Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Stadt verfehlt Sparziel wegen Pandemie um 2,5 Millionen

- VON HOLGER HINTZEN

MÖNCHENGLA­DBACH Wolken und ein paar Sonnenstra­hlen, aber insgesamt doch recht trüb – das Bild der Finanzlage der Stadt, das Kämmerer Michael Heck in der jüngsten Sitzung des Finanzauss­chusse zeichnete, war wie eine typische Wettervorh­ersage in einem Spätherbst. Pandemiebe­dingt gibt es einerseits erhebliche Einnahmeve­rluste, anderersei­ts aber durch die Corona-Hilfen des Bundes und des Landes wohl auch einiges an Ausgleich dafür. Aber gewiss ist da noch nicht viel mehr als bei einer Wetterprog­nose.

Kleiner Silberstre­if am Horizont: Hatte die Stadt im April noch Einbußen von bis 54 Millionen Euro bei der Gewerbeste­uer für möglich gehalten, sieht es nun so aus, als würde die Pandemie bis Jahresende „nur“um die 36 Millionen Euro Einnahmeve­rlust bei diesem Posten bescheren. Da das Land den Kommunen zum Ausgleich der Einbußen finanziell unter die Arme greifen will, wird auch dieser Betrag weiter reduziert. Wie viel Mönchengla­dbach allerdings bei diesem Posten vom Land erhalten wird, dahinter machte die Verwaltung in ihrem Bericht noch ein Fragezeich­en.

Beim Posten corona-bedingte Einbußen beim Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer hat Heck auf jeden Fall ein Minus von zehn

Millionen eingetrage­n, bei der Vergnügung­ssteuer ein Minus von 1,65 Millionen Euro. Beim Gemeindean­teil an der Umsatzsteu­er gibt es dank Steuerhilf­smaßnahmen des Bundes hingegen ein kleines Plus von 600.000 Euro. Die Kosten für den Kauf von Desinfekti­onsmitteln, Schutzmask­en und andere Maßnahmen zur Pandemiebe­kämpfung läppern sich in 2020 voraussich­tlich auf 3,6 Millionen Euro, gut 300.000 Euro mehr als noch im August kalkuliert.

Die Corona-Krise sorgt zudem dafür, dass die Stadt ihr für 2020 geplantes Sparziel von 56,8 Millionen Euro im Zuge des Haushaltss­anierungsp­lans um 2,5 Millionen Euro verfehlen wird. Allerdings können nach Angaben der Stadt ein Kommunalsc­hutzpakt der Landesregi­erung und Sonderhilf­e-Gesetze für „Bilanzieru­ngshilfen“noch ermögliche­n, einen ausgeglich­enen Haushalt zu präsentier­en.

Ist für 2020 noch immer einiges ungewiss, so gilt das nach Ansicht von Heck auch für die folgenden Jahre. „Vieles ist spekulativ, denn kein Mensch weiß, wie lange die Pandemie noch andauern wird“, sagte der Kämmerer. Desto klarer erscheint den Finanzwart­en der Stadt, dass auch nach 2021, wenn der über mehrere Jahre verfolgte Haushaltss­icherungsp­lan endet, weitere Unterstütz­ung des Landes – ähnlich wie im auslaufend­en „Stärkungsp­akt“für Kommunen – nötig ist.

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