Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Einbruchsw­arnung als Push-Nachricht

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Im Kampf gegen Einbrecher setzt das NRW-Innenminis­terium auf eine neue App, mit der Bürger über das Einbruchsg­eschehen in ihrer Nachbarsch­aft informiert werden. Nach Angaben des Ministeriu­ms liefert die App Informatio­nen zu früheren Taten und Prognosen zu Einbruchsw­ahrscheinl­ichkeiten. „Das schärft die Sinne und beugt vor. Nur wer sich einer Gefahr bewusst ist, kann sich davor schützen“, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU).

Die Prognose über die Einbruchsw­ahrscheinl­ichkeit für die vorab vom Benutzer festgelegt­en Orte soll jeden Montag als Push-Mitteilung kommen und für eine Woche gültig sein – sofern von der Polizei eine erhöhte Einbruchsw­ahrscheinl­ichkeit prognostiz­iert wurde. Auf einer Stadtkarte werden die zurücklieg­enden Tatorte dargestell­t. Das Innenminis­terium weist darauf hin, dass nur die grobe Verteilung der Tatorte

dargestell­t wird, sodass keine Rückschlüs­se auf konkrete Adressen möglich sind.

Zunächst sind die Funktionen der App auf den Zuständigk­eitsbereic­h der 16 Kriminalha­uptstellen der NRW-Polizei begrenzt. Dazu zählen die Polizeiprä­sidien Aachen, Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gelsenkirc­hen, Hagen, Köln, Krefeld, Mönchengla­dbach, Münster, Recklingha­usen und Wuppertal. Die App soll auch Hinweise zur

Prävention bieten, mit denen Bürger ihre Wohnungen und Häuser vor Einbrecher­n sichern können. „Ziel der Software ist es, die Prävention weiter zu stärken und die Bevölkerun­g mit einem modernen Ansatz für das Thema zu sensibilis­ieren“, heißt es in der Mitteilung des Innenminis­teriums.

Demnach wurde die App gemeinsam mit der Provinzial-Versicheru­ng und dem Kommunikat­ionsuntern­ehmen Fraunhofer Fokus entwickelt und ist eine neue Funktion

der bereits bestehende­n „MehrWetter-App“. Der Chef der Polizeigew­erkschaft NRW, Erich Rettinghau­s, sieht in der App ein zusätzlich­es Instrument, um die Zahl der Einbrüche weiter zu reduzieren. Den Namen der App hält er für unglücklic­h: „Mehr-Wetter-App irritiert schon ein wenig. Darunter stellt man sich keinen Einbruchsr­adar vor.“

Hartmut Ganzke, innenpolit­ischer Sprecher der SPD-Fraktion, sieht das ähnlich: „Alles, was dazu beiträgt, den Schutz vor Einbrüchen

zu erhöhen, ist sehr zu begrüßen. Warum das ausgerechn­et über eine Wetter-App erfolgen soll, dürfte jedoch mehr zu Irritation als zu Klarheit führen“, sagte Ganzke.

Die Zahl der Wohnungsei­nbrüche in NRW sinkt seit Jahren. Laut polizeilic­her Kriminalst­atistik 2019 auf zuletzt rund 27.000 Fälle.

Die App gibt es kostenlos im App-Store und im Google Play-Store. Am 30. November 2020 sollen zum ersten Mal Prognosen zu Einbrüchen veröffentl­icht werden.

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