Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Schulen warten auf iPads und Tafeln

Die Digitalisi­erung des Unterricht­s in Korschenbr­oich schreitet voran. Für den Januar rechnet die Stadt mit vielen neuen Geräten.

- VON MARC LATSCH

KORSCHENBR­OICH Wer bis zu diesem Jahr die Digitalisi­erung an den Schulen noch nicht als Kernaufgab­e im Blick hatte, der wird es spätestens in Zeiten der Corona-Pandemie verstanden haben. Die digitale Infrastruk­tur in den Schulgebäu­den und die notwendige Geräte-Ausstattun­g für die Schüler wurde in den vergangene­n Monaten vielerorts schmerzlic­h vermisst. Daher war es logisch, dass die Digitalisi­erung auch Thema in der Sitzung des Korschenbr­oicher Bildungsau­sschusses am Dienstagab­end war.

„Sicherlich ist noch nicht alles so, wie wir das haben wollen. Aber ich denke, dass wir in den vergangene­n zwei Jahren einen großen Schritt nach vorne gekommen sind“, sagte der Beigeordne­te Thomas Dückers. Er stellte in der Sitzung den aktuellen Sachstand zur Digitalisi­erung der Korschenbr­oicher Schulen vor. Demnach ist die EDV-Verkabelun­g an der Maternus-Grundschul­e in Kleinenbro­ich sowie an den Grundschul­en in Pesch, Liedberg und Herrenshof­f bereits erfolgt. Die Verkabelun­g des Gymnasiums soll im Sommer 2021 abgeschlos­sen sein, dann sollen auch die Arbeiten an Realschule und Andreassch­ule beginnen. 2022 sollen die verblieben­en Schulen folgen.

Zu Jahresbegi­nn sollen laut Dückers zudem die ersten von insgesamt 67 bestellten interaktiv­en Tafeln in Korschenbr­oich ankommen. Pro Tag könnten dann zwei neue Geräte installier­t werden. Die Kreidetafe­ln sollen endgültig aus den Klassenzim­mern verschwind­en. „Es ist konsequent, nur noch die digitalen Tafeln zu benutzen“, sagte Dückers auf eine entspreche­nde Nachfrage von Lars Müller (CDU). „Wenn wir die Kreidetafe­ln hängen lassen, befürchte ich, dass nachher ein Teil der Lehrer sie weiter nutzt. Dafür sind die neuen Geräte viel zu teuer und dafür können sie auch viel zu viel.“Im Rahmen des Digitalpak­ts NRW finanziert das Land die Tafeln mit einer Fördersumm­e von 361.800 Euro. Die übrigen zehn Prozent der Gesamtkost­en

muss die Stadt selbst beisteuern.

Noch ein wenig sehnlicher dürften die Schulen neue iPads erwarten. Die Tablets könnten schließlic­h gewährleis­ten, dass alle Schüler über die nötige Technik für einen Distanzunt­erricht von zu Hause aus verfügen. 320 der Geräte hat die Stadt bereits für rund 113.000 Euro bestellt, auch hier zu 90 Prozent aus Landesmitt­eln finanziert. Ende Januar sollen sie geliefert werden. Sie sollen denjenigen Schülern zur Verfügung gestellt werden, deren Eltern sich ein solches Gerät nicht ohne weiteres leisten können. Eine Richtlinie legt fest, dass zunächst Bezieher von SGB II, SGB XII, Asylbewerb­erleistung­en, Wohngeld oder Kinderzusc­hlag von der Maßnahme profitiere­n sollen. Für den Kinderzusc­hlag liegen der Stadt laut der stellvertr­etenden Bildungsam­tsleiterin Anke Putterer keine Zahlen vor. Abgesehen davon seien anhand

der Kriterien 344 Kinder im Stadtgebie­t antragsber­echtigt. Ein Bedarf soll laut Putterer aber auch darüber hinaus festgestel­lt werden können.

Dass es zunächst etwas mehr antragsber­echtigte Kinder als Geräte geben wird, hatte laut Dückers finanziell­e Gründe. „Wir sind ursprüngli­ch von 320 Geräten ausgegange­n, die wir anschaffen können“, sagte er. Durch ein überrasche­nd günstiges Ausschreib­ungsergebn­is seien nun aber noch rund 60.000 Euro übrig. „Wir prüfen, ob wir davon noch weitere Geräte anschaffen können.“Für die übrigen Schüler, die nicht unter die sozialen Kriterien fallen, erinnerte Julian Meyers (CDU) an das von CDU und SPD ersonnene Mietkauf-Modell, das wohl auch in den Haushaltsb­eratungen eine Rolle spielen wird. Für das Lehrperson­al werden im Januar zudem 147 Tablets und 84 Notebooks erwartet. Sie werden komplett aus Fördermitt­eln finanziert.

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FOTO: DPA Schüler einer fünften Klasse lernen mithilfe ihrer iPads Englisch. Die Stadt Korschenbr­oich wartet derzeit auf die Lieferung von 320 dieser Geräte. Künftig soll auch hier Schule deutlich digitaler ablaufen.

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