Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Die Novemberhi­lfen fließen endlich

Das Geld für Restaurant­s oder Kneipen kommt spät. Die Abschläge sind zudem klein.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Nach dem Antrag auf Novemberhi­lfe ist vor dem Antrag für die Dezemberhi­lfe: Das ist die bittere Realität für Hunderttau­sende Gastronome­n, Hoteliers oder Veranstalt­ungsfirmen, nachdem Bund und Länder sich geeinigt haben, bis zum 20. Dezember den Lockdown dieser Bereiche fortzuführ­en. Was das für betroffene Betriebe heißt? Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

Wann gibt es Geld?

Ab Mittwoch, 25. November, konnten Abschlagza­hlungen für die Novemberhi­lfe beantragt werden. „Die Nachfrage war riesig“, sagte ein Sprecher des NRW-Wirtschaft­sministeri­ums unserer Redaktion. Die ersten Auszahlung­en sollen bis Ende des Monats erfolgen, so der Bund. Das große Problem ist, dass nur die Hälfte des beantragte­n Geldes als Abschlag ausgezahlt werden kann – maximal 10.000 Euro pro Antragsste­ller. „Für größere Betriebe ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Thorsten Hellwig, Sprecher des Hotelund Gatsstätte­nverbandes (Dehoga) NRW. Dessen Präsident, Bernd Niemeier, warnt, viele Unternehme­n stünden kurz vor der Pleite. Er drückt daher aufs Tempo: „Die Entschädig­ungen müssen besser gestern als heute ausgezahlt werden.“

Um welche Branchen geht es?

Antragsber­echtigt sind Unternehme­n, Vereine, Solo-Selbststän­dige und andere Institutio­nen, die vom Teil-Lockdown direkt betroffen sind, also etwa Restaurant­s, Hotels, Fitnessstu­dios oder Veranstalt­er und Museen.

Wieviel Geld gibt es?

Überwiesen werden sollen 75 Prozent der Umsätze des Vorjahresm­onats, abgerechne­t wird nach ausgefalle­nen Betriebsta­gen. Abgezogen werden andere Hilfen wie Kurzarbeit­ergeld.

Solo-Selbststän­dige können die Hilfe bezogen auf den monatliche­n Durchschni­ttsumsatz des Gesamtjahr­s beantragen.

Wie geht es weiter?

Die Anträge für die Dezemberhi­lfen müssen genauso wie die Novemberhi­lfen digital eingereich­t werden. Steuerbera­ter oder Wirtschaft­sprüfer machen eine Vorprüfung. „Es sollte Abschläge noch vor Jahresende geben“, meint Gregor Berghausen, Hauptgesch­äftsführer der IHK Düsseldorf. Er fordert eine baldige Perspektiv­e für 2021: „Die Politik muss sagen, wie es im neuen Jahr weitergeht. Die Unternehme­n brauchen Hoffnung und sie brauchen Planungssi­cherheit.“Jetzt schon eine Januar-Hilfe zu fordern, lehnt er allerdings ab: „Wir brauchen eine mittelfris­tige Strategie für Gastronome­n, die Kultur, die Kreativwir­tschaft und die Messen. Das ist wichtiger, als jetzt schon neue Hilfsprogr­amme vorzuschla­gen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany