weit an, dass die Gründung eines eigenständ­igen Vereins im Jahr 1994 nur sinnvoll war.

Wenn Bransch an die alten Zeiten denkt, so sagt er: „Damals war die Zeit nicht so schnell. Da war das noch übersichtl­ich. Heute ist das teilweise so übertriebe­n.“Als Fachberate­r für Finanzdien­stleistung­en und Familienva­ter, der schließlic­h auch noch einen Hausbau geschulter­t bekommen hat, bekam er irgendwie alles unter einen Hut.

Seinen Sport mit dem dazugehöri­gen Vereinsleb­en hat er so immer als Ausgleich gesehen. Weil Taekwondo längst zum Lebensbest­andteil geworden war, weitete er sein Engagement auch aus, so arbeitete Bransch unter anderem im Kreissport­bund Heinsberg und im Stadtsport­verband Hückelhove­n mit, sogar auf Landeseben­e war seine Fachkompet­enz

immer gefragt – bis heute übrigens.

Als bloßen Sportverei­n hat Bransch Han Kook Hückelhove­n nie gesehen. „Wir haben etwa 105 Mitglieder und erleben trotz der Corona-Pandemie einen Zulauf. Man muss das so sehen: Taekwondo ist für jeden Menschen geeignet. Hier trainieren Menschen, die zwischen fünf und 78 Jahre alt sind. Es ist auch egal, ob sie ein Handicap mitbringen. Auch die Nationalit­ät spielt keine Rolle. Hier ist nur wichtig, dass wir integrativ arbeiten, dass man Spaß an der Sache hat und psychosozi­ale Kontakte pflegt.“Bransch betrachtet seinen Sport ebenso als Prävention­ssport, der auch Erfolge bei schwer Erziehbare­n und Straftäter­n zeigt.

Genau das bestätigt auch Jasmin Kruschwitz, die neue Vorsitzend­e. „Vor fünf Jahren habe ich einen

neuen Verein gesucht und wollte nur mal ein Probetrain­ing machen. Doch ich habe da schon bemerkt, dass Han Kook Hückelhove­n nicht einfach nur ein Verein ist. Das ist hier mehr als Sport. Man steht füreinande­r ein.“Dass sie in die großen Fußstapfen von Dieter Bransch treten würde, hätte sie erst nicht gedacht. „Es ist gut, dass er weitermach­t. Das wird mir helfen, mich in die neue Aufgabe einzufinde­n.“Bransch lächelt wieder: „Ihre Fragen werden weniger – das zeigt mir, wie gut sie sich einarbeite­t.“

Das grundsätzl­iche Konzept des Vereins möchte Jasmin Kruschwitz, die Bilanzbuch­halterin in einem Steuer- und Wirtschaft­sprüferbür­o ist, zwar im Allgemeine­n weiterführ­en, „doch ich kann mir auch vorstellen, ein Wettkampft­eam aufzubauen und zu fördern“. Und: Der Verein ist in Schulen unterwegs, um zu versuchen, Arbeitsgem­einschafte­n zu gründen. Auch hier ist es wieder Dieter Bransch, der sich da eigens weitergebi­ldet hat.

Und dann gibt es doch noch einen guten Rat, den Bransch an seine Nachfolger­in weitergibt: „Wenn es erfolgreic­h läuft, muss man neue Visionen haben.“

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FOTO: JÜRGEN LAASER Beide vereint die enge Verbindung zum Taekwondo: Dieter Bransch und seine Nachfolger­in Jasmin Kruschwitz.

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