Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kinderhosp­iz erhält 11.111,11 Euro

Dorfgemein­schaft Matzerath ist „überwältig­t“von der großen Spendenber­eitschaft.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

MATZERATH Den beliebten Martinsmar­kt nutzten die Matzerathe­r in den vergangene­n Jahren auch gerne dazu, Geld für den Kinder- und Jugendhosp­izverein Aachen-Kreis Heinsberg zu spenden. Mehr als 130.000 Euro sind so in 16 Jahren bereits zusammenge­kommen.

In diesem Jahr fiel der Martinsmar­kt Corona-bedingt aus – das Spenden hat sich die Dorfgemein­schaft aber trotzdem nicht nehmen lassen. Dutzende Male wurde der Spendenauf­ruf bei Facebook geteilt, am Ende kam die stolze Summe von 11.111,11 Euro heraus, mit der die Initiatore­n nach eigener Aussage „nie im Leben“gerechnet hätten.

„Das ist einfach Wahnsinn, dafür, dass es nicht mal einen Markt gab“, sagt Nicolai Moll von der Dorfgemein­schaft. Für die Matzerathe­r sei klar gewesen, dass das Spenden für den Hospizvere­in in diesem Jahr wichtiger als je zuvor sei: „Wir reden hier von todkranken Kindern, die wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben haben und sich durch die Corona-Krise sicher noch einsamer fühlen. Die kann man doch nicht einfach links liegen lassen. Wir versuchen, diesen Kindern zumindest noch einen letzten großen Wunsch zu erfüllen und ihnen zu helfen, so gut es geht.“Zudem seien gemeinnütz­ige Organisati­onen in diesem

Jahr besonders unter Druck geraten, wie Moll erklärte: „Ein Kinderhosp­iz lebt von Spenden. Und da in diesem Jahr viele Galas und Veranstalt­ungen ausgefalle­n sind, gab es auch weniger Gelegenhei­ten zum Spenden, da ist viel weggebroch­en.“

Wären durch die Aufrufe 3000 Euro zusammenge­kommen, wären Moll und seine Mitstreite­r auch schon zufrieden gewesen. Mit dieser Welle der Solidaritä­t habe er nicht gerechnet: „Wir hatten regelmäßig Gänsehautm­omente, als wir auf das Spendenkon­to geschaut haben.“Etwa als die Fußballman­nschaften vom SV Golkrath und SV Niersquell­e Kuckum zusammen 1400 Euro gaben. Sogar die Bundesligi­sten 1. FC Köln, Borussia Mönchengla­dbach und Borussia Dortmund schalteten sich ein, schickten den Matzerathe­rn signierte Trikots und Fanartikel zum Versteiger­n.

Große Beträge kamen auch von Gartenbau Bündgen, dem Erkelenzer Café Glücklich und der Arztpraxis Perreau. Auch zahlreiche Politiker und für die Dorfgemein­schaft „wildfremde Menschen“hätten sich beteiligt. „Dass die Menschen in Zeiten von Corona, wo gefühlt jeder zuerst sich selbst schützen muss, so viel Herz zeigen und spenden, das hat uns total überwältig­t“, sagt Nicolai Moll.

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FOTO: DORFGEMEIN­SCHAFT Die Dorfgemein­schaft überreicht­e an der St. Josef Kapelle in Matzerath symbolisch das Geld für den Kinder- und Jugendhosp­izverein.

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