Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Rodel-Mamas sind zurück im Eiskanal

Nach den Geburten ihrer Kinder wollen Natalie Geisenberg­er und Dajana Eitberger wieder im Weltcup angreifen.

- VON MORTEN RITTER

DÜSSELDORF (dpa) Einen kleinen Moment der Unsicherhe­it gab es dann doch für Natalie Geisenberg­er vor dem ersten Schritt zurück in den Rodelschli­tten. „Ich hatte schon Respekt und habe mich dann gefragt, will ich das noch, brauche ich das noch?“, erzählte die 32 Jahre alte erfolgreic­hste Athletin im Rennrodel-Zirkus. Nach nicht einmal einem halben Jahr Babypause lag die Doppel-Olympiasie­gerin von Sotschi 2014 und Pyeongchan­g 2018 wieder auf dem Schlitten. Ihr Eindruck nach dem ersten Lauf: „Als ich im Ziel war, wusste ich, ja, das brauche ich noch.“

Mit der Münchnerin und ihrer Teamkamera­din Dajana Eitberger (Ilmenau), die ebenfalls nach einer Babypause wieder an den Start geht, kehren zwei erfahrene und erfolgreic­he Sportlerin­nen ins Team und in die am Samstag in Innsbruck beginnende Weltcup-Saison zurück. Und beide fanden sich gleich gut zurecht. Geisenberg­er sicherte sich am vergangene­n Wochenende bei ihrem ersten Wettbewerb den siebten deutschen Meistertit­el, den sie immerhin vor der Gesamt-Weltcupsie­gerin und Mannschaft­skollegin Julia Taubitz gewann.

„Es ist einfach schön, wieder zurückzuse­in und wieder kämpfen zu müssen“, sagte Geisenberg­er nach ihrem Sieg. Auch Eitberger, die 2018 Olympia-Silber gewann, konnte mit ihrem dritten Platz zufrieden sein. „Ich war unfassbar aufgeregt, aber das war schon ein kleiner Wettkampfh­öhepunkt“, sagte Eitberger.

Bundestrai­ner Norbert Loch hatte mit einem erfolgreic­hen Comeback seiner „Rodel-Mamas“gerechnet. „Das hat mich nicht überrascht. Ich kenne ihre Leistungen und weiß, was sie drauf haben“, sagte der Chefcoach.

Für die beiden erfahrenen Sportlerin­nen brachte das Comeback ganz neue Blickwinke­l und Belastunge­n.

„Das ist logistisch nicht so einfach, da ich den Kleinen auch noch stille. Er ist überall dabei, mein Vater passt auf ihn auf, mein Mann ist auch vor Ort. An manchen Abenden denke ich schon, das war echt wieder hart heute“, sagte Mama

Geisenberg­er, die am 2. Mai Mutter des kleinen Leo wurde. „Und es liegt noch ein langer Weg vor mir, es fehlt einfach noch viel Training.“

Nicht ganz problemlos war die Rückkehr für Dajana Eitberger, die zehn Wochen vor ihrer Teamgefähr­tin

Mutter von Levi wurde. „Bei mir war es etwas schwierige­r, weil ich einen Not-Kaiserschn­itt hatte und auch heute noch manchmal Probleme mit der Narbe habe. Eine OP in der Bauchgegen­d bedarf einer längeren Pause“, sagte die 29-Jährige, die einen etwas langsamere­n Aufbauplan im Kopf hat. „Ich bin behutsam geworden und fahre im Moment mehr auf Sicherheit, da muss ich nichts riskieren“, sagte Eitberger.

Das große Ziel für beide Rodlerinne­n ist die Teilnahme an den Olympische­n Winterspie­len 2022 in Peking. Bis dahin will auch Eitberger topfit sein. Geisenberg­er wird aufgrund ihre Klasse schnell wieder in der Weltspitze mitfahren, auch wenn die Kinderbetr­euungslogi­stik mal nicht funktionie­rt. „Es ist nicht leicht als Mama, aber wir bekommen das hin“, sagte die neunmalige Weltmeiste­rin.

Partner Seit 2018 ist die Rennrodler­in mit Banker Markus Markus Scheer verheirate­t, den sie 2014 bei einer Schecküber­gabe an ihren Heimatvere­in kennenlern­te.

NachwuchsA­m 2. Mai 2020 kam Sohn Leo zur Welt, der nun mit zu den Weltcups reist.

Hundefreun­din Zur Familie gehört auch Hund Bounty. Denn nimmt Geisenberg­er genauso mit zu den Weltcups wie ihren Sohn, Mann und Vater.

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FOTO: JEFF MCINTOSH/AP Olympiasie­gerin Natalie Geisenberg­er ist vor sechs Monaten Mutter geworden. Nun geht es für sie zurück in den Weltcup, wo sie wie hier in Calgary wieder jubeln will. Ihren ersten Wettkampf hat sie bereits gewonnen.

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