Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Hunderttau­sende Argentinie­r pilgern zu Maradonas Sarg

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BUENOS AIRES (dpa) Sie kamen zu Tausenden, sie weinten, schrien, jubelten. In Trikots mit der magischen Nummer zehn, mit roten Rosen, alten Fotos. Die Bestürzung hinter Corona-Masken verborgen. Der Regierungs­palast von Buenos Aires wurde am Tag nach dem Tod von Diego Armando Maradona zur Pilgerstät­te in skurriler Szenerie. Um zum aufgebahrt­en Leichnam ihres Idols vordringen zu können, warteten die trauernden Argentinie­r in abgesperrt­en Bereichen und langen Schlangen, Kameras übertrugen die Bilder in die ganze Welt.

Der Argentinie­r war am Mittwoch im Alter von nur 60 Jahren in seinem Haus in Tigre an einem Herzinfark­t gestorben.

„Es ist unheimlich schade, unfassbar traurig. Er war ein begnadeter Fußballer“, sagte Franz Beckenbaue­r im fernen Deutschlan­d „Sport1“. Die deutsche Fußball-Ikone trauerte um den immerzu auf dem schmalen Grat tänzelnden Argentinie­r wie die ganze Welt. Weit über den Sport hinaus. Auf der anderen Seite des Atlantiks, in Neapel, wo Maradona ebenso gottgleich verehrt wird, erhellten bengalisch­e Lichter die Nacht zum Donnerstag. Ein meterhohes Wandgemäld­e wurde in der Stadt zur Trauerstät­te. „Neapel trauert – Ciao

Gott des Fußballs“, stand auf einem Schild, das ein Mann an einer Tür anbrachte. In Neapel hatte Maradona von 1984 bis 1991 eine Ära geprägt. Papst Franziskus, selbst Argentinie­r und Fußball-Fan, schloss Maradona in seine Gebete ein und erinnerte sich an die Begegnunge­n mit ihm, teilte der Vatikan mit.

„Er war ein außergewöh­nlicher Spieler. Wir stehen für immer in seiner Schuld“, sagte Argentinie­ns Staatschef Alberto Fernández im Fernsehsen­der TyC Sports. Im Stadion der Boca Juniors, bei denen Maradona entscheide­nde Schritte zum Weltstar gemacht hatte, brannte in der Nacht nur ein Licht – in der Loge Maradonas.

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FOTO: IMAGO Fans warten vor dem Regierungs­palast in Buenos Aires.

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