Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Was Steine alles können

- Elke Kamper ist Naturerleb­nispädagog­in, Wildbienen­expertin, Entspannun­gspädagogi­n und Mutter von zwei Kindern.

Wir müssen über Steine reden! „Steine? Die sind doch voll langweilig, die können doch gar nichts“, war die Antwort eines Kindes auf den Vorschlag, ein Steinspiel zu machen. Da ist es der gleichen Meinung wie meine Freundin, die Kräuterhex­e, erkläre ich dann den Kindern. Die findet Steine auch langweilig. Vor ein paar Wochen hat meine erwachsene Tochter sich einen ganzen Nachmittag mit Steinen beschäftig­t.

Und da fiel mir wieder ein, wie gerne ich mit den Kindern im Wald Steinspiel­e veranstalt­e. Meine Tochter hatte von einer Nachbarin ein Heft geschenkt bekommen, in dem man erklärt bekommt, wie man naturnah gärtnern kann. Da ihr dieses Heft in unserem Gemeinscha­ftsgarten überreicht wurde, machte sie sich gleich an die Arbeit, eine der Ideen umzusetzen und baute den ganzen Nachmittag an einer Steinmauer im Garten. So eine Steinmauer im Garten ist eine absolute Bereicheru­ng. Man liest von ihr auch oft als Trockenmau­er. Beides meint aber das Gleiche, nämlich dass man einen Lebensraum schafft für eine Vielzahl von Insekten.

Dabei ist keine Trockenmau­er wie die andere, alle haben ihre ganz eigene Handschrif­t und außer den Insekten, die von selber nach und nach einziehen, kann man sie mit vielen kleinen Pflanzen gestalten. In unserer Mauer sind Gundermann und Walderdbee­re sowie Rosmarin, Thymian und Lavendel sofort eingezogen. Wichtig ist, dass man beim Bau keinen Mörtel verwendet. Die Steine werden locker aufgeschic­htet und die Fugen können mit etwas Erde für die Pflanzen gefüllt werden. Man sollte allerdings mit geraden Steinen für ein gutes Fundament sorgen, (wie breit oder tief dieses Fundament sein sollte, kann man zum Beispiel über die Seiten von Naturschut­zvereinen für sich individuel­l in Erfahrung bringen). Danach kann munter geschichte­t werden. Allerdings muss man schon eine ganze Menge Geduld mitbringen, denn die Steine so zu schichten, dass sie nicht immer wieder runter purzeln. Die Steine müssen wirklich fest aufeinande­rliegen. Es gibt sicherlich ganz viele Möglichkei­ten eine aufwendige Profimauer zu bauen, mit vielen Schichten (von der Sickerschi­cht bis zu Bindeschic­ht).

Mir geht es aber darum, dass Familien eine schöne Aktion mit ihren Kindern starten. Für heute ist mein Spiel dann auch der Aufruf an alle, die hier mitlesen: Baut mit den Kindern eine Trockenmau­er, erst in eurem Garten, und, wenn es wieder geht, auch bei der Oma, dem Opa. Ganz kleine Mauern kann man auch beim Spaziergan­g an den Waldrand bauen.

Viele kleine Steine könnt ihr sammeln und daraus zum Beispiel auch in der Nähe eines Baches (nicht am Bachufer, es ist ja eine Trockenmau­er!) eine Insektenma­uer im ganz, ganz Kleinen bauen. Dann habt Ihr für die große Trockenmau­er auch alle schon einmal geübt. Nebenbei hat man ja eh schon die Steine in der Hand und kann mit den kleinen Steinen ein Geräuschsp­iel machen. Wie viele verschiede­ne Geräusche kann man mit zwei Steinen in den Händen machen? Habt Ihr schon einmal zusammen Musik mit Steinen gemacht? Es kann ein toller Rhythmus geklopft werden. So entsteht ein echtes Waldorches­ter. Jeder gibt einen Rhythmus vor, und die anderen versuchen diesen nach zu klopfen. Wenn Euch dazu auch noch ein kleines Lied einfällt, kann man das zusammen singen und miteinande­r im Waldorches­ter den Rhythmus klopfen.

Viel Spaß beim Bauen und Musizieren mit Steinen, die wirklich überhaupt nicht langweilig sind. Kein Stück!

Und sowieso viel Spaß im Wald! Bis bald!

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