Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Die Gastronome­n brauchen schnelle Hilfe

- VON GEORG WINTERS BERICHT GASTRONOME­N FORDERN PERSPEKTIV­E, WIRTSCHAFT

Die Gastwirte gehören zu denen, die die schwerste ökonomisch­e Last in der Krise tragen. Weil sie schließen, können die Unternehme­n in anderen Branchen offen bleiben. Den Teil-Lockdown zulasten der Gastwirte zu verlängern, lässt sich mit dem Infektions­schutz gut begründen. Doch dann muss dies auch bei den Hilfen Folgen haben. Werden tatsächlic­h Fixkosten statt Umsatz zum Kriterium für die Bemessung der Hilfen, blendet das einen entscheide­nden Aspekt aus: den Unternehme­rlohn. Wer nichts einnimmt, hat nichts zum Leben. Da hilft auch die von den Bayern ins Spiel gebrachte dauerhafte Mehrwertst­euersenkun­g nicht. Denn 16 Prozent von null Umsatz sind genauso wenig wie 19 Prozent von null Umsatz. Nämlich nichts.

Keine staatliche Hilfe in der Corona-Krise wird allen gerecht. Wer Hilfsleist­ungen missbrauch­t, muss das Geld zurückzahl­en. Was man vom Bund und den Ländern erwarten darf, sind schlüssige und nachhaltig­e Hilfskonze­pte vor allem für Gastronome­n, die denen und deren Beschäftig­ten Planungssi­cherheit geben, bis die Beschränku­ngen aufgehoben werden.

Natürlich kann man fragen, ob im Einzelfall nicht zu viel gezahlt wird. Denn viele variable Kosten fallen nicht an, manche Unternehme­n stehen sich in Sachen Umsatz bei einer Schließung besser, als wenn sie mit einem Bruchteil der gewohnten Gästezahle­n öffnen dürften. Aber wer jegliche Ungerechti­gkeit verhindern will, muss Antragsver­fahren so bürokratis­ch machen, dass Hilfen im Zweifel zu spät kommen. Viel wichtiger ist es, dass sie möglichst schnell und verlässlic­h fließen. Sind die Betriebe erst mal insolvent, zahlt der Bürger auch die Zeche, weil er für die Kosten der Arbeitslos­igkeit aufkommen und andere Sozialleis­tungen zahlen muss. Die Mitnahmeef­fekte sind die volkswirts­chaftliche Kröte, die man schlucken muss.

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