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Hochrangiger Atomphysiker aus dem Iran getötet
TEHERAN (dpa/ap) Im Iran ist ein hochrangiger Atomphysiker und Raketenspezialist einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Der 63 Jahre alte Mohsen Fachrisadeh wurde am Freitag nach Angaben der Regierung in seinem Auto angeschossen und schwer verletzt. Kurz darauf sei er in einem Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.
Das iranische Verteidigungsministerium sprach bei Bekanntgabe der Nachricht von einem „Märtyrertod“. Außenminister Dschawad Sarif berichtete von „ernstzunehmenden Hinweisen“auf eine Beteiligung Israels. Zunächst gab es jedoch keine Klarheit, wer hinter dem Anschlag steckt. Hossein Deghan, Berater des obersten iranischen Führers Ajatollah Ali Chamenei, beschuldigte Israel dennoch direkt, sprach von einem Terrorakt und drohte den Verantwortlichen.
Medienberichten zufolge wurde Fachrisadeh in Ab-Sard erschossen, einem Vorort östlich der Hauptstadt Teheran. Örtlichen Behörden zufolge wurden auch mehrere Angreifer getötet. Der Kernphysiker war Mitglied der iranischen Revolutionsgarden und ein Experte für die Herstellung von Raketen. Zuletzt leitete Fachrisadeh die Abteilung für Forschung und technologische Erneuerung im Verteidigungsministerium.
Nach Informationen der iranischen Nachrichtenagentur Fars sollen israelische Geheimdienste seit Jahren beauftragt gewesen sein, ihn auszuschalten. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte ihn im Frühjahr 2018 im Zusammenhang mit einer Präsentation über das iranische Atomprogramm hervorgehoben.