Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wo ist der Beitrag der Großverdiener?
Nullrunde für Rentner
Gleich dreimal wird die Nullrunde für Rentner in der Ausgabe vom 12. November thematisiert. Das scheint ja sehr wichtig zu sein. Nur, von der Rente ist noch niemand reich geworden. Für die meisten reicht sie gerade für die Miete und zum Lebensunterhalt, falls sie nicht privat vorsorgen konnten. Die Rente ist ein Anspruch aus Lebensleistung und darf nicht nach Kassenlage oder im Sinne der Arbeitgeberverbände manipuliert werden. Der Wegfall des Nachholfaktors wird kritisiert. Aber sehen wir uns doch mal an, wie in den letzten 30 Jahren zu Lasten der Rentner „reformiert“wurde: 1992 und 1997 unter Kohl Reduzierung der Anrechnung von Ausbildungszeiten, 2001 Absenkung des Rentenniveaus und Kürzung der Hinterbliebenenrente, 2003 Rentenabzüge bei der Sozialversicherung, beides unter Schröder, und die Regierung Merkel hat 2006 die Rentensteuer eingeführt und 2007 das Renteneintrittsalter angehoben. Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Warum in aller Welt wird den Rentnern eine auskömmliche Rente geneidet? Bereits in der Finanzkrise mussten die Rentner einen schmerzhaften Beitrag leisten mit dem Verfall der Zinsen auf Spareinlagen und Lebensversicherungen. Jetzt sollen Rentner die Subventionen für zum Beispiel Lufthansa und Tui mitfinanzieren. Wie armselig ist es, einem Durchschnittsrentner mit 1231,45 Euro vier Prozent oder 49,25 Euro wegnehmen zu wollen? Wo ist der Beitrag der Großverdiener und Vermögenden, der Profiteure wie Amazon oder UPS, die keine Steuern in Deutschland zahlen?
Karl Schröder Ratingen