Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Große Weihnachts­gottesdien­ste ungewiss

Was die Verordnung­en für die Festtage bedeuten, ist unklar. Bistümer haben eine Ideenbörse gestartet.

- VON LOTHAR SCHRÖDER

DÜSSELDORF An Einfallsre­ichtum mangelt es den christlich­en Kirchen derzeit nicht, Gottesdien­ste auch unter strengen Corona-Schutzvero­rdnungen irgendwie möglich zu machen. Das haben sie in den zurücklieg­enden Wochen gezeigt, und das beweisen jetzt auch die Pläne fürs kommende Weihnachts­fest. Unter anderem haben die Bistümer Aachen und Münster eine Art Ideenbörse ins Netz gestellt. Dort stellen Gemeinden ihre Planungen vor – mit der Empfehlung zur Nachahmung.

Das Angebot ist üppig: mit etlichen Varianten der Haus- und „Do it yourself“-Gottesdien­ste, einem Lichtergan­g, einer „Adventsfei­er to go“, der digitalen Verteilung des Friedensli­chts, mit Hirtenfeue­rn und bereits etablierte­n Auto-Messen, Feiern auf Marktplätz­en wie in Xanten und Rheydt sowie ökumenisch­en Gottesdien­sten auf Sportplätz­en. Der wohl größte dieser Art ist im Mönchengla­bdbacher Hockeypark geplant, bei dem die Besucher auf vermeintli­ch Corona-geschützte Strandkörb­e verteilt werden. Ob’s klappt, ist vielerorts fraglich.

Das hat zu tun mit den jüngsten Beschlüsse­n zur neuen Corona-Schutzvero­rdnung und der darin enthaltene­n Formulieru­ng, dass vor allem religiöse Zusammenkü­nfte mit Großverans­taltungsch­arakter vermieden werden „müssen“. In einem ersten Entwurf soll noch von „sollen“die Rede gewesen sein.

Was das konkret bedeuten mag, ist Ländersach­e – und Verhandlun­gssache mit drei evangelisc­hen Landeskric­hen und fünf katholisch­en Bistümern in NRW. Größere Gottesdien­ste unter freiem Himmel kann sich zumindest Antonius Hamers, Leiter des Katholisch­en Büros in NRW, nach den neuen Corona-Beschlüsse­n nicht vorstellen. Veranstalt­ungen in Stadien oder auf großen Plätzen werden kaum möglich sein, sagte der studierte Theologe und Jurist. In Niedersach­sen wurden am Freitag geplante Gottesdien­ste in Fußballsta­dien von Eintracht Braunschwe­ig und Hannover 96 bereits abgesagt.

Zwar einigten sich Merkel und die Länderchef­s darauf, die neue Verordnung erst einmal nur bis zum 20. Dezember umzusetzen, doch ist eine Verlängeru­ng wahrschein­lich. Ohnehin dürften aktuell seriöse Planungen für Gottesdien­ste nach dem 20. Dezember noch unmöglich sein. Dennoch sei es wichtig, „den Menschen auch die Möglichkei­t zu geben, zu Weihnachte­n zusammenzu­kommen und nicht nur alleine oder im allerklein­sten Familienkr­eis zu sitzen“, so Hamers.

Derweil veröffentl­ichten jetzt die evangelisc­he und die katholisch­e Kirche Flyer mit einer Hausliturg­ie, als Angbot für Menschen, die sich zu Weihnachte­n keinem Infektions­risiko aussetzen wollen. Der Flyer kann auch auf einem Internetpo­rtal abgerufen werden:

www.gottbeieuc­h.de

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