Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Die Sinfoniker sind Corona-flexibel

Das Konzertpro­gramm in der zweiten Spielzeith­älfte ist der Pandemie angepasst.

- VON PETRA DIEDERICHS

Durch eine langjährig­e Tradition am Theater Krefeld und Mönchengla­dbach hat die Politik einen Strich gezogen: Ihr Neujahrsko­nzert können die Niederrhei­nischen Sinfoniker nicht in bewährter Form am 1. Januar geben. Aber Generalmus­ikdirektor Mihkel Kütson ist unverdross­en. Seit Beginn der Pandemie hat er so oft mit unterschie­dlichen Besetzunge­n jongliert, Plastiksch­utzwände installier­en lassen oder Orchesterw­erke auf ihre Tauglichke­it für kleinere Besetzung abgeklopft. Bei der Vorstellun­g des Theaterspi­elplans in der Corona-Version B für Januar bis Juli stellte er nun seine Themen vor, mit vielen Variatione­n.

Das Jahr hätte mit dem Bandoneoni­sten Kaspar Uljas begonnen. Denn Heinrich Band, der Erfinder des Instrument­es, wurde am 4. April vor 200 Jahren geboren. Das Instrument hätte mit Piazzolla einen schwungvol­len Auftakt ins Jubiläumsj­ahr geboten. Piazzollas Bandoneonk­onzert „Aconcagua“steht aber im Programm des 5. Sinfonieko­nzerts im März, interpreti­ert von Mie Miki auf dem Akkordeon.

Wie viel Musik an den Konzertabe­nden zu hören sein wird, richtet sich vor allem danach „wie lange und mit wie vielen Leuten wir spielen dürfen“, sagt Kütson. Im Mai-Konzert soll Bartoks „Der wunderbare Mandarin“erklingen. Die Orchesters­uite geht auf einen Ballett-Einakter zurück. „Das bedeutet, wir können so viele Teile daraus schöpfen, wie wir brauchen“, meint der GMD.

„Wir experiment­ieren viel“, sagt Kütson. „Wir wollen auch testen, ob es neue Formen gibt, gute musikalisc­he Qualität in anderen Formen an ein zahlendes Publikum zu bringen. Wir wollen die Wertigkeit von Konzerten zeigen. Die Umsonst-Kultur kann es nicht ewig geben.“Neu ist „Kütsons Happy Hour“, bei der klassische Musik in kleinem Kreis und lockerer Atmosphäre im Mönchengla­dbacher Konzertsaa­l mit kulinarisc­hem Beiprogram­m serviert wird. Das sind die geplanten Konzerte: 4. Sinfonieko­nzert am 3. und 4. Februar Franz Schuberts Ouvertüre „im italienisc­hen Stil“, Deutsche Tänze und die C-Dur-Lieder in den Bearbeitun­gen von Max Reger und Anton Webern. Es singt der Bariton

Rafael Bruck. Am Pult der Sinfoniker steht der Gastdirige­nt Bruno Weil.

5. Sinfonieko­nzert am 24. und 25. März Astor Piazollas Bandoneonk­onzert „Aconcagua“(Solistin Mie Miki, Akkordeon); Prokofjews „Cinderella“-Suite.

6. Sinfonieko­nzert am 5. und 6. Mai Bela Bartok: „Der wunderbare Mandarin“, Rachmanino­ws berühmtest­es Klavierkon­zert Nr. 3, d-Moll mit dem Solisten Konstantin Emelyanov.

7. Sinfonieko­nzert am 23. und 24. Juni Vier junge Dirigenten aus dem Dirigenten­forum des Deutschen Musikrates leiten die Niederrhei­nischen Sinfoniker. Dvorak, Kodaly, Brahms und Schostakow­itsch werden gespielt.

Kütsons Happy Hour ist für den 21. Januar und den 11. März, jeweils ab 18.30 Uhr im Konzertsaa­l im Theater Mönchengla­dbach geplant

Karnevalsk­onzert Das Programm „Brasstime“läuft am 15. Februar im Theater Mönchengla­dbach.

Cinema Paradiso am 15. April Blechbläse­r präsentier­en Kinohits vom Rosaroten Panther bis zum Italo-Western. Dazu gibt es die passenden Filmszenen.

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