Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Fortuna mit Zittersieg gegen Darmstadt

Die Düsseldorf­er erkämpfen sich ein 3:2 durch einen Treffer von Dawid Kownacki in der Schlussmin­ute.

- VON GIANNI COSTA Fortuna Düsseldorf 3 2

DÜSSELDORF In Düsseldorf, haben Spötter in den vergangene­n Tagen geätzt, sei man bemüht darum, bei der DFL zu beantragen, nur noch Heimspiele in der Zweiten Bundesliga austragen zu dürfen. Auswärts konnte der Verein bislang nur einen mickrigen Punkt ergattern. Doch auch in der Arena im Stadtteil Stockum hat Fortuna bisher in der Saison kein spielerisc­hes Feuerwerk zeigen können. Mit „Gewürge“ist der Ist-Zustand vermutlich noch recht milde beschriebe­n. Nun kam der SV Darmstadt und im Vorfeld war die Partie schon zum „Endspiel“für Trainer Uwe Rösler deklariert worden. Am Ende kam es zu einem 3:2 – ein Ergebnis, das Rösler erst einmal seinen Job gerettet haben dürfte.

Rösler wollte sich nicht nachsagen lassen, nicht auch alles probiert zu haben. Zu Beginn der Partie setzte er auf eine Dreierkett­e – wie schon gegen den VfL Bochum, da dauerte das Experiment nach einem Platzverwe­is für Mittelfeld­spieler Kristoffer Peterson nur fünf Minuten. Diesmal hielt er immerhin 15 Minuten länger an seinem Plan fest.

In der 20. Minute sank plötzlich Torwart Florian Kastenmeie­r zu Boden und zeigte eine Verletzung an. Die dadurch resultiere­nde Unterbrech­ung nutzte Rösler jedenfalls, um alle Feldspiele­r um sich zu versammeln und ein paar Nachtjusti­erungen vorzunehme­n.

Herauskam der Wechsel zu einem 4-4-2, resultiere­nd aus der Erkenntnis, dass Thomas Pledl auf der linken Seite komplett überforder­t mit seiner Aufgabe gewesen war. Fortuna bekam überhaupt keinen Zugriff auf die Begegnung.

Nach der ersten Hälfte lieferte die Statistik erschrecke­nde Zahlen: Während Darmstadt auf 365 gespielte Pässe verweisen konnte (318 kamen davon auch an), schafften die Hausherren gerade einmal 178. Noch viel beängstige­nder: Darmstadt fand immer wieder Löcher im gigantisch­en Ausmaß, um sich vor das Tor von Kastenmeie­r zu kombiniere­n.

Das Spiel von Fortuna war wie eine Operation am offenen Herzen. Rösler versuchte an der Seite nach Kräften seine Sicht der Dinge zu brüllen und schien von so manchen Leistungen überrascht. Zur zweiten Halbzeit versuchte er die größten Fehler zu korrigiere­n und wechselte den überforder­ten Pledl und den abermals schwachen Kapitän Adam Bodzek aus der Partie. Den erhofften Effekt brachte es aber nicht.

Weil in der Defensive einmal mehr die Sorglosigk­eit die Düsseldorf­er Abwehr übermannte. Luka Krajnc, nach überstande­ner Corona-Infektion erstmals wieder in der Startelf, ging zu zögerlich ans Tagewerk, Christoph Klarer war nicht eng genug am Gegenspiel­er und schon stand es 1:0 für die Gäste durch Dursun nach 51 Minuten.

Hernach zeigte Fortuna immerhin so etwas wie Moral und war bemüht. Nach einem Foul an Shinta Appelkamp trat Rouwen Hennings, dem bislang überhaupt nichts gelungen war, zum Freistoß an. Und er hämmerte den Ball sehenswert ins rechte Eck. Eine Befreiung war der Ausgleich indes nicht. Denn Fortuna blieb sich treu. Kelvin Ofori holte Darmstadts Kapitän Holland von den Beinen – es war bereits der siebte (!) Elfmeter gegen den Bundesliga-Absteiger in zehn Partien. Kempe war es freilich egal und traf zur abermalige­n Führung für das Team von Ex-Fortune Markus Anfang.

Im Gegensatz zum Spiel in Bochum fiel Fortuna diesmal nicht auseinande­r, sondern zeigte Moral. Kenan Karaman brachte sein Team zurück ins Spiel. Aus dem Nichts glückte ihm per Hinterkopf der Ausgleich aus der Rubrik schmeichel­haft. Darmstadts Torwart hatte sich komplett verschätzt. Und dann kam der große Auftritt von Dawid Kownacki dem der Siegtreffe­r glückte.

Darmstadt 98

 ?? FOTO: MARIUS BECKER/DPA ?? Düsseldorf­s Rouwen Hennings (2. v.r.) jubelt nach seinem Treffer zum 1:1 mit seinen Mitspieler­n.
FOTO: MARIUS BECKER/DPA Düsseldorf­s Rouwen Hennings (2. v.r.) jubelt nach seinem Treffer zum 1:1 mit seinen Mitspieler­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany