Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wie die Gladbacher zur Arbeit fahren
Die Bürger der Vitus-Stadt haben mit weitem Abstand ein Lieblingsverkehrsmittel, wenn es um den Weg zum Arbeitsplatz geht: das Auto. Eine Erhebung des Landes zeigt, dass Busse, Bahnen und Fahrrad weit dahinter liegen. Das erzeugt einen großen Teil des Ver
MÖNCHENGLADBACH Es gibt genau einen Weg, den 130.000 Mönchengladbacher fast jeden Tag auf sich nehmen. Es ist der Weg zu ihrem Arbeitsplatz. Und der Anteil derer, die dazu die Stadtgrenzen verlassen, wird von Jahr zu Jahr größer. Im Jahr 2019 pendelten täglich genau 51.865 Gladbacher über die Standgrenzen weg zur Arbeit, während gleichzeitig genau 54.875 Arbeitnehmer von außerhalb der Stadt kamen, um in Mönchengladbach zu arbeiten. Seit Jahren wachsen diese beiden Zahlen.
Dem stehen rund 78.700 innerstädtischen Pendler zu ihrem Arbeitsplatz gegenüber. Alle haben aber eins gemein: Sie bewegen sich zu ihrem Arbeitsplatz hin (zumindest wenn sie nicht gerade im Home Office arbeiten), und das hat klare Folgen, wie eine jetzt veröffentlichte Erhebung des Statistischen Landesamtes mit Bezug auf das Jahr 2016 zeigt.
Wie fahren die meisten Arbeitnehmer zu ihrem Arbeitsplatz?
Da haben die Arbeitnehmer ein klar favorisiertes Verkehrsmittel: das Auto. Von den 96.000 Beschäftigten, die eine Anreise zu ihrem Arbeitsplatz zurücklegen müssen und die bei der Befragung Angaben zu ihrem bevorzugten Verkehrsmittel gemacht haben, setzen sich nämlich 70,4 Prozent am liebsten hinter das Steuer oder ließen sich fahren. Das sind also rund 67.000 Autofahrer. Das sind rund zehn Prozent mehr Autofahrer als bei der letzten Erhebung dieser Art aus dem Jahr 2000. Unter den Großstädten im Land gehört Mönchengladbach mit diesem Anteil zur Autofahrer-Spitze. Düsseldorf etwa kommt auf einen Autofahrer-Anteil von 48,6 Prozent,
Krefeld liegt bei 67 Prozent, Wuppertal bei 61,8 Prozent. Aber es gibt auch Städte wie Mülheim, Oberhausen und Remscheid, in denen der Autofahrer-Anteil noch höher als in Mönchengladbach ist. Auch in ländlichen Regionen ist der Anteil der Autofahrer größer, was zeigt: Mönchengladbach ist als Stadt mit zwei Kernen und vielen Dörfern zwischen Großstadt und Land.
Wie werden Bus und Bahn genutzt?
Auf öffentliche Verkehrsmittel greifen 13,8 Prozent der befragten Arbeitnehmer zurück, das sind 13.000
Pendler. Davon fahren rund 9000 Beschäftigte täglich mit dem Bus. Auch hier ist klar: Je urbaner der Raum und damit je besser ausgebaut das ÖPNV-Netz ist, umso mehr nutzen wird es von den Pendler auch genutzt. „DieErreichbarkeit des Arbeitsplatzes ist das A und O, so lange der öffentliche Nahverkehr für die meisten keine gute Alternative darstellt, wird sich das auch nicht ändern“, sagt Frank Mund. Er ist als Kreishandwerksmeister und Präsident des Kfz-Gewerbes Nordrhein-Westfalen ein Vertreter der Auto-Lobby.
Was ist mit dem Fahrrad?
Das lässt sich in der Landesstatistik nicht klar auseinanderhalten. 15.000 Pendler (15,8 Prozent) setzen sich für den Weg zur Arbeit entweder auf zwei Räder oder gingen zu Fuß, wobei die Zahl der Fußgänger bei 9000 lag. Mit zwei Rädern sind aber auch Motorroller und Motorräder gemeint, die Zahl der Fahrrad-Pendler lässt sich also nicht genau beziffern. Bei der letzten Verkehrserhebung der Stadt lag der Anteil der Radfahrer bei rund sechs Prozent. Das war aber im Jahr 2009. Wie sich dies seitdem entwickelt hat, darüber soll eine neue Verkehrserhebung
der Stadt Aufschluss geben, die im Dezember vorliegen soll.
Wohin fahren denn die meisten Auspendler?
Wer nicht in der Stadt bleibt, fährt zumeist nach Düsseldorf (19,1 Prozent), Viersen (8,4 Prozent), Neuss (7,1 Prozent), Krefeld (5,8 Prozent), Korschenbroich (4,9 Prozent) oder Köln (4,0 Prozent). Die meisten Einpendler nach Mönchengladbach kommen übrigens aus Viersen (10,4 Prozent), Wegberg (5,6 Prozent) oder Erkelenz (5,5 Prozent).