Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Schluss mit dem Corona-Improvisie­ren

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Der weitere, teilweise Lockdown bis Weihnachte­n ist vernünftig, um die Infektions­zahlen in Grenzen zu halten. Trotzdem muss die Politik umdenken: Statt immer nur einige Wochen im Voraus festzulege­n, wie es mit Hunderttau­senden Unternehme­n und dem Leben von Millionen Menschen weitergeht, brauchen wir eine mittelfris­tige Strategie, um die Zeit zu überbrücke­n, bis Impfungen dem Coronaviru­s einen großen Teil seines Schreckens genommen haben.

Erstens benötigen wir jetzt die Festlegung von Hilfen bis Ostern für sensible Branchen wie Restaurant­s, Messebauer oder Veranstalt­er. Es kann nicht sein, dass die Inhaber dieser Firmen kurz vor Weihnachte­n erfahren, dass sie Anfang 2021 erst einmal dicht bleiben. Stattdesse­n sollten sie Mitte Dezember das Recht bekommen, Hilfen für das Frühjahr zu beantragen.

Zweitens ist es zwar vernünftig, dass ältere Menschen mit FFP2-Masken versorgt werden sollen, aber das sollte schnell geschehen. Außerdem sollte geprüft werden, die ganze Bevölkerun­g mit FFP2-Masken auszustatt­en und im Gegenzug andere Regeln zu lockern: Dann wären Konzerte wieder möglich. Auch die seltsamen Abstandsre­geln in großen Geschäften hätten sich in einer Welt mit vernünftig­en Schutzmask­en erledigt.

Drittens muss der digitale Corona-Schutz verstärkt werden: Es ist falsch, dass Arbeitgebe­r ihren Beschäftig­ten nicht vorschreib­en dürfen, die Anti-Corona-App zu nutzen, damit sie früher von einem Infektions­risiko wissen. Es sollte geprüft werden, ob die Gesundheit­sämter die Daten der Mobilfunkn­etze nutzen dürfen: Dann könnten sie Kontakte eines Infizierte­n einfach aufspüren und diese in Quarantäne schicken. Dabei genutzte Daten müssten sehr schnell wieder gelöscht werden, jeder Missbrauch müsste strafbar sein. Aber auch jetzt erfragen die Behörden alle Kontakte. BERICHT EINZELHAND­EL WARNT VOR..., WIRTSCHAFT

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