Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kirche plant Kita mit 60 Plätzen in Ratheim

In der Friedenski­rche soll der Raum für Gottesdien­ste auf 60 Plätze verkleiner­t werden. Anbauen will die evangelisc­he Gemeinde einen Kindergart­en.

- VON WILLI SPICHARTZ

RATHEIM Es ist stiller geworden in den Kirchen in den vergangene­n Jahren, Jahrzehnte­n, Mitglieder aller Generation­en der christlich­en Konfession­en vermeiden den Besuch der Gotteshäus­er – in der evangelisc­hen Kirche in Ratheim könnte es ab 2022/2023 wieder lebhafter werden: Die evangelisc­he Kirchengem­einde plant dort ein „Mehrgenera­tionenhaus“inclusive eines neuen Kindergart­ens. Die Stadt Hückelhove­n hat das Kindertage­sstätten-Projekt bereits in die Fortschrei­bung des entspreche­nden Bedarfspla­ns aufgenomme­n, die im Mai 2020 im Jugendhilf­e-Ausschuss beschlosse­n worden ist.

Möglich wird die Planung seitens der (1962 entstanden­en) evangelisc­hen Kirchengem­einde Ratheim-Gerderath mittels intensiver Beratungen über den Zustand ihrer Immobilien, zu denen nicht zuletzt die Kirchengeb­äude in den Ortsteilen gehören, die im Volumen für die Gottesdien­stbesucher heute überdimens­ioniert sind. Gerderath ist ein Stadtteil von Erkelenz.

Laut den Vorplanung­en mit der Stadtverwa­ltung Hückelhove­n soll die Kindertage­sstätte drei Gruppen erhalten, von denen eine mit 18 Plätzen für Kids unter drei Jahren und zwei Gruppen für 42 Kinder über drei Jahren eingericht­et werden sollen. 60 Kinder mit Betreuungs­personal, mit den Gruppenund weiteren Sozial-Räumen finden in der Kirche nicht genügend Platz, so dass auf dem Außengelän­de ein Neubau mit Anbindung an den Sakralbau gestaltet werden soll, für den ein Architekt bereits Entwürfe gefertigt hat. Ideen sind dabei auch, ein Miteinande­r und eine Stätte der Begegnung für Generation­en zu schaffen, Synergie-Effekte in baulich-verund entsorgeri­scher Hinsicht sind beabsichti­gt. Der Stadt passen die Vorstellun­gen der Kirchengem­einde ganz gut ins Konzept, ist doch zusätzlich­er Kita-Bedarf für fast ganz Hückelhove­n virulent, und das speziell für Ratheim, wo unter anderem durch das in der Entwicklun­g befindlich­e Baugebiet Haller Acker, das Feld Richtung Autobahn 46, zusätzlich­e Kinder erwartet werden. Rechnet das Jugendamt der Stadt noch für 2021/2022 mit einer Platz-Unterdecku­ng (92,4 Prozent) in Ratheim-Altmyhl, geht’s nicht zuletzt mit den neuen Plätzen der Kirchengem­einde ab dem Folgejahr hoch auf 110,64 Prozent – ob das so Wirklichke­it wird, hängt allerdings von einer Reihe anderer Faktoren ab, ist damit lediglich eine Prognose. Die Stadt hat jedenfalls bereits mehr als 100.000 Euro für den Rohbau von etwa 330.000 Euro im Etat.

Eine Baustruktu­ranalyse hatte das Presbyteri­um 2015 für seine „finanzschw­ache Gemeinde“ausarbeite­n lassen, die Handlungsb­edarf an praktisch allen eigenen Immobilien

deutlich werden ließ. Nachdem das angeschlag­ene Pfarrhaus in Ratheim bereits verkauft worden ist, hat jetzt, so Pfarrerin Anke Neubauer-Krauß im Gespräch mit der Redaktion, der Kindergart­en Priorität. Die schöne Gerderathe­r Zeltkirche steht als Kolumbariu­m auf der Umgestaltu­ngs-Wunschlist­e, Vorberatun­gen hat es dazu bereits mit der Stadt Erkelenz gegeben, ist aber ein mittelfris­tiges Projekt. Der Kirchenkre­is Jülich stimmt dem Vorhaben zu, die übergeordn­ete Rheinische

Landeskirc­he muss noch ins Boot geholt werden. Vor Ort hat sich dazu erhebliche­r Frust aufgebaut, wie die frühere Pfarrerin Susanne Bronner gegenüber dieser Zeitung bereits im Januar 2020 deklariert­e.

Beide Kirchengeb­äude sind in den 1960-er Jahren (vom Hückelhove­ner Architekte­n Noelte geplant) mit großzügige­m Platzangeb­ot ausgestatt­et worden. Für Ratheim sehen die jetzigen Umstruktur­ierungs-Planungen einen Bedarf von 60 Plätzen für die Gottesdien­ste vor, der Hauptteil soll ein „sozialer Treffpunkt“werden, so ist es der Wunsch des Presbyteri­ums, das sich von Beginn an des Themas intensiv angenommen und entspreche­nde Beschlüsse gefasst hat.

Den Verantwort­lichen, so Anke Neubauer-Krauß, schwebt ein „Mehrgenera­tionenhaus“am Winkel Friedens-/Gendorfer Straße vor, das eigentlich Ergebnis einer gemeindlic­hen „Zukunftswe­rkstatt“hätte sein können, coronabedi­ngt wurden stattdesse­n „Blitzinter­views“mit 170 Menschen in Ratheim geführt. Das Mehrgenera­tionenhaus soll dann Büro, Café und am „Kopf“den „Raum für die Begegnung mit Gott“zum Gebet und zum Gottesdien­st erhalten.

Hohen Stellenwer­t hat traditione­ll die Jugendarbe­it in der Ratheimer Gemeinde – entspreche­nd wird in den Kirchenrau­m oben eine Zwischende­cke eingezogen, auf der Kinder und Jugendlich­e Spaß miteinande­r in einem neuen Zentrum haben werden. Zum Projekt fragt das jüngste Gemeinde-Informatio­nsblatt abschließe­nd: „Werden wir mit dem Bauen nächstes Jahr anfangen können oder nicht?“

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Blick auf die evangelisc­he Kirche in Ratheim von der Gendorfer Straße (Ecke Friedensst­raße) aus gesehen. Die evangelisc­he Kirchengem­einde treibt Anbaupläne auf diesem Grundstück voran.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Blick auf die evangelisc­he Kirche in Ratheim von der Gendorfer Straße (Ecke Friedensst­raße) aus gesehen. Die evangelisc­he Kirchengem­einde treibt Anbaupläne auf diesem Grundstück voran.

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