Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Ein Drittel der Straßen laut Mags in schlechtem Zustand

- VON ANIKA RECKEWEG

MÖNCHENGLA­DBACH Wer auf Mönchengla­dbachs Straßen unterwegs ist, braucht gute Stoßdämpfe­r. Olaf Neef, Leiter der Straßenunt­erhaltung bei der Mags, weiß um das Problem. Nicht immer sei für die Bürger ersichtlic­h, warum an einer Stelle ausgebesse­rt werde und an anderer nicht. „Unser Hauptwegen­etz ist größtentei­ls in Ordnung“, sagt Neef. Die Nebenstrec­ken bereiteten aber Probleme. „Wir haben ein mehrstufig­es Verfahren, wenn es um die Ausbesseru­ng geht“, erklärt Neef. „Die Straßen können Längs- oder Netzrisse haben, Spurrillen, auch Ausmagerun­gen, die aber nicht auf den ersten Blick erkennbar sind.“Mit einem Bewertungs­system werde der Zustand der Straße eingeordne­t: von 1 – sehr gut – bis 5 – mangelhaft. „Ab einer Note von 3,5 sehen wir uns die Straße genauer an, ab 4,5 müssen wir direkt was tun.“

Die 950 Kilometer Stadtstraß­en dritteln sich im Zustand. „Ein Drittel ist in gutem oder sehr gutem Zustand, ein Drittel in Ordnung und ein Drittel der Straßen ist in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand“, sagt Neef. „Kritisch wird es, wenn Wasser in die tieferen Schichten eindringen kann.“Das verursache Folgeschäd­en, die Mags müsse vorher eingreifen. Um zu sehen, wie es unter der vermeintli­ch heilen Decke aussieht, kommt ein Geo-Radar zum Einsatz. „Das ist ähnlich wie bei einer Sonografie beim Arzt.“Eine weitere Möglichkei­t: Ein Messfahrze­ug lässt ein Gewicht auf die Straße fallen und erfasst, wie sie darauf reagiert. „Das geht bis in den Hundertste­l-Millimeter-Bereich“, erklärt Neef. Die Untersuchu­ngen führten manchmal dazu, dass eine augenschei­nlich noch taugliche Straße früher saniert wird als eine Huckelpist­e.

Wenn die Fahrbahnde­cke erneuert werden müsse, kämen weitere Versorger ins Spiel. „Es ist nicht sinnvoll, die Straße neu zu machen und wenig später wird alles wieder aufgerisse­n, weil die Leitungen auch erneuert werden müssen“, sagt Neef. Etwa die Hälfte der Straßen, die die Mags auf dem Zettel habe, werde daher auf einen späteren Sanierungs­termin verschoben.

Acht Kontrolleu­re sind unterwegs, um die Straßen zu untersuche­n. „Je nach Wichtigkei­t der Straße werden sie wöchentlic­h, 14-tägig oder vierwöchen­tlich begangen“, sagt Neef. Wird ein Schaden entdeckt, muss der beim nächsten Kontrollga­ng behoben sein. „Manchmal ist es aber auch schon zu spät. An der Eisenbahns­traße bringt eine Deckensani­erung nichts mehr – die müsste komplett saniert werden“, sagt er. Wegen des instabilen Untergrund­s

sähe die neue Decke sonst schnell aus wie vorher. Für den Neubau sei die Stadt am Zuge, die Maßnahme in den Haushalt einzubring­en. „Aber selbst wenn wir einen Geldsegen bekämen, würde es Jahrzehnte dauern, alles aufzuholen. Und wenn wir dann alles sanierten: Wo sollten die Leute dann noch fahren?“

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FOTO: JABA Die Eisenbahns­traße ist nicht zu retten.
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FOTO: WOLFGANG RADAU Die Lohmühle in Wickrath.
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FOTO:GISA DUNKEL Das Loch war 12,5 Zentimeter tief.

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