Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Einbruchswarnung als Push-Nachricht
DÜSSELDORF Im Kampf gegen Einbrecher setzt das NRW-Innenministerium auf eine neue App, mit der Bürger über das Einbruchsgeschehen in ihrer Nachbarschaft informiert werden. Nach Angaben des Ministeriums liefert die App Informationen zu früheren Taten und Prognosen zu Einbruchswahrscheinlichkeiten. „Das schärft die Sinne und beugt vor. Nur wer sich einer Gefahr bewusst ist, kann sich davor schützen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU).
Die Prognose über die Einbruchswahrscheinlichkeit für die vorab vom Benutzer festgelegten Orte soll jeden Montag als Push-Mitteilung kommen und für eine Woche gültig sein – sofern von der Polizei eine erhöhte Einbruchswahrscheinlichkeit prognostiziert wurde. Auf einer Stadtkarte werden die zurückliegenden Tatorte dargestellt. Das Innenministerium weist darauf hin, dass nur die grobe Verteilung der Tatorte
dargestellt wird, sodass keine Rückschlüsse auf konkrete Adressen möglich sind.
Zunächst sind die Funktionen der App auf den Zuständigkeitsbereich der 16 Kriminalhauptstellen der NRW-Polizei begrenzt. Dazu zählen die Polizeipräsidien Aachen, Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Köln, Krefeld, Mönchengladbach, Münster, Recklinghausen und Wuppertal. Die App soll auch Hinweise zur
Prävention bieten, mit denen Bürger ihre Wohnungen und Häuser vor Einbrechern sichern können. „Ziel der Software ist es, die Prävention weiter zu stärken und die Bevölkerung mit einem modernen Ansatz für das Thema zu sensibilisieren“, heißt es in der Mitteilung des Innenministeriums.
Demnach wurde die App gemeinsam mit der Provinzial-Versicherung und dem Kommunikationsunternehmen Fraunhofer Fokus entwickelt und ist eine neue Funktion
der bereits bestehenden „MehrWetter-App“. Der Chef der Polizeigewerkschaft NRW, Erich Rettinghaus, sieht in der App ein zusätzliches Instrument, um die Zahl der Einbrüche weiter zu reduzieren. Den Namen der App hält er für unglücklich: „Mehr-Wetter-App irritiert schon ein wenig. Darunter stellt man sich keinen Einbruchsradar vor.“
Hartmut Ganzke, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sieht das ähnlich: „Alles, was dazu beiträgt, den Schutz vor Einbrüchen
zu erhöhen, ist sehr zu begrüßen. Warum das ausgerechnet über eine Wetter-App erfolgen soll, dürfte jedoch mehr zu Irritation als zu Klarheit führen“, sagte Ganzke.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW sinkt seit Jahren. Laut polizeilicher Kriminalstatistik 2019 auf zuletzt rund 27.000 Fälle.
Die App gibt es kostenlos im App-Store und im Google Play-Store. Am 30. November 2020 sollen zum ersten Mal Prognosen zu Einbrüchen veröffentlicht werden.