Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Schulen warten auf iPads und Tafeln
Die Digitalisierung des Unterrichts in Korschenbroich schreitet voran. Für den Januar rechnet die Stadt mit vielen neuen Geräten.
KORSCHENBROICH Wer bis zu diesem Jahr die Digitalisierung an den Schulen noch nicht als Kernaufgabe im Blick hatte, der wird es spätestens in Zeiten der Corona-Pandemie verstanden haben. Die digitale Infrastruktur in den Schulgebäuden und die notwendige Geräte-Ausstattung für die Schüler wurde in den vergangenen Monaten vielerorts schmerzlich vermisst. Daher war es logisch, dass die Digitalisierung auch Thema in der Sitzung des Korschenbroicher Bildungsausschusses am Dienstagabend war.
„Sicherlich ist noch nicht alles so, wie wir das haben wollen. Aber ich denke, dass wir in den vergangenen zwei Jahren einen großen Schritt nach vorne gekommen sind“, sagte der Beigeordnete Thomas Dückers. Er stellte in der Sitzung den aktuellen Sachstand zur Digitalisierung der Korschenbroicher Schulen vor. Demnach ist die EDV-Verkabelung an der Maternus-Grundschule in Kleinenbroich sowie an den Grundschulen in Pesch, Liedberg und Herrenshoff bereits erfolgt. Die Verkabelung des Gymnasiums soll im Sommer 2021 abgeschlossen sein, dann sollen auch die Arbeiten an Realschule und Andreasschule beginnen. 2022 sollen die verbliebenen Schulen folgen.
Zu Jahresbeginn sollen laut Dückers zudem die ersten von insgesamt 67 bestellten interaktiven Tafeln in Korschenbroich ankommen. Pro Tag könnten dann zwei neue Geräte installiert werden. Die Kreidetafeln sollen endgültig aus den Klassenzimmern verschwinden. „Es ist konsequent, nur noch die digitalen Tafeln zu benutzen“, sagte Dückers auf eine entsprechende Nachfrage von Lars Müller (CDU). „Wenn wir die Kreidetafeln hängen lassen, befürchte ich, dass nachher ein Teil der Lehrer sie weiter nutzt. Dafür sind die neuen Geräte viel zu teuer und dafür können sie auch viel zu viel.“Im Rahmen des Digitalpakts NRW finanziert das Land die Tafeln mit einer Fördersumme von 361.800 Euro. Die übrigen zehn Prozent der Gesamtkosten
muss die Stadt selbst beisteuern.
Noch ein wenig sehnlicher dürften die Schulen neue iPads erwarten. Die Tablets könnten schließlich gewährleisten, dass alle Schüler über die nötige Technik für einen Distanzunterricht von zu Hause aus verfügen. 320 der Geräte hat die Stadt bereits für rund 113.000 Euro bestellt, auch hier zu 90 Prozent aus Landesmitteln finanziert. Ende Januar sollen sie geliefert werden. Sie sollen denjenigen Schülern zur Verfügung gestellt werden, deren Eltern sich ein solches Gerät nicht ohne weiteres leisten können. Eine Richtlinie legt fest, dass zunächst Bezieher von SGB II, SGB XII, Asylbewerberleistungen, Wohngeld oder Kinderzuschlag von der Maßnahme profitieren sollen. Für den Kinderzuschlag liegen der Stadt laut der stellvertretenden Bildungsamtsleiterin Anke Putterer keine Zahlen vor. Abgesehen davon seien anhand
der Kriterien 344 Kinder im Stadtgebiet antragsberechtigt. Ein Bedarf soll laut Putterer aber auch darüber hinaus festgestellt werden können.
Dass es zunächst etwas mehr antragsberechtigte Kinder als Geräte geben wird, hatte laut Dückers finanzielle Gründe. „Wir sind ursprünglich von 320 Geräten ausgegangen, die wir anschaffen können“, sagte er. Durch ein überraschend günstiges Ausschreibungsergebnis seien nun aber noch rund 60.000 Euro übrig. „Wir prüfen, ob wir davon noch weitere Geräte anschaffen können.“Für die übrigen Schüler, die nicht unter die sozialen Kriterien fallen, erinnerte Julian Meyers (CDU) an das von CDU und SPD ersonnene Mietkauf-Modell, das wohl auch in den Haushaltsberatungen eine Rolle spielen wird. Für das Lehrpersonal werden im Januar zudem 147 Tablets und 84 Notebooks erwartet. Sie werden komplett aus Fördermitteln finanziert.