Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Lockdown light reicht nicht aus Den Hunger in der Welt stoppen
Corona-Maßnahmen
Man kann sich wirklich ärgern über die Eitelkeit und die Bremsmanöver der Ministerpräsidenten der Länder: Als Erstes ist man beleidigt über die zu plötzlich von Merkel von „oben herab“verordneten Verschärfungen der Corona-Maßnahmen, und als Zweites verzögert man diese Maßnahmen sinnlos bis zum 25. November. Wozu dieser Zeitverlust? Es dürfte sich langsam herumgesprochen haben, dass der bisherige Lockdown
light nicht ausreicht, um die Inzidenzwerte signifikant zu senken. Warum? Weil es die Falschen getroffen hat. Zwar sagen US-amerikanische Gutachten, dass vor allem Cafés und Gaststätten zur Verbreitung der Viren beigetragen hätten, weil sich dort die Menschen zu geselligen Treffen zusammengefunden hätten. Aber wir haben doch längst Maßnahmen ergriffen, um die Gruppen in den Cafés klein zu halten und zwischen den Gästen Abstand zu wahren. Die Viren verbreiten sich vor allem im privaten Umfeld, in dem man sich immer noch mit zehn Personen aus jeweils zwei Familien treffen darf und wo offenbar immer noch Feste gefeiert werden können. Die Bedenken, dass man schärfere Maßnahmen sowieso nicht alle kontrollieren könne, sind Unfug. Man verzichtet ja in der Gesetzgebung auch nicht auf die Strafverfolgung von Taschendiebstählen, bloß weil die Polizei im Allgemeinen nicht in der Lage ist, diese Straftaten auch aufzudecken.
Ingrid Osterloh Rheurdt