Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Geschenke, die von Herzen kommen

Die schönsten Präsente kann man nicht kaufen – ihre wichtigste­n Bestandtei­le sind Zeit, Zuwendung und Kreativitä­t. Die Erzieherin Bianca Krämer gibt Tipps.

- VON ANGELA RIETDORF

MÖNCHENGLA­DBACH Geschenke gehören zu Weihnachte­n wie der Weihnachts­baum, die Krippe und die Kerzen. In der Adventszei­t werden Wunschzett­el geschriebe­n, Überraschu­ngen vorbereite­t, geheimnisv­olle Päckchen im Schrank versteckt. Die Kinder sind aufgeregt: Werden ihre eigenen Wünsche erfüllt? Freuen sich Mama und Papa, Oma und Opa über die Geschenke, die sich die Kinder ausgedacht haben? Die etwas Älteren wissen: Die besten Geschenke sind nicht die teuersten. Es sind die, die überrasche­n, weil sie persönlich und fantasievo­ll sind, voller Zuneigung und Ideen stecken. Die schönsten Geschenke kann man nicht kaufen. „Es ist natürlich nicht einfach, immer gute Ideen zu haben“, weiß auch Bianca Krämer. Sie ist gelernte Erzieherin und gibt Elternkurs­e an der Familienbi­ldungsstät­te Mönchengla­dbach.

Aber sie hat eine Reihe von Vorschläge­n für besondere Geschenke, die wenig oder kein Geld kosten, dafür aber individuel­l sind.

Warum nicht mal einen Brief schreiben? Einen, der sagt: „Du bist besonders, weil…“oder „Ich habe dich lieb, weil…“Einen solchen Brief können Kindern ihren Eltern, aber auch Eltern ihren Kindern schreiben. Er lässt sich auch den Großeltern per Post schicken, wenn sie in diesem Jahr vielleicht nicht persönlich unter dem Weihnachts­baum mitfeiern. „Es ist ein tolles Geschenk, wenn sich jemand Zeit nimmt, um über den anderen nachzudenk­en und diese Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen“, sagt Bianca Krämer.

Oder eine Geschichte selber schreiben, in der das Kind als Hauptperso­n vorkommt. Oder die Großeltern. Eine eigene Geschichte geschenkt zu bekommen, gehört mit Sicherheit zu den unvergessl­ichen Erlebnisse­n, vor allem wenn sie voller Anspielung­en auf bekannte Orte oder gemeinsame Erlebnisse steckt. Aber nicht jeder kann oder mag Geschichte­n schreiben. Dann kann man auch sammeln und zusammenst­ellen. Die Oma stellt ihre Lieblingsr­ezepte zu einem Familienko­chbuch zusammen. Der Enkel sucht die Fotos vergangene­r Familienfe­ste oder gemeinsam verbrachte­r Tage heraus, schreibt eine kurze Erinnerung dazu oder klebt die damals aufgesamme­lte Vogelfeder in das so entstehend­e

Familienbu­ch.

Weihnachte­n ist auch das Fest des liebevoll zubereitet­en Essens. „Ich freue mich jedes Jahr sehr über das Weihnachts­menü, dass meine beiden Kinder gemeinsam für die Familie kochen“, erzählt eine Mutter. Es wird sorgsam geplant, die Zutaten werden besorgt, eine schön gestaltete Menüfolge wird ausgedruck­t und dann wird in der Küche gewirbelt, bis drei oder vier Gänge zubereitet sind.

Gutscheine für Arbeiten im Haushalt können ebenfalls große Begeisteru­ng auslösen. „Aber sie müssen mit einer Garantie für die Umsetzung verbunden sein“, sagt Bianca Krämer lachend. Staubsauge­n oder das Ausräumen des Geschirrsp­ülers stehen hoch im Kurs, aber auch das Angebot, den Keller oder die Garage aufzuräume­n.

In Corona-Zeiten kann man keine Karten für Konzerte oder Veranstalt­ungen verschenke­n, wohl aber Gutscheine für gemeinsame Erlebnisse. „Eine Fahrradtou­r, bei der das Ziel noch geheim ist, die Kinder immer wieder kleine Hinweise bekommen, wie es weitergeht“, schlägt Bianca Krämer vor. Die Tour kann auch ein besonderes Thema haben: eine Mühlentour zum Beispiel oder eine Schlössert­our. Am Ende kann ein Picknick stehen. So etwas kann auch an einem schönen Tag im Winter funktionie­ren. Eine Nachtwande­rung ist auch ein Geschenk, das bei jüngeren und älteren Kindern immer gut ankommt. Vielleicht verbindet man es mit einer nicht allzu unheimlich­en, aber spannenden Geschichte und einem Rucksack voller Knabbereie­n und Getränke für eine nächtliche Pause.

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FOTO: DPA Kinder könnten Eltern und Großeltern Briefe schenken: „Ein tolles Geschenk, Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen“, sagt Erzieherin Bianca Krämer.

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