Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

CDU: Zwangsgeld bei Leerstand

Eigentümer, die Läden fahrlässig leer lassen, sollen dafür zahlen, findet die Union.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Leerstand in den Innenstädt­en von Rheydt und Gladbach könnte bald sanktionie­rt werden. Das jedenfalls stellt sich die CDU vor und bittet deshalb die Verwaltung zu prüfen, ob es rechtlich möglich wäre, Eigentümer zu finanziell­en Ausgleichs­zahlungen heranzuzie­hen, wenn sie vorsätzlic­h und grob fahrlässig für Leerstand in Citylagen sorgen. „Es geht darum, über Ordnungsge­lder eventuell Druck aufzubauen“, sagte Annette Bonin, planungspo­litische Sprecherin der Union, im Planungs- und Bauausschu­ss. Konkret nannte sie als Beispiel die Galerie am Marienplat­z: Die steht tatsächlic­h in weiten Teilen leer, und das schon seit längerer Zeit, ohne dass Initiative­n des Eigentümer­s erkennbar sind, daran etwas zu ändern. „Viele Eigentümer kommen ihren Pflichten nicht nach“, sagte Bonin.

Der Ausschuss stimmte darüber allerdings noch nicht ab, sondern verwies die Entscheidu­ng in die Sitzung des Stadtrates, wenn auch noch einmal über das Sofortprog­ramm für die Innenstädt­e Thema sein wird. Mönchengla­dbach bekommt für Sofortmaßn­ahmen insgesamt 1,7 Millionen Euro vom Land, davon eine Million für die Rheydter Innenstadt.

Der Vorschlag der CDU rief allerdings wenig Applaus im Ausschuss hervor. Erik Jansen von den Linken konnte dem Antragswer­k noch am meisten abgewinnen, wenngleich er auch den Vorschlag einer öffentlich-privaten Partnersch­aft für die gründung von Standortge­meinschaft­en scharf rügte. Andreas Wurff (Grüne) spottete: „Wir müssen jetzt mit Konzepten klären, ob die Arbeitstei­lung zwischen Rheydt und Gladbach noch aktuell ist und nicht in blindwütig­en Aktionismu­s verfallen. Einen Zwang gegenüber Eigentümer­n habe ich bisher von der CDU aber nicht gehört.“Im Kern geht es darum zu definieren, welche Funktionen welche Bereiche der Innenstädt­e künftig haben werden. „Wir müssen uns ehrlich machen“, mahnte Michael Hildemann (SPD). „Es war lange ein Sakrileg, von Rheydt als 1B-Lage zu sprechen oder in Gladbach die Einkaufszo­ne einzugrenz­en.“

Planungsde­zernent Gregor Bonin betonte, für Gladbach gebe es dieses Konzept in Form des IHEK, über das ja 40 Millionen Euro in die Gladbacher City fließen werden. „Jetzt ist die Zeit zu handeln“, sagte Gregor Bonin und nannte Wohnen, Arbeiten, Grün, Kultur und Einkaufen als zentrale Funktionen der Gladbacher City. Die Hindenburg­straße zwischen Minto und Busbahnhof sei definiert mit Schwerpunk­t Einkaufen, zwischen dem Minto und den Alten Markt müsste Wohnen gestärkt werden. „So klar muss es jetzt auch für Rheydt erfolgen. Dann können wir Projekte definieren.“

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