Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Neues Buch über Ansichtska­rten von Schloss Dyck

Jürgen Kiltz hat sich mit dem bekanntest­en Gebäude in Jüchen befasst. In dem illustrier­ten Werk geht es auch um Baugeschic­hte.

- VON CARSTEN SOMMERFELD FOTOS: G. SALZBURG

JÜCHEN „Eines der schönsten Schlösser Deutschlan­ds mit seinem weltberühm­ten botanische­n Garten“– besser kann man nicht für Schloss Dyck Werbung machen. Der Satz stammt keineswegs von einer Werbeagent­ur, sondern steht auf einer alten Ansichtska­rte, die 1916 verschickt wurde. Für die Schlossanl­age werben seit mehr als einem Jahrhunder­t Tausende Postkarten.

Einen Teil davon stellt der Jüchener Heimatfors­cher Jürgen Kiltz in seinem neuen Buch „Schloss Dyck auf Ansichtska­rten“vor. Es ist das achte Buch des 73-Jährigen und Band zwei in der Reihe „Geschichte der Stadt Jüchen“. Der Autor präsentier­te sein 232-Seiten-Werk jetzt zusammen mit Bürgermeis­ter Harald Zillikens im Rathaus, dort ist das Buch im Bürgerbüro erhältlich. Den Druck finanziert der Geschichts­verein Jüchen.

Vor Jahren hatte Jürgen Kiltz, der vor dem Ruhestand Lehrer an einem Gymnasium in Neuss war, begonnen, Ansichtska­rten zu sammeln. „Ich bekam auch viele von anderen, weitere habe ich im Internet erstanden“, erzählt der Jüchener. Mittlerwei­le sind rund 1000 Exemplare mit Ansichten aus dem heutigen Stadtgebie­t zusammenge­kommen.

Kiltz beließ es nicht beim Sammeln. Zunächst veröffentl­ichte er ein Buch über Jüchen auf Ansichtska­rten, dann folgten zwei entspreche­nde Werke über Hochneukir­ch, Holz, Otzenrath, Spenrath sowie über die Gemeinden Bedburdyck, Garzweiler und Kelzenberg. „Doch es blieb ein weißer Fleck“– nämlich ein Buch über das bekanntest­e Gebäude in Jüchen als Kartenmoti­v. „Der Band kommt gerade richtig in einer Zeit, in der wegen der Corona-Pandemie zwar der Park von Schloss Dyck, nicht aber das Hochschlos­s zugänglich ist“, erklärt Bürgermeis­ter

Zillikens, der das Buch als schönes Weihnachts­geschenk bezeichnet­e. Der mit etlichen Postkarten-Motiven illustrier­te Band bietet aber viel mehr, nämlich unter anderem einen Überblick über die Schloss-Anlage und ein Kapitel zur Baugeschic­hte, außerdem einen Abschnitt mit etlichen Luftbilder­n seit den 1920er Jahren.

Den Schwerpunk­t bilden naturgemäß die Ansichtska­rten. Häufig sind der Ost- und Südflügel als Motiv gewählt worden. Aber auch andere Schlossper­spektiven, die alte steinerne Brücke mit ihrem malerische­n Pavillon, der Innenhof oder die Grünanlage­n samt Schlosstei­ch und Schwan sind Motive. Andere Karten zeigen den Festsaal in seiner ganzen Pracht.

Die ältesten Dyck-Ansichtska­rten, die Kiltz zusammen getragen hat, wurden in den 1890er Jahren versendet. Bis ins frühe 20. Jahrhunder­t mussten sich die Absender, wie er berichtet, mit einem Textfeld vorn neben dem Bild begnügen. Zuweilen wurde dabei auch schwungvol­l über das Motiv geschriebe­n. Später wechselten die schriftlic­hen Grüße auf die Karten-Rückseite neben das Adressenfe­ld. Schloss Dyck hatte die Vorderseit­e nun für sich allein.

Die Ansichtska­rten machten das Schloss in vielen Ländern bekannt. „Sie gingen beispielsw­eise nach Belgien, Frankreich und Großbritan­nien“, sagt Kiltz. Nach dem Ersten Weltkrieg waren Soldaten aus diesen Ländern im Rheinland und schickten Grüße in die Heimat. Bemerkensw­ert ist, dass die Schlossanl­age von manchem anderen vereinnahm­t wurde.

Bei alten Karten mit mehreren Motiven – „Gruß aus Rheydt“oder „Gruß aus Glehn“– fehlte das woanders liegende Schloss nicht. Erst wenige Jahre alt sind dagegen die vom Grevenbroi­cher Künstler Jörg Schröder entworfene­n Kartenmoti­ve. Jürgen Kiltz ruht nach seinem achten Buch keineswegs. Er ist zuversicht­lich, im nächsten Jahr wieder Neues präsentier­en zu können. Das Thema nennt er noch nicht.

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Jürgen Kiltz stellte jetzt sein bereits achtes Buch vor.

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