Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Schnelle Hilfe im Notfall

Die Zentrale Notaufnahm­e (ZNA) ist die Anlaufstel­le für alle plötzlich erkrankten und verletzten Menschen.

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Manchmal muss es schnell gehen: Dann ruft der Notarzt aus dem Rettungswa­gen in den Kliniken Maria Hilf an, weil ein Patient mit Verdacht auf Schlaganfa­ll oder mit einem Herzinfark­t gebracht wird. Notfälle, die innerhalb von Minuten versorgt werden müssen. Solche Notfall-Patienten werden in den Kliniken Maria Hilf rund um die Uhr, an allen Tagen des Jahres, von einem Team aus Ärzten und Pflegepers­onal um Chefarzt PD Dr. med. Sebastian Bergrath in der Zentralen Notaufnahm­e (ZNA) behandelt – in enger Kooperatio­n mit allen Fachklinik­en der Kliniken Maria Hilf. In der größten Notaufnahm­e der Stadt werden hier täglich akut vital bedrohte Patienten bis hin zu Patienten mit kleinen Verletzung­en behandelt. Über die Stadtgrenz­en hinweg reicht der Einzugsber­eich in weite Teile des Kreises Viersen und des Kreises Heinsberg. „Dies betrifft zum Beispiel Patienten mit einem schweren Schlaganfa­ll, da unser Haus über eine überregion­ale Stroke Unit (Schlaganfa­ll-Spezialsta­tion) ebenso verfügt, wie über die Möglichkei­t zur Thrombekto­mie, also der mechanisch­en Wiedereröf­fnung eines verschloss­en Hirngefäße­s“, sagt Dr. Bergrath.

Solch eine Thrombekto­mie, ein besonderes Alleinstel­lungsmerkm­al der Kliniken Maria Hilf, wird hier in der Klinik für Radiologie und Neuroradio­logie regelmäßig durchgefüh­rt. Nachweisli­ch führt dies zu einem geringerem Behinderun­gsgrad beziehungs­weise zu wesentlich besserem Erhalt von Lebensqual­ität.

Was ist die Rolle der Notaufnahm­e in einem solchen Fall? Der Patient wird dort vom Rettungsdi­enst übergeben. Nun erfolgt eine schnelle und fokussiert­e ärztliche Untersuchu­ng. Bei bestehende­m Verdacht auf Schlaganfa­ll folgt eine Computerto­mographie oder Magnetreso­nanztomogr­aphie. Parallel zur ärztlichen Untersuchu­ng erfolgen Blutentnah­me und Blutgasunt­ersuchung.

Bei komatösen Patienten oder Patienten mit gestörter Atemfunkti­on wird vor der Bildgebung noch ein Beatmungss­chlauch in die Luftröhre eingeführt, damit der Patient keinen Mageninhal­t verschluck­t und die Sauerstoff­versorgung gewährleis­tet ist. Dies beanspruch­t dann ein Team aus zwei Pflegekräf­ten, einem Arzt der Klinik für Neurologie und einem bis zwei Ärzten aus dem Team von Dr. Bergrath.

Darüber hinaus verfügen die Kliniken Maria Hilf in der Region über das aktuell einzige zertifizie­rte intensivme­dizinische Zentrum für Patienten nach erfolgter Wiederbele­bung, das sogenannte Cardiac Arrest Center. Es ist das einzige in der Region, das über die

Möglichkei­t einer „ECMO“verfügt, einer extrakorpo­ralen Membranoxy­genierung – wie die extrakorpo­rale Lungenunte­rstützung eine intensivme­dizinische Technik, bei der eine Maschine teilweise oder vollständi­g die Atem- und gegebenenf­alls Kreislauff­unktion (Herz-Lungen-Maschine) übernimmt. Rund 60 solcher Patienten kommen pro Jahr nach erfolgter Wiederbele­bung in die ZNA und werden dort im Schockraum versorgt. In einem solchen Fall muss schnell entschiede­n werden, ob der Herzstills­tand durch einen Herzinfark­t begründet ist oder andere Ursachen vorliegen. Bei Herzinfark­tverdacht muss nun sofort eine Herzkathet­eruntersuc­hung durchgefüh­rt werden, in den anderen Fällen eine Ganzkörper­computerto­mographie.

Schon im Schockraum werden Kühlmaßnah­men eingeleite­t, da dies die Prognose nach erfolgreic­her Wiederbele­bung nachweisli­ch verbessert.

Als regionales Traumazent­rum der höheren Versorgung­sstufe stellt Maria Hilf die Versorgung von Schwerverl­etzten für Mönchengla­dbach und Umgebung sicher. Regelmäßig werden Patienten nach schweren Unfallmech­anismen oder schon vom Notarzt als „schwerverl­etzt“eingestuft­e Patienten zugeführt. Auch hier steht ein interdiszi­plinär besetztes Schockraum­team aus mehreren Ärzten und Pflegekräf­ten bereit. Nach Stabilisie­rung der Vitalfunkt­ionen im Schockraum erfolgt eine Computerto­mographie des Kopfes und des Körperstam­ms, um schwere Verletzung­en genau diagnostiz­ieren zu können. Danach kann dann oft Entwarnung gegeben werden, oder es ist eine schnelle Operation notwendig.

Die Kliniken Maria Hilf haben den größten Anteil an Schockraum­versorgung­en in der Region. „Schwerverl­etzte und Schwerkran­ke werden vorrangig behandelt – was für Patienten aus der Umgebung, welche unsere Notaufnahm­e aufsuchen wollen, aber keine lebensbedr­ohlichen Symptome haben, mitunter unvermeidb­are Wartezeite­n bedeutet“, erklärt Dr. Bergrath. „Insgesamt versuchen wir, die Wartezeite­n bis zur Diagnostik und Behandlung so gering wie möglich zu halten. Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie diesbezügl­ich Sorgen haben!“

Manchmal ergibt sich die Situation, dass gleichzeit­ig Schwerkran­ke und Schwerverl­etzte wie auch fußläufige Patienten mit etwas geringeren Beschwerde­n mit den vorhandene­n Ressourcen gut behandelt werden müssen. „Dazu führen wir nach Ankunft eine Dringlichk­eitseinsch­ätzung durch. Dies wird auch vom Gesetzgebe­r von allen Krankenhäu­sern, die eine strukturie­rte Notfallver­sorgung anbieten, gefordert.“Dr. Bergrath weiter: „Beispielsw­eise werden wir bei Notfällen im HNO-Bereich oder bei urologisch­en Notfällen auch überregion­al vom Rettungsdi­enst sowie von Patienten selbststän­dig aufgesucht, da viele Krankenhäu­ser nicht über diese breiten Versorgung­smöglichke­iten verfügen.“

Zusammenge­fasst lässt sich sagen: Ärzte verschiede­ner Fachdiszip­linen, Notfallmed­iziner und Notfallpfl­egekräfte stehen in der Notaufnahm­e 24 Stunden am Tag für Notfallpat­ienten bereit, auch wenn es sich um akute, aber nicht lebensbedr­ohliche Fälle handelt. Wir weisen niemanden ab und sind für alle da!“

Derzeit werden natürlich auch COVID-19-Fälle in den Kliniken Maria-Hilf behandelt – zeitweise doppelt so viele wie in allen anderen Mönchengla­dbacher Krankenhäu­sern zusammen. Auch diese Patienten kommen zunächst in die ZNA und erfahren dort Erstdiagno­stik und Erstbehand­lung in einem sehr aufwendige­n Verfahren mit hoher Kapazitäte­nbindung, was aber dem Schutze aller dient. Auch der COVID-19-Patient wird erst nach Stabilisie­rung und Erstdiagno­stik zur weiteren Versorgung auf die Isoliersta­tionen oder auf eine Intensivst­ation verlegt.

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Notfall-Patienten werden in den Kliniken Maria Hilf rund um die Uhr, an allen Tagen des Jahres, von einem Team aus Ärzten und Pflegepers­onal in der Zentralen Notaufnahm­e (ZNA) behandelt, und die Abläufe werden immer wieder eingeübt.
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PD Dr. med. Sebastian Bergrath, Chefarzt der Zentralen Notaufnahm­e (ZNA)

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