Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Nach 50 Jahren gratulieren die ersten Azubis
Willi Paulsen aus Wegberg-Merbeck ist seit 50 Jahren Handwerksmeister in der Elektrobranche. Anlässlich seines Jubiläums haben ihm ehemalige Auszubildene gratuliert. Sie können mittlerweile selbst auf erfolgreiche Karrieren zurückblicken.
MERBECK Willi Paulsen aus Merbeck ist Elektrotechnikmeister. Der 74-Jährige ist seit 50 Jahren Handwerksmeister und hat in dieser Zeit 14 Lehrlinge erfolgreich ausgebildet. Nach seiner Lehre zum Starkstromelektriker und einigen Stationen in verschiedenen Betrieben machte Paulsen sich Anfang der 1970er Jahre selbstständig. Sein erster Auszubildender war 1973 Andreas Zierold. Ein Jahr später begann Alexander Haasen seine Lehre bei Willi Paulsen. Obwohl sie nach der Lehre ganz verschiedene Wege einschlugen, haben sie bis heute engen Kontakt gehalten und unterstützen sich gegenseitig. Echte Teamarbeit, die zum Erfolg führte – und die vor fünf Jahrzehnten im Betrieb von Willi Paulsen ihren Anfang nahm.
Paulsens erster Lehrling war Andreas Zierold. 1973 kam der damals 14-Jährige nach Merbeck und begann dort seine Ausbildung. „Es hat ihm damals so viel Spaß gemacht, dass er einfach nicht nach Hause wollte“, berichtet Willi Paulsen. „Er hat mir die Möglichkeit geboten, meine Ausbildung um ein halbes Jahr zu verkürzen und hat mich zur Weiterbildung animiert“, sagt der 62-Jährige über seinen ehemaligen Chef.
Ein Jahr später, 1974, begann Alexander Haasen seine Ausbildung im Merbecker Betrieb. „Mein Start war ein bisschen holpriger“, erinnert sich Haasen. „Seit ich zehn Jahre alt bin, war es immer mein Traum, zur Bundeswehr zu gehen. Mein Vater hatte den Wunsch, dass ich eine Lehre mache als Elektriker oder Mechaniker. Daher suchte er eine Lehrstelle, was sich zunächst als problematisch herausstellte: „Damals war die Suche nach einem Ausbildungsplatz
nicht so einfach. Solche Zeiten gab es auch mal.“Er machte zunächst ein Praktikum bei Willi Paulsen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten klappte es gut. „Ich kann mich noch sehr gut an die erste Baustelle erinnern. Frau Paulsen war damals oft mit auf der Baustelle dabei und manchmal sogar die Tochter im Kinderwagen“, berichtet Haasen.
„Da wir nur zu zweit waren, haben wir oft bereits Aufgaben eines Gesellen übernommen. Dadurch waren wir den anderen in unserem Lehrjahr schnell voraus“, sagt Haasen.
„Es prägt, wenn man früh lernt, Verantwortung zu tragen“. Zierold ergänzt: „Es hat mir damals sehr viel Selbstsicherheit gegeben, dass Willi uns solche Aufgaben übertragen hat und wir die Verantwortung für die Umsetzung selbst übernommen haben.“
„Für mich stand bei meinen Auszubildenen immer der Mensch an erster Stelle. Ich habe versucht, eine Grundlage zu schaffen für ihr berufliches Leben“, sagt Willi Paulsen. Dass die drei ein gutes Team abgeben, merkt man noch heute. Andreas Zierold erzählt: „Wir haben uns damals immer als Dreamteam bezeichnet.“Haasen ergänzt: „Was immer Spaß gemacht hat, war die Fehlersuche. Da haben wir zusammen getüftelt.“Zierold: „Und wenn etwas nicht geklappt hat, hatten wir ja unseren Meister als Backup.“
Das alles ist nun fast fünf Jahrzehnte her, und doch erinnern sich die Drei an viele gemeinsam erlebte Anekdoten. „Willi hat seine Erfahrungen an uns weitergegeben und damit den Weg für unsere beruflichen Werdegänge geebnet. Es war immer eine Beziehung auf Augenhöhe“, sagt Zierold. Nach ihrer
Ausbildung schlugen die beiden verschiedene berufliche Wege ein. Zierold studierte an der Hochschule Düsseldorf und machte den Abschluss zum Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik. Zuletzt arbeitete er als Beauftragter für Managementsysteme. Der Elektrotechnik ist er immer verbunden geblieben. Für die Handwerkskammer Düsseldorf nimmt er ehrenamtlich Meisterprüfungen ab.
Währenddessen erfüllte sich Haasen seinen Traum. „1978 wurde ich eingezogen und wurde im Fernmeldedienst tätig. Rückblickend bin ich durch die Elektrotechnik Berufssoldat geworden.“Später wurde der heute 61-Jährige Kompaniefeldwebel und war zuständig für die politische Weiterbildung. Heute ist er Reservedienstleiter bei der Bundeswehr, und bei der Freiwilligen Feuerwehr leitet er die Informationsund Kommunikationseinheit sowie die Drohneneinheit der Feuerwehr der Stadt Wassenberg.
„Ich habe die beiden all die Jahre immer ausgequetscht und gefragt, was sie machen“, berichtet Jubilar Willi Paulsen. So ist der Kontakt bis heute geblieben und eine gute Freundschaft entstanden.