Diesmal wird es kein zweites Basaksehir geben

Die Situation, schon mit einem Bein in der nächsten Runde zu stehen, ist für Borussia nichts Neues. Vor ziemlich genau einem Jahr sah auch alles danach aus, dass das Team von Marco Rose die Gruppenphase in der Europa League überstehen werde. Nach den Siegen gegen AS Rom und beim Wolfsberger AC hätte ein Unentschieden gegen Basaksehir FK gereicht – doch dann gab es das Last-Minute-Drama und das Aus.

Doch in einem Jahr hat sich viel getan bei Borussia. Das zeigen schon allein die Partien auf internationalem Parkett. In der Europa League quälte sich Gladbach damals zu dieser Ausgangssituation, das 0:4 gegen Wolfsberg wird wohl ewig in Erinnerung bleiben, aber auch die Kämpfer-Qualitäten mit den Toren in letzter Sekunde in Rom und Istanbul. Jetzt ist es eine Freude, den Borussen zuzusehen. Die Partien gegen Inter und Real waren schon richtig stark, das 10:0 gegen Donezk (6:0 und 4:0) eine Demonstration von großer Qualität.

Borussia wollte die Champions League auch dafür nutzen, um Wiedergutmachung zu betreiben. Das ist schon zu einem großen Teil gelungen und es wird weiter gelingen. Alle Beteiligten sind gewarnt, weil sie selbst erfahren haben, wie schnell das scheinbar Sichere verloren gehen kann. Es ist nahezu die selbe Mannschaft wie vor einem Jahr, das Trainerteam hat sich auch nicht verändert. Also jeder, der in die beiden letzten Königsklassen-Gruppenspiele in Madrid und gegen Mailand gehen wird, ist sensibilisiert.

Doch es ist nicht nur die Vorerfahrung, die hilfreich ist. Borussia hat mehr Qualität als vor einem Jahr. Matthias Ginter, Nico Elvedi, Florian Neuhaus und Marcus Thuram sind nur vier der Spieler, die seitdem nochmal einen enormen Schritt nach vorne gemacht haben. Sie alle spielen auch eine tolle Champions-League-Saison.

Ein weiterer Faktor ist, dass es für Borussia, die nur noch einen Sieg braucht, vielleicht aber auch nicht mal mehr einen Punkt für das Weiterkommen benötigt, nochmal echte Leistungstests sind. Es wird sich zeigen, ob sie nochmal gegen zwei europäische Schwergewichte bestehen können oder die Hinspiele, die nur wegen sehr späten Tore keine Siege waren, positive „Ausrutscher“waren.

Gladbach wird zeigen, dass es mit den ganz Großen mithalten kann und diesmal das Weiterkommen in der Champions League perfekt machen, anders als vor einem Jahr. Es wird für die Borussen kein zweites Basaksehir geben.