Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Ein Drittel der Straßen laut Mags in schlechtem Zustand
MÖNCHENGLADBACH Wer auf Mönchengladbachs Straßen unterwegs ist, braucht gute Stoßdämpfer. Olaf Neef, Leiter der Straßenunterhaltung bei der Mags, weiß um das Problem. Nicht immer sei für die Bürger ersichtlich, warum an einer Stelle ausgebessert werde und an anderer nicht. „Unser Hauptwegenetz ist größtenteils in Ordnung“, sagt Neef. Die Nebenstrecken bereiteten aber Probleme. „Wir haben ein mehrstufiges Verfahren, wenn es um die Ausbesserung geht“, erklärt Neef. „Die Straßen können Längs- oder Netzrisse haben, Spurrillen, auch Ausmagerungen, die aber nicht auf den ersten Blick erkennbar sind.“Mit einem Bewertungssystem werde der Zustand der Straße eingeordnet: von 1 – sehr gut – bis 5 – mangelhaft. „Ab einer Note von 3,5 sehen wir uns die Straße genauer an, ab 4,5 müssen wir direkt was tun.“
Die 950 Kilometer Stadtstraßen dritteln sich im Zustand. „Ein Drittel ist in gutem oder sehr gutem Zustand, ein Drittel in Ordnung und ein Drittel der Straßen ist in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand“, sagt Neef. „Kritisch wird es, wenn Wasser in die tieferen Schichten eindringen kann.“Das verursache Folgeschäden, die Mags müsse vorher eingreifen. Um zu sehen, wie es unter der vermeintlich heilen Decke aussieht, kommt ein Geo-Radar zum Einsatz. „Das ist ähnlich wie bei einer Sonografie beim Arzt.“Eine weitere Möglichkeit: Ein Messfahrzeug lässt ein Gewicht auf die Straße fallen und erfasst, wie sie darauf reagiert. „Das geht bis in den Hundertstel-Millimeter-Bereich“, erklärt Neef. Die Untersuchungen führten manchmal dazu, dass eine augenscheinlich noch taugliche Straße früher saniert wird als eine Huckelpiste.
Wenn die Fahrbahndecke erneuert werden müsse, kämen weitere Versorger ins Spiel. „Es ist nicht sinnvoll, die Straße neu zu machen und wenig später wird alles wieder aufgerissen, weil die Leitungen auch erneuert werden müssen“, sagt Neef. Etwa die Hälfte der Straßen, die die Mags auf dem Zettel habe, werde daher auf einen späteren Sanierungstermin verschoben.
Acht Kontrolleure sind unterwegs, um die Straßen zu untersuchen. „Je nach Wichtigkeit der Straße werden sie wöchentlich, 14-tägig oder vierwöchentlich begangen“, sagt Neef. Wird ein Schaden entdeckt, muss der beim nächsten Kontrollgang behoben sein. „Manchmal ist es aber auch schon zu spät. An der Eisenbahnstraße bringt eine Deckensanierung nichts mehr – die müsste komplett saniert werden“, sagt er. Wegen des instabilen Untergrunds
sähe die neue Decke sonst schnell aus wie vorher. Für den Neubau sei die Stadt am Zuge, die Maßnahme in den Haushalt einzubringen. „Aber selbst wenn wir einen Geldsegen bekämen, würde es Jahrzehnte dauern, alles aufzuholen. Und wenn wir dann alles sanierten: Wo sollten die Leute dann noch fahren?“