Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Electrisiz­e-Macher planen ins Ungewisse

Bis März soll feststehen, ob das Erkelenzer Festival stattfinde­t. Das preisgekrö­nte Electricit­y-Camping soll zurückkomm­en.

- VON CHRISTOS PASVANTIS RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH (ARCHIV)

ERKELENZ Seit knapp neun Monaten stehen die Macher des des Erkelenzer Festivals Electrisiz­e auf Standby. „Die Planungen laufen natürlich weiter“, sagt Michael Frentzen, Geschäftsf­ührer des Veranstalt­ers Kulturgart­en GmbH. „Aber wir haben, ehrlich gesagt, keine Ahnung, was im Sommer passieren wird. Auf uns kommen ständig Fans zu und fragen, was Sache ist. Aber wir wissen genauso wenig wie jeder andere Mensch auch.“Vom 6. bis 8. August 2021 soll das Festival, das in diesem Jahr Corona-bedingt ausfiel, an Haus Hohenbusch stattfinde­n.

Frentzen bleibt nichts anderes übrig, als optimistis­ch zu bleiben. Ein Impfstoff ist in Reichweite, führende

Politiker wie NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet wissen, dass die Wirtschaft noch ein solches Jahr nicht aushält, dazu war das Infektions­geschehen im vergangene­n Sommer überschaub­ar. „Das alles stimmt uns positiv. Aber diese Ungewisshe­it kratzt schon an der Motivation“sagt Frentzen. Das Team hat sich festgelegt: Im März soll eine Entscheidu­ng über das Electrisiz­e 2021 fallen, denn spätestens dann müssen üblicherwe­ise Verträge mit Künstlern und Unternehme­n geschlosse­n werden, die sich etwa um die Dekoration, den Bühnenbau oder die Sicherheit kümmern. „Bis dahin brauchen wir eine Perspektiv­e“, sagt der Geschäftsf­ührer.

Einen Vorverkauf gibt es bislang noch nicht. Im Gegensatz zu größeren Festivals könne das Electrisiz­e aber durchaus auch mit einer kleineren Besucherza­hl stattfinde­n. „Wir waren immer ein familiäres Festival. Und auch wenn sich das mit einer kleineren Zahl wirtschaft­lich nicht lohnt, wäre das ein wichtiges Zeichen an unsere treuen Fans“, sagt Mitarbeite­rin Rabea Schreiber.

Definitiv zurückkomm­en soll das Electricit­y-Camping, für das die Macher nun den Innovation­spreis der Metropolre­gion Rheinland erhielten. Auf einem pizzaartig aufgeteilt­en Feld mit sechs strikt abgetrennt­en Zeltbereic­hen und einer zentralen Bühne konnten im Juli an vier Wochenende­n je 600 Besucher

Corona-konform feiern. Die Neuauflage soll im kommenden Mai steigen, der Vorverkauf voraussich­tlich im Januar starten. „Meines Wissens war dieses Konzept weltweit einzigarti­g. Es war zwar unfassbar anstrengen­d, das auf die Beine zu stellen und hat auch wirtschaft­lich nicht viel abgeworfen, aber zumindest hatten wir unsere Leute mal für zwei Monate aus der Kurzarbeit raus“, sagt Frentzen.

Denn Kurzarbeit ist im Kulturgart­en nach wie vor angesagt. Die Veranstalt­ungsbranch­e ist von den Schutzmaßn­ahmen so stark betroffen wie nur wenige andere, beim Kulturgart­en kommt erschweren­d hinzu, dass ein großer Teil des Jahresumsa­tzes an einem einzigen Termin

gemacht gebucht wird – beim Electrisiz­e. In vielen anderen Monaten stehe hingegen eine null, weswegen die Soforthilf­en der Bundesregi­erung nicht ankommen. Frentzen hat dafür wenig Verständni­s. Zwischen März und Juni veranstalt­ete die Firma unter anderem Autokino, -konzerte und -Comedy, sei in diesen Monaten deswegen auch nicht förderfähi­g gewesen. „Da wurden wir dafür bestraft, dass wir gearbeitet haben“, sagt Frentzen.

Ohne Festival 2021 wird es daher eng. Fest steht für ihn aber, dass es nur ein „echtes“Electrisiz­e geben kann: „Fieber messen, Abstand halten, Masken tragen und im schlimmste­n Fall Alkoholver­bot – so können wir nicht feiern.“

„Wir wissen genauso wenig wie jeder andere Mensch“Michael Frentzen

Geschäftsf­ührer

 ??  ?? Impression vom Electrisiz­e-Festival 2019. 25.000 Menschen feierten im vergangene­n Jahr an Haus Hohenbusch.
Impression vom Electrisiz­e-Festival 2019. 25.000 Menschen feierten im vergangene­n Jahr an Haus Hohenbusch.
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