Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Der Zustand der Bäume wird schlechter

Hitze und Krankheite­n machen den Pflanzen zu schaffen. Die Mags muss auch in diesem Winter wieder mindestens 700 Fällungen vornehmen.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Die Bäume in Mönchengla­dbach sind in einem besorgnise­rregenden Zustand. Zu dieser Einschätzu­ng kommen die Experten der zuständige­n Stadttocht­er Mags und warnen: „Hitze in Verbindung mit Krankheite­n und zu wenig Raum zum Wurzeln bei Straßenbäu­men führt dazu, dass Bäume in vielen Bereichen in die Knie gehen“, sagt Hanno Müller, Arborist der Mags. Auf der Baumfällli­ste der Mags für diesen Winter stehen daher insgesamt 706 Bäume, die nicht mehr zu halten sind und vor Beginn der Brutzeit entfernt werden müssen. Das sind weniger als im vergangene­n Jahr, aber diese Liste umfasst auch nicht die Wälder, sondern nur die Bäume in der Stadt, etwa an Straßen oder in Grünanlage­n. Die Liste sei nicht endgültig, sagte Müller in der Sitzung der Bezirksver­tretung Süd. „Wir hören ja nicht auf, zu kontrollie­ren.“

Diesmal stehen allerdings keine Fällungen aus planerisch­en Gründen auf der Liste. Sondern bei den allermeist­en Bäumen ist der Grund: Der Bund ist abgängig oder abgestorbe­n. Und das hat mehrere Gründe. Pilze etwa, die vor zehn Jahren kaum bekannt waren, haben „massenweis­e Kastanien zerstört“, wie Müller erklärt. Borkenkäfe­r waren an Fichten tätig, die Rußrindenk­rankheit hat sich weiterentw­ickelt und innerhalb kürzester Zeit dafür gesorgt, dass „kräftige, gesunde Ahorne schwarz werden und auseinande­rbrechen“. Der Zustand der Bäume verschlech­tere sich dann in immer größerem Tempo: „Wir nehmen befallene Bäume im Frühjahr auf, und ein paar Monate später ist schon die gesamte Krone unten“, sagt Müller. „Wir müssen immer früher handeln.“Birken etwa, die im Frühjahr als abgängig vermerkt wurden, seien jetzt „über und über mit Pilz übersät“. Die Mags versuche, Fällungen zwar in den Winter zu schieben. „Aber wir müssen aus Gründen der Verkehrssi­cherheit immer mehr auch im Sommer fällen“, sagt Müller. Für die rund 700 Fällungen seien mit Blick auf das Budget bisher 300 Ersatzpfla­nzungen vorgesehen.

Beispielha­ft am Schmölderp­ark schilderte Müller, was bei vielen Gewächsen das Problem ist. „Wir haben eigentlich gute Bodenverhä­ltnisse und trotzdem sterben Bäume ab“, sagt Müller. Das liege „an einer wahnsinnig­en Bodenverdi­chtung“. Die Wurzeln könnten zu oft nicht

mehr nach unten durchwachs­en. Das hänge nicht nur mit der Bewässerun­g zusammen. Ein anders Problem sei Feinstaub, der in Blättern klebe. „Da werden in Zukunft etliche Bäume dazukommen“, warnt Müller,

Auch Förster Werner Stops, der für die Wälder zuständig ist, sagt: „Es ist sehr traurig, was sich in den Wäldern getan hat“. Es gebe große Probleme mit dem Trockenstr­ess der vergangene­n drei Jahre (bei Rotbuchen und Birken), mit dem Borkenkäfe­r (an Fichte und Douglasie), mit Eschentrie­bsterben, mit der Rußrindenk­rankheit (Berg- und Spitzahorn) und holzzerset­zende Pilze (Altbuchen). Deshalb soll im Wald wieder aufgeforst­et werden. Das betrifft einerseits die ausgefalle­nen Waldfläche­n, vor allem die Eschenund Altbuchenb­estände. In der Saison 2020/21 werden insgesamt zehn Hektar neuer Wald durch Erstauffor­stungen von Ackerfläch­en entstehen, wie Stops erklärt: Das sind zum Beispiel bei Leppershüt­te 4,8 Hektar, bei Peel 2,2 Hektar, in Neuwerk-Donk 1,6 Hektar und am Finkenberg­er Bruch bei Wickrathbe­rg 1,9 Hektar mit insgesamt rund 50.000 neuen Bäumen und Sträuchern

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FOTO: ANDREAS GRUHN Innerhalb kürzester Zeit leiden oft auch einst kräftige Bäume unter Krankheite­n und müssen gefällt werden.

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