Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

270 Retter in Corona-Quarantäne

Im Kreis Heinsberg haben sich neun Sanitäter infiziert. Betroffen ist auch Erkelenz.

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KREIS HEINSBERG (cpas) Das Gesundheit­samt des Kreises Heinsberg hat alle 270 Mitarbeite­r des Kreis-Rettungsdi­enstes in Quarantäne geschickt. Das bestätigte eine Kreissprec­herin auf Anfrage. Zuvor hatte es im Rettungsdi­enst einen Corona-Ausbruch gegeben, insgesamt neun Mitarbeite­r waren positiv getestet worden. Wegen einer Ausnahmere­gelung dürfen die Mitarbeite­r, die symptomfre­i und negativ getestet sind, ihre Quarantäne allerdings für die Arbeit unterbrech­en. Außerhalb des Berufs müssen sie zu Hause bleiben.

Laut der Kreissprec­herin handelt es sich dabei um eine reine Vorsichtsm­aßnahme, da der Rettungsdi­enst zur sogenannte­n kritischen Infrastruk­tur gehört. „Der Rettungsdi­enst hat in seiner Arbeit jeden Tag überwiegen­d mit sehr vulnerable­n Personenkr­eisen zu tun und muss deshalb besonders gut geschützt sein“, sagte sie. Vorsichtsh­alber sei deshalb das gesamte Personal unter Quarantäne gestellt worden, zumal die Infizierte­n aus verschiede­nen Wachen im Kreis stammen und nicht klar nachzuvoll­ziehen sei, wo der Ursprung des Ausbruchs lag. Die Mitarbeite­r der verschiede­nen Wachen seien etwa bei Besprechun­gen und im Pausenraum zusammenge­kommen. Dabei könnten sie sich möglicherw­eise angesteckt haben.

Laut Ralf Rademacher, Chef des Heinsberge­r Rettungsdi­enstes, gehe es den infizierte­n Kollegen verhältnis­mäßig gut, die meisten würden keinerlei Symptome aufweisen. Bereits in der vergangene­n Woche waren die ersten Fälle aufgetrete­n, insgesamt waren acht Mitarbeite­r positiv getestet worden. Bei einer Testreihe wurden dann alle 270 Mitarbeite­r getestet, dabei kam lediglich ein weiterer positiver Befund hinzu. In Einsätzen tragen die Rettungskr­äfte FFP-2-Masken, die sie und auch Patienten vor einer Ansteckung schützen. Diese müssen sie nun auch außerhalb der Einsätze tragen.

Innerhalb des Rettungspe­rsonals gibt es Unmut, weil die Kräfte trotz intensiver Kontakte bei Einsätzen nicht regelmäßig getestet werden. Auch in Zukunft soll laut Gesundheit­samt lediglich „anlassbezo­gen“getestet werden. Von Antigen-Schnelltes­ts rät das Amt ab, da die Ergebnisse nicht zuverlässi­g genug seien.

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