Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Hotels in NRW dürfen an Weihnachten öffnen
Damit schert Ministerpräsident Armin Laschet aus der Vereinbarung von Bund und Ländern aus. Die Branche freut das.
DÜSSELDORF (maxi) NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat nach den Bund-Länder-Gesprächen dem Landtag die Verschärfung der Corona-Regeln bis Anfang Januar erläutert. „Wir müssen damit rechnen, dass die Zahlen anschließend wieder steigen, wenn Millionen Menschen zum Weihnachtsfest ihre Verwandten besuchen“, sagte er. Deshalb sei es wichtig, jetzt nicht lockerzulassen, sondern den stabilen Wert weiter zu reduzieren, um nicht nach den Ferien wieder in die exponentielle Wachstumsphase zu kommen. Es würden keine Restaurantbesuche an Weihnachten und Silvester möglich sein. „Vom 23. Dezember bis zum 1. Januar gilt die Zehn-Personen-Regelung. So viel ist das nicht.“Allerdings werde das kein Mensch an Heiligabend unterm Christbaum nachzählen. Laschet appellierte an die Menschen, dennoch alle Regeln zu beachten. Trotzdem soll das Übernachtungsverbot in Hotels lockerer gehandhabt werden. Übernachtungen für den Besuch bei Verwandten zählten nicht als touristische Übernachtungen, sagte Laschet.
Das freut den Hotel-und Gaststättenverband Dehoga in NRW. Verbandspräsident Bernd Niemeier sagte unserer Redaktion: „Dass Übernachtungen in unseren Beherbergungsbetrieben stattfinden können, begrüßen wir, zumal es sicherer ist, in einem Hotel mit ausgeklügelten Hygieneund Coronaschutzmaßnahmen zu übernachten als gedrängt in einer Wohnung.“Kritisch äußerte er sich zum Beschluss, die Gastronomie bis in den Januar hinein geschlossen zu lassen. „Auch wenn die Beschlüsse erwartbar waren, bedauern wir, dass wir unsere Betriebe nicht wieder öffnen dürfen und sich der Lockdown für uns fortsetzt. Gerade das Jahresendgeschäft mit seinen vielen Feiern und der besonderen Stimmung während der Adventszeit und Silvester ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional eine besonders intensive und schöne Zeit“, so Niemeier. „Wir hätten gerne weiter unter Beweis gestellt, dass wir Teil der Lösung sind und nicht das Problem.“Der Dehoga-Präsident von NRW begrüßte, dass die von November bekannten Entschädigungszahlungen verlängert werden und damit eine gewisse Planungssicherheit für die Branche entstehe. Zugleich forderte er, diese müssten „für den vollständigen Zeitraum der Schließungen gezahlt werden, also dann auch über den 20. Dezember hinaus und die Dezember-Hilfe sich auch auf den Dezember 2019 als Vergleichszeitraum beziehen“.
Offenbar gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, was mit touristische Übernachtungen gemeint ist. Während neben NRW auch Hessen und Berlin den Verwandtenbesuch an Weihnachten nicht dazuzählen, sagte Kanzleramtsminister Helge Braun dem Sender RTL, wer über Weihnachten Verwandte besuche, solle nicht im Hotel übernachten können. Bei den Beratungen sei überlegt worden, ob man im Rahmen des Verwandtenbesuchs im Hotel übernachten könne, „damit das nicht auf der Couch zu Hause stattfindet. Aber wir sind dann zu der Überzeugung gekommen: Das kann man nicht kontrollieren. Und eben touristische Reisen dürfen auf keinen Fall stattfinden.“