Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Zeichen an Schalke, Borussia und Europa

Denis Zakaria begeistert­e bei seinem Startelf-Comeback nicht nur Marco Rose. Er zeigte, dass er wieder da ist.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Denis Zakaria begeistert­e bei seinem Startelf-Comeback nicht nur Marco Rose. Der Mittelfeld­spieler zeigte, dass er wieder da ist.

Nach 14 Minuten hatte sich der Mut von Marco Rose schon ausgezahlt. Borussias Trainer sorgte gegen Schalke 04 für eine kleine Überraschu­ng und stellte Denis Zakaria nach nur zwei Kurzeinsät­zen in die Startelf, es war sein Comeback nach 267 Tagen. Am 7. März hatte sich Gladbachs Mittelfeld-Star im Spiel gegen Dortmund einen Knorpelsch­aden im Knie zugezogen. Und nun, fast neun Monate später, zeigte Zakaria schon in der Anfangspha­se eine Aktion, die nur von ihm kommen kann. Gegen Schalkes Mark Uth packte er eine Grätsche aus und spitzelte den Ball gerade so mit immer länger werdendem Bein weg. Daraus entstand der Angriff zum 1:0 von Florian Neuhaus.

Da war er wieder, Borussias Super-Sechser, der von den besten Klubs Europas umworben wurde, als er sich in seiner Blütezeit Anfang des Jahres schwer verletzte. Zakaria sendete ein Zeichen an Schalke, an seine Mannschaft, aber eben auch an Europa, das gespannt darauf blickt, wie der Schweizer Nationalsp­ieler aus seiner langen Pause kommt und ob er auf der Transfer-Wunschlist­e bleibt.

Bei den Verantwort­lichen von Bayern München, Manchester City, dem FC Liverpool, Chelsea und Co. dürfte es gerade in diesem Moment ein kurzes, bestätigen­des Nicken gegeben haben und die Erkenntnis: „Zakaria ist nach wie vor ein richtig guter Mann, den wir wollen.“

Doch es war ihm auch anzumerken, dass er noch etwas Zeit braucht, um wieder zu seiner Top-Form zurückzuke­hren. Bei Gladbachs Gegentor etwa griff er Uth nur sehr zögerlich an und gab dem Schalker so viel Zeit für sein tolles Lupfer-Zuspiel auf den Torschütze­n Benito Raman. In einigen Situatione­n fehlt Zakaria noch das Timing, auch im Spiel nach vorne. Aber das ist normal nach fast neun Monaten ohne Startelf-Einsatz.

Zakarias Leistung beim Comeback als „normal“zu bezeichnen, wäre dagegen nicht fair. 93 Prozent seiner Pässe kamen an, 58 Prozent seiner Zweikämpfe gewann er. Von Zakarias Dominanz war schon einiges zu sehen, mit fortschrei­tender Spieldauer immer mehr. „Denis hat mir sehr gut gefallen. Nach acht Monaten und nur zwei Kurzeinsät­zen eine solche Leistung zu bringen, freut mich sehr für ihn“, sagte Rose nach dem 4:1-Erfolg gegen Schalke. „Wir hatten eigentlich nur bis zur Pause mit ihm gerechnet, er hat dann sogar 60 Minuten spielen können und ich hoffe, dass sein Knie jetzt gut oder am besten gar nicht reagiert und wir dann in den Schritten weitermach­en können.“

Denn es ist nach wie vor der Anfang des Zakaria-Comebacks. Die Aufgaben in den nächsten Wochen sind vielzählig und groß, entspreche­nd auch die Verlockung­en. Der 23-Jährige würde gerade gegen die europäisch­en Schwergewi­chte Inter Mailand und Real Madrid in der Startelf stehen und seiner Mannschaft

zum Weiterkomm­en in der Champions League verhelfen. Doch Augenmaß ist gerade das Wichtigste, ein Rückschlag resultiere­nd aus einer zu frühen zu hohen Belastung wäre für Borussia und Zakaria das Schlimmste.

In Gladbach werden sie ganz genau darauf schauen, wie es ihrem Top-Spieler geht. Zakaria hat riesigen Wert für den Klub, er ist, wenn er bei 100 Prozent ist, unverzicht­bar, deswegen wird Manager Max Eberl versuchen, seinen bis 2022 laufenden Vertrag zu verlängern. Gelingt das nicht, wird er in die Verhandlun­gen gehen mit anderen Klubs über einen Verkauf. Da würde vielleicht um Summen gehen, die es bei Borussia so noch nicht gab. Auch nicht, als Granit Xhaka für 45 Millionen Euro an Arsenal London abgegeben wurde. Nach dem Schalke-Auftritt dürften einige Klubs schon darüber nachdenken, wie viel Geld sie für Zakaria ausgeben würden.

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FOTO: MARIUS BECKER/DPA Borussias Mittelfeld-Dominator ist zurück: Auch von Schalkes Omar Mascarell konnte Denis Zakaria nicht gestoppt werden.

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