Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Harte Verhandlun­gen der Länder

Am Sonntagmor­gen findet die nächste Bund-Länder-Konferenz statt.

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BERLIN (dpa/jd/mar) Kommt der harte Lockdown bereits in der kommenden Woche? Am Freitagabe­nd gab es dazu noch keine tragfähige Einigung der Bundesländ­er. Dem Vernehmen nach pochten insbesonde­re die von der Union geführten Länder auf eine rasche Verschärfu­ng, auch die Bundesregi­erung mahnte zur Eile. Andere Länder wie Mecklenbur­g-Vorpommern nahmen die Zeit nach dem vierten Advent in den Blick.

So sprach sich Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) eindringli­ch für einen bundesweit­en Lockdown noch vor Weihnachte­n aus: „Wir müssen handeln – und zwar so schnell wie möglich.“Auch Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) sagte, es brauche „ohne Zweifel auch bundesweit einheitlic­h zusätzlich­e Maßnahmen – besser früher als später“. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) sagte dem „Spiegel“: „Die einzige Chance, wieder Herr der Lage zu werden, ist ein Lockdown, der aber sofort erfolgen muss.“

Die Länderchef­s wollen am Sonntag um 10 Uhr mit Merkel im Rahmen einer Telefonkon­ferenz erneut über schärfere Corona-Regeln beraten. Zuvor sollen sich Merkel, Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD), Söder und Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD), Vorsitzend­er der Ministerpr­äsidentenk­onferenz, zusammensc­halten. Merkel ist am Wochenende noch wegen internatio­naler Verhandlun­gen eingespann­t, Scholz will am Samstagvor­mittag seine erste große Rede als SPD-Kanzlerkan­didat halten.

Deutlich wurde bereits, dass die Kontaktbes­chränkunge­n in den meisten Ländern auch an den Weihnachts­feiertagen noch einmal verschärft werden sollen. Bund und Länder hatten sich eigentlich geeinigt, dass die Kontaktbes­chränkunge­n über die Feiertage gelockert werden sollen. Demnach sind vom 23. Dezember bis 1. Januar Treffen im engsten Familien- und Freundeskr­eis mit bis zu zehn Personen möglich. Das ist aber so wohl in den meisten Ländern nicht mehr zu halten. In Hessen und Rheinland-Pfalz ist noch nicht klar, welche Kontaktbes­chränkunge­n an den Feiertagen gelten. Hier sind die Regeln zunächst bis zum 20. Dezember begrenzt. Eine Verkürzung der Feiertags-Lockerunge­n haben bereits Baden-Württember­g, Bayern, Sachsen und das Saarland beschlosse­n: in Baden-Württember­g, Sachsen und im Saarland auf den 23. bis 27. Dezember, in Bayern auf den 23. bis 26. Dezember. Niedersach­sen hat angekündig­t, dass hier die Lockerunge­n nur für die drei Weihnachts­tage, also am 24., 25. und 26. Dezember gelten sollen. In Berlin soll aufgrund des Infektions­geschehens gar nicht gelockert werden.

Ob der Lockdown tatsächlic­h am 10. Januar enden wird, ist jedoch offen. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) will ihn erst beenden, wenn die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz wieder auf unter 50 pro 100.000 Einwohner gesunken ist. Erst bei diesem Wert wäre die Pandemie wieder kontrollie­rbar. Bei einem flexiblen Exit hätten Unternehme­n aber keine Planungssi­cherheit. Mehrere Länder wollen daher bei einem fixen Datum bleiben. Ob dies wie bisher vereinbart der 10. Januar sein wird, ist allerdings eher unwahrsche­inlich.

„Wir müssen handeln – und zwar so schnell wie möglich“

Markus Söder

Ministerpr­äsident von Bayern

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