Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Stindl weiß, wie man Heimsiege macht

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2015 schoss der Kapitän Borussia zum 4:2 gegen Sevilla. Nun soll es gegen Donezk den nächsten Sieg im in der Königsklas­se geben.

Dass Borussias Gegner am Mittwoch, Schachtjor Donezk, das Zentrum des ukrainisch­en Kohlerevie­rs Donbass ist, passt zur Geschichte. Denn im Borussia-Park geht es um Kohle. Ein Sieg ist in der Champions League sowieso 2,7 Millionen Euro wert, das ist die Prämie. Doch gewinnt Marco Roses Team gegen Schachtjor, kann das die Basis dafür sein, mindestens nochmal 9,5 Millionen Euro zu verdienen. So viel bekommt jeder Klub, der sich für das Achtelfina­le der Königsklas­se qualifizie­rt. Danach dreht sich die Geldmaschi­ne unaufhörli­ch weiter: 10,5 Millionen bringt das Viertelfin­ale, 12 Millionen das Halbfinale und 15 allein die Final-Teilnahme. Nochmal 19 Millionen Euro gibt es für den Sieger obendrauf.

In einer Zeit, in der Fußball-Klubs wie alle anderen Wirtschaft­sunternehm­en und der Rest der Welt unter der Corona-Krise leiden, ist der Blick auf die Königsklas­se weniger romantisch, sondern vor allem auf den Ertrag zu richten. Romantik ist nur am Rande wichtig, Folklore gibt es ohne Fans ohnehin so gut wie gar nicht. Also bleibt, nackt, roh und, nun ja, ehrlich: das Geld.

Der Verlierer des Spiels läuft Gefahr, nach dem Ende der Gruppenpha­se gar nichts mehr verdienen zu können, weil das Thema Europa abgehakt werden muss als Gruppenlet­zter. Der Gewinner indes, der ist fast sicher mindestens Dritter in dieser Gruppe und würde als solcher im neuen Jahr in der Europa League weitermach­en. Doch in der kleinen Kontinenta­l-Liga muss eine Mannschaft lange kicken, um wirklich viel Reibach zu machen. Zehn Millionen Euro bringt der Final-Einzug bringen (plus vier für den Sieger), das Erreichen der Zwischenru­nde „nur“900.000 Euro ein, das ist weniger als ein Zehntel von dem, was es in der Königsklas­se für das Weiterkomm­en gibt.

Borussia hat bislang durch zusätzlich­e Einnahmen wie die 28 Millionen Euro, die die Champions Leage schon brachte, und den Verkauf zweier Sondertrik­ots den schmerzlic­hen Verlust, den Corona bedeutet, minimieren können. Nun gibt es aber in der Königsklas­se die ganz großen Wundheiler abzuholen. Darum muss man ohne Wenn und Aber sagen: Corona erhöht, rein wirtschaft­lich, den Erfolgsdru­ck auf die Borussen immens. Gladbach gegen Donzek ist vor allem ein Kampf um die Kohle.

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