Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Neuplanung für Marktplatz in Jüchen abgelehnt
Eine großangelegte Umgestaltung der Fläche soll es nicht geben, wohl aber einzelne bauliche Maßnahmen. Das wurde im Hauptausschuss deutlich.
JÜCHEN Auf den ersten Blick schienen der Antrag der CDU und der der SPD zur Ergänzung des Etatentwurfs der Stadtverwaltung bei der Sitzung des Hauptausschusses in Haus Katz deckungsgleich. Beide Fraktionen sorgen sich um die Attraktivität des Markts in Jüchen und wollen Verbesserungen. „Die von der Stadt erstelle Planung als Ergebnis der Bürgerversammlungen und Ortstermine soll im kommenden Jahr umgesetzt werden. Zu den bisher veranlagten 20.000 Euro aus 2020 sollen für das Jahr 2021 weitere 40.000 Euro für Baumaßnahmen umgesetzt werden“, heißt es dazu in einem CDU-Antrag, der die Mehrheit fand.
Auch die SPD macht sich für die Neugestaltung stark, der Markt bedürfe einer „zeitgemäßen Gestaltung“. Die Planung für die Neugestaltung „muss unter Berücksichtigung der Verkehrsführung und der Großveranstaltungen, wie Schützenfest und Weihnachtsmarkt“begonnen werden. In die Planung einzubeziehen seien „zwingend Anwohner, Gewerbetreibende und die Gastronomie – zur grundsätzlichen Verbesserung der Aufenthaltsqualität“.
Forderungen der Sozialdemokraten sind ein zeitnaher Beginn der Planung und die Fortführung des Haushaltsansatzes von 20.000 Euro aus diesem Jahr.
Bürgermeister Harald Zillikens erläuterte den großen Unterschied der Anträge. Die SPD wolle die generelle Überplanung des Marktplatzes, die CDU stehe für punktuelle Verbesserungen.
Der SPD-Antrag fiel bei der großen Ausschussmehrheit durch. FWG-Sprecher Gerolf Hommel zeigte sich irritiert wegen der Planung. Die grundsätzlichen Überlegungen zum Markt habe es schon vor Jahren gegeben, meinte CDU-Sprecher Ralf Cremers. „Die Anwohner wollen keine grundsätzlich neue Lösung“, stellte er fest und bezog sich dabei auf Versammlungen mit Bürgern.
Die Verwaltung sieht keine Veranlassung, eine Neuplanung einzuleiten. Sie werde, so der Technische Dezernent Oswald Duda, punktuelle Maßnahmen, die auf den Wünschen und Anregungen der Anwohner beruhen, im Fachausschuss vorstellen und nach einer Zustimmung umsetzen. Wegen der Coronabedingungen sei die Präsentation erster Veränderungen noch nicht möglich geworden.
Nicht nur mit diesem Antrag scheiterte die SPD an der Ausschussmehrheit. Ihr Wunsch, die Stadt Jüchen solle ein Baulandmanagement in kommunaler Verantwortung schaffen, stieß nicht auf Zustimmung. Das Management sei nicht umsetzbar, weil die Kommune überhaupt nicht über Bauland verfüge, entgegnete etwa Konrad Thelen (FDP). Zillikens stimmte ihm zu. Ein Baumanagement sei nicht realisierbar, weil mögliche, in Frage kommende Flächen nicht unter der Einflussnahme der Kommune stünden. Erfolgreicher war die SPD mit ihrem Anliegen, die Skateranlage in Jüchen instand zu setzen. Von der Idee einer Erweiterung nahm die Fraktion in ihrem Antrag mit Rücksicht auf die Anwohner der Anlage
Abstand. Der Ausschuss beschloss, die Anlage zu erhalten, in das Spielplatzkonzept der Stadt aufzunehmen und zur Finanzierung für die Erweiterung 5000 Euro zusätzlich im Haushalt für 2021 einzuplanen. Hingegen erlitt Fraktionssprecher Hans-Josef Schneider eine Abfuhr, als er für konkrete Maßnahmen bei der Umsetzung des Radverkehrskonzepts eine Ausstattung der Fahrradabstellanlage an der Dreifachsporthalle Bedburdyck-Gierath mit einer Überdachung und eine Erneuerung und Vergrößerung des Fahrradabstellanlage am Bahnhof Jüchen forderte. Die Verwaltung will lieber – die Ausschussmehrheit gab ihr recht – abwarten, welche Bedingungen sie zu erfüllen hat, um als „fahrradfreundliche Stadt“anerkannt zu werden. Dafür soll der Haushaltsansatz verwendet werden. Dabei könne die Situation am Bahnhof für Radfahrer durchaus ein wichtiger Aspekt sein. Auch das SPD-Ansinnen, den Vollausbau des Verbindungswegs Neuenhovener Straße zur L 116 zu streichen, lehnte die große Ausschussmehrheit ab. Die Kosten von 525.000 Euro könnte die Stadt sparen, der Nutzung als Radweg reiche, so Schneiders. Die Mehrheit sah dies aber anders