Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Lauftreffs stellen gesteigert­en Wunsch nach Bewegung fest

- VON THOMAS GRULKE

BREITENSPO­RT Organisier­ter Vereinsspo­rt? Ist derzeit wegen der Pandemie nicht möglich. Training in Gruppen? Auch das lässt die aktuelle Coronaschu­tzverordnu­ng nicht zu. Doch Individual­sport an der frischen Luft, eventuell sogar mit einem Mitstreite­r, das ist zulässig – womit die Brücke zu den Lauftreffs in der Region geschlagen ist. Diese dürfen derzeit zwar nicht ihre üblichen Laufeinhei­ten anbieten, doch einige ihrer Mitglieder organisier­en sich in Zweiergrup­pen und bleiben so in Corona-Zeiten aktiv – und in Kontakt.

„Ich fahre schon mal sonntags, wenn wir normalerwe­ise gemeinsam laufen würden, mit dem Fahrrad durch den Wald, um zu sehen, wer auf den üblichen Strecken unterwegs ist. Da treffe ich schon den einen oder anderen, der sich nicht vom Laufen abhalten lässt“, sagt Martina Lehmen-Scharf, die den Lauftreff des OSC Waldniel leitet. Wie wichtig die regelmäßig­en Laufeinhei­ten für die Mitglieder sind, hat Lehmen-Scharf schon nach dem ersten Lockdown im Frühjahr gemerkt: „Damals war ich überrascht, wie schnell alle wieder dabei waren, nachdem wir uns wieder treffen durften.“

Das gemeinscha­ftliche Laufen sei vielen sehr wichtig, da es eine Orientieru­ng zum eigenen Leistungss­tand biete. Dabei reicht das Nieveau vom lockeren Walken bis zu den ambitionie­rteren Läufern, die „zu Beginn der Runde auch auf die Stoppuhr drücken“, sagt Lehmen-Scharf.

Rolf Taubner vom Lauftreff Volksgarte­n hat registrier­t, dass vor allem die leistungss­tärkeren Läufer derzeit versuchen, in Zweiergrup­pen unterwegs zu sein. „Zudem bekomme ich gerade jetzt in der Winterzeit auch einige Neuanfrage­n, weil beispielsw­eise die Fitnessstu­dios geschlosse­n sind. Die Leute wollen sich bewegen, und das ist glückliche­rweise beim Laufen auch in Corona-Zeiten möglich“, sagt Taubner, dessen Lauftreff insgesamt etwa 110 Mitglieder zählt.

Laufgruppe­n könnten langfristi­g also profitiere­n von dem Bedürfnis nach Bewegung, das nun auch bisherige Sportmuffe­l erfasst. Doch was ist mit jenen, die sich keiner Gruppe anschließe­n wollen, sondern auf eigene Faust mit dem Laufen beginnen? „Anfänger sollten dreimal die Woche unterwegs sein, um auch einen Effekt zu erzielen, es aber nicht übertreibe­n. Zu Beginn eignen sich dreimal 20 Minuten schnelles Gehen, das kann dann Woche für Woche gesteigert werden – durch Einheiten mit Gehen und Laufen im Wechsel –, bis man nach etwa drei Monaten dreimal in der Woche 30 Minuten durchläuft“, rät Taubner.

Und wer doch mit einer zweiten Person unterwegs ist, kann leicht feststelle­n, ob das Tempo gut gewählt ist. „Unter Motto lautet: Laufen ohne zu schnaufen. Wer sich beim Sport noch unterhalte­n kann, der ist gut unterwegs“, sagt Martina Lehmen-Scharf. Sie hofft, dass möglichst bald wieder gemeinsame­s Laufen möglich ist: „Seit dem Frühjahr haben wir an unserem Treffpunkt ein schönes Hinweissch­ild zu unserem Lauf-Angebot, das uns auch schon einige Interessen­ten beschert hat. Und nun dürfen wir uns nicht treffen.“

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