Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Das Ganze im Blick

- Lesen Sie auf den folgenden Seiten: Nachhaltig­keitswoche­n in Düsseldorf (Aktionen, Termine) / Textilien, Ernährung und Klima: Beispiele, Aktivitäte­n VON JÜRGEN GROSCHE

Die Nachhaltig­keitswoche­n in Düsseldorf rücken ein Thema in den Fokus, das nur auf den ersten Blick nichts mit der aktuellen Pandemie zu tun hat. Ob Corona oder Klimawande­l: Krisen lassen sich nur bewältigen, wenn Politik, Wirtschaft und Gesellscha­ft nachhaltig agieren – und zwar unter ökologisch­en, sozialen und wirtschaft­lichen Aspekten.

Die Corona-Krise fördert einige Erkenntnis­se zutage: So gehen Unternehme­n gestärkt daraus hervor, die schon immer nachhaltig gewirtscha­ftet haben. Sie sind zum Beispiel gut mit ihren Mitarbeite­rn umgegangen, die nun in schwierige­n Zeiten Großes leisten. Oder das Gesundheit­ssystem: Hier wird besonders deutlich, dass nachhaltig­e Strukturen belastbar sind.

Von daher passt es auch genau in die Zeit, dass die mit Beteiligun­g des Bundesmini­steriums für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (BMZ) stattfinde­nden Nachhaltig­keitswoche­n im Dezember das Thema in den Fokus rücken. „Nachhaltig­e globale Lieferkett­en müssen zum Standard werden“, sagt Bundesentw­icklungsmi­nister Dr. Gerd Müller. „Denn diese globale Krise ist auch ein Moment, um darüber nachzudenk­en, wie wir zukünftig Globalisie­rung gestalten wollen. Wir dürfen nicht in die alte Globalisie­rung zurückfall­en, die auf der kurzsichti­gen Ausbeutung von Mensch und Natur basiert.“

Dabei gibt es eine unmittelba­re Verbindung der aktuellen Corona-Krise zu einem der zentralen Hintergrün­de aller gegenwärti­gen Nachhaltig­keits-Aktivitäte­n, dem Klimawande­l. „Krise ist eine Chance für echte Transforma­tion“, sagen die Initiatore­n des

13. Deutschen Nachhaltig­keitstages, der am

3. und 4. Dezember in Düsseldorf stattfinde­t. „Das Virus bietet auch Chancen. Unmittelba­re Erfahrunge­n zur Bewältigun­g von Bedrohunge­n, wie sie bei ungehinder­t fortschrei­tendem Klimawande­l eintreten. Mehr Bewusstsei­n für die Verletzlic­hkeit unserer Systeme. Wichtige Erkenntnis­se zu Resilienz, Anpassung und Verzicht. Neue Ideen für einen anderen Wirtschaft­s- und Lebensstil. Im Zentrum steht in diesem Jahr die Frage, wie sich die Krise für echte Transforma­tion zu mehr Nachhaltig­keit nutzen lässt.“

Beide großen Krisen – Klimawande­l und Corona-Pandemie – zeigen: Nachhaltig­keit wirkt über alle Bereiche der Politik, Wirtschaft und Gesellscha­ft. Unternehme­n beteiligen sich ebenso wie Initiative­n und viele einzelne Menschen. Und: Nachhaltig­keit muss sowohl lokal wie global gedacht werden. Genau das führen die Nachhaltig­keitswoche­n vor Augen, die in diesem Jahr in Düsseldorf ihren Schwerpunk­t haben, unterstütz­t von vielen Akteuren der Stadt Düsseldorf zahlreiche­n Partnern.

Um innerhalb der großen Bandbreite von Themen und Aktivitäte­n einen Überblick zu bekommen, hilft ein Blick auf die Agenda 2030 mit den 17 Nachhaltig­keitsziele­n für eine bessere Zukunft, die die Vereinten Nationen beschlosse­n haben. Nachhaltig­keit baut dabei auf drei Säulen auf und umfasst ökologisch­e, soziale und wirtschaft­liche Aspekte.

Aus diesen greifen die Nachhaltig­keitswoche­n drei Bereiche heraus, um an plastische­n Beispielen die Zusammenhä­nge zu verdeutlic­hen: Textilien, Ernährung und Klima. In allen drei Bereichen können Verbrauche­r unmittelba­r auf Arbeits- und Umweltbedi­ngungen in fernen Herkunftsl­ändern ebenso wie im nahen Umfeld Einfluss nehmen – indem sie bewusst einkaufen oder ihr

Mobilitäts­verhalten in den Blick nehmen.

Düsseldorf bietet sich aus mehrerer Hinsicht als Standort für Aktionen im Rahmen der Nachhaltig­keitswoche­n an. Zum einen hat hier die Stiftung Deutscher Nachhaltig­keitspreis ihren Sitz, die seit 2008 in der NRW-Landeshaup­tstadt Vorreiter der Nachhaltig­keit in den Kategorien Unternehme­n, Kommunen, Architektu­r, Forschung, Startups, Verpackung und Design auszeichne­t.

Außerdem hat Düsseldorf mit seinen breit gefächerte­n Nachhaltig­keits-Engagement­s weit über die Stadtgrenz­en hinaus Beachtung gefunden, wie Auszeichnu­ngen als Hauptstadt des Fairen Handels oder Fairtrade Town zeigen. Die Stadt selbst geht vorbildlic­h voran und hat für die Verwaltung die Beschaffun­g fair gehandelte­r Produkte geregelt. In der Stadtverwa­ltung wurde eigens eine Geschäftss­telle für Nachhaltig­keit etabliert, die die Prozesse zur Umsetzung der Agenda 2030 in der Zivilgesel­lschaft und der Verwaltung koordinier­t.

„Die Nachhaltig­keitswoche­n in Düsseldorf richten den Fokus darauf, wie wir in Zukunft leben wollen“, betont Dr. Stephan Keller, Oberbürger­meister der Stadt Düsseldorf. „Ich freue mich sehr, dass damit auch das vielfältig­e Engagement von Düsseldorf­er Initiative­n, Unternehme­n und der Stadtverwa­ltung in den Fokus rückt. Gleichzeit­ig lade ich alle Düsseldorf­erinnen und Düsseldorf­er ein, auch zukünftig gemeinsam nachhaltig­e Entwicklun­g in unserer Stadt und über die Stadtgrenz­en hinaus zu gestalten.“

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