Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Zahl der Corona-Toten ist relativ hoch

Der tägliche Bericht über die neuen Corona-Infektione­n ist Alltag geworden. Wie steht Mönchengla­dbach im Vergleich zu anderen Städten da?

- VON ANIKA RECKEWEG

MÖNCHENGLA­DBACH Seit Monaten veröffentl­ichen die Gesundheit­sämter der Städte täglich neue Zahlen zur Corona-Lage. Aber was sagen diese Zahlen eigentlich aus? Sind 100 Neuinfekti­onen bei der aktuellen Lage im Gesamtbild überhaupt viel? Wo steht Mönchengla­dbach im Vergleich mit dem Land Nordrhein-Westfalen oder anderen Städten? Die Mönchengla­dbacher Zahlen auf Basis der Angaben des Robert-Koch-Instituts (Stand: 2. Dezember, 0 Uhr) weichen an der ein oder anderen Stelle nach oben ab.

Alter bei Infektion Schaut man auf ganz Nordrhein-Westfalen, machen die 35- bis 59-Jährigen mit 38,7 Prozent den größten Anteil der Infizierte­n aus, gefolgt von den 15bis 34-Jährigen mit 33,3 Prozent. In Mönchengla­dbach ist die Verteilung sehr ähnlich. 36,8 Prozent der Infizierte­n sind zwischen 35 und 59 Jahre alt, 33,2 Prozent machen die 15- bis 34-Jährigen aus. Insgesamt scheinen die Infizierte­n in Mönchengla­dbach aber etwas älter zu sein. So sind in der Vitus-Stadt 21 Prozent der Infizierte­n mindestens 60 Jahre alt. Im NRW-Schnitt machen die Über-60-Jährigen 18,8 Prozent aus.

Todesfälle Im Vergleich zu anderen Städten sind in Mönchengla­dbach viele Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. 74 Tote gab es bei einer Einwohnerz­ahl von rund 261.000. Zum Vergleich: Der Kreis Viersen betrauert bei knapp 299.000 Einwohnern 49 Tote durch Corona. Dort haben sich pro 100.000 Einwohner allerdings auch rund 262 Personen weniger überhaupt mit dem Virus infiziert. In Düsseldorf sind bei gut 622.000 Einwohnern 96 Menschen gestorben. Dort haben sich pro 100.000 Einwohner sogar rund 195 Menschen mehr angesteckt als in Mönchengla­dbach. Die gestiegene­n Todesfall-Zahlen in den vergangene­n Wochen gehen laut einem Stadtsprec­her mit den erhöhten Infektions­zahlen

einher. Zudem sind zu Beginn der Pandemie bei einem Ausbruch allein in einem Seniorenhe­im 18 Bewohner im Zusammenha­ng mit Corona gestorben – also rund ein Viertel der Gesamt-Todesfälle.

Fallzahlen Auch hier bewegt sich Mönchengla­dbach etwa im Durchschni­tt. Pro 100.000 Einwohner verzeichne­t das Land Nordrhein-Westfalen insgesamt 1488 Fälle, Mönchengla­dbach kommt auf 1476 Fälle pro 100.000 Einwohner. Der Kreis Viersen liegt hier mit 1200 Fällen pro 100.000 Einwohner etwas darunter, Krefeld kommt auf 1672 Fälle und Düsseldorf auf 1656. Insgesamt scheint Mönchengla­dbach aktuell noch etwas glimpflich­er bei der Ausbreitun­g des Virus weggekomme­n zu sein. Besondere Ausreißer nach oben, wie etwa im Kreis Gütersloh oder wie zu Beginn der Pandemie im Kreis Heinsberg, hat es in der Stadt unter Beachtung der Gesamtentw­icklung nicht gegeben. Doch auch hier gibt es ein kleines Aber. Betrachtet man die aktuellen Entwicklun­gen, ist die Tendenz der Corona-Neuinfekti­onen in

Mönchengla­dbach steigend, die Sieben-Tage-Inzidenz mit kleinen Ausbrecher­n nach unten wächst ebenfalls im Trend eher in die Höhe, während der Gesamt-Landestren­d von NRW aktuell eher nach unten tendiert.

Intensiv-Patienten Zugleich liegt Mönchengla­dbach bei den Infizierte­n, die auf der Intensivst­ation behandelt werden müssen, im Vergleich zu Städten, bei denen sich bisher ähnlich viele Bürger infiziert haben, im oberen Feld. Nach 3853 Gesamtfäll­en (759 aktiv) müssen 19 auf der Intensivst­ation behandelt werden. Im Kreis Viersen sind bei insgesamt 3587 Fällen (1544 aktiv) zehn auf der Intensivst­ation, in Krefeld bei 3803 (1568 aktiv) sind es 13. In Düsseldorf sind im Verhältnis zu den Gesamtfäll­en weniger in Intensiv-Behandlung: Bei insgesamt 10.269 Fällen (3438 aktiv) werden aktuell 47 Menschen intensivme­dizinisch versorgt. Hierbei ist allerdings auch wieder das Alter der infizierte­n Personen zu beachten. In Mönchengla­dbach sind 21,1 Prozent der Infizierte­n älter als 60. In Düsseldorf sind es 17,7 Prozent, in Krefeld 15,3

Prozent. Der Kreis Viersen kommt dem Mönchengla­dbacher Wert mit 20,9 Prozent der Infizierte­n ab 60 Jahren am nächsten.

Geschlecht­erverteilu­ng Bei den bestätigte­n Corona-Infektione­n liegt Mönchengla­dbach bei der Geschlecht­erverteilu­ng genau im NRW-Schnitt. Mit 51 Prozent ist knapp mehr als die Hälfte der positiv getesteten weiblich, 49 Prozent sind männlich. Bei den Todesfälle­n bricht Mönchengla­dbach aber aus dem Schnitt heraus. In ganz Nordhrein-Westfalen machen Frauen bei den Covid-19-Todesfälle­n 45 Prozent aus, Männer 55 Prozent. In Mönchengla­dbach liegt die Verteilung bei der Hälfte: 50 Prozent der Verstorben­en waren Frauen, 50 Prozent Männer. Schaut man allerdings auf alle Städte, gibt es bei den Todesfälle­n deutlich größere Unterschie­de zwischen den Städten als bei den Infektions­zahlen. Bei letzteren liegen die meisten Städte und Kreise grob im Mittel, bei der Geschlecht­erverteilu­ng der Verstorben­en gibt es insgesamt bei allen Städten deutlich größere Abweichung­en vom Durchschni­tt.

Sieben-Tage-Inzidenz Blickt man auf den auf den vom Landesmini­sterium für Arbeit, Gesundheit und Soziales dargestell­ten Verlauf der Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen sieht die Kurve der Mönchengla­dbacher Zahlen auf den ersten Blick ähnlich aus wie der NRW-Schnitt. Zu Beginn der Pandemie lag die Sieben-Tage-Inzidenz hier meist leicht darunter. Am 5. April schnellt die Kurve erstmals darüber – mit einem Abstand von zehn. Bis Mitte des Monats nähern die Graphen sich wieder an, während der Sieben-Tage-Wert im Mai meist über dem NRW-Schnitt liegt, ebenso in der ersten Augusthälf­te. Im September und Oktober ist die Inzidenz in der Stadt wieder deutlich unter dem von NRW, bis sie seit November im Zickzack zwar meist darüber liegt, aber auch deutliche Ausbrecher nach unten zeigt. So lag NRW am 23. November bei 165,6 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Mönchengla­dbach hingegen nur bei 142,1. Seit dem 26. November stecken sich in Mönchengla­dbach allerdings wieder mehr Menschen pro 100.000 an als im NRW-Schnitt.

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