Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Franzosen dürfen in der Neujahrsna­cht nicht raus

- VON KNUT KROHN

PARIS An Silvester wird es auf Frankreich­s Straßen sehr ruhig sein. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat die Regierung für die Nacht auf Neujahr eine Ausgangssp­erre verhängt. Auch die ursprüngli­ch für den kommenden Dienstag geplante Öffnung von Kinos, Theatern und Museen wird bis mindestens Januar aufgeschob­en. Grund sind die hohen Infektions­raten.

In den vergangene­n Wochen hatten sich die Zahlen sehr positiv entwickelt. Nach einem Höchststan­d von 60.000 sank die Zahl der täglichen Neuinfekti­onen deutlich, pendelte sich dann allerdings auf einem hohen Niveau von rund 10.000 Infizierte­n pro Tag ein. Diese Entwicklun­g machte alle Öffnungssz­enarien hinfällig. „Wir sind noch nicht am Ende der zweiten Welle angekommen“, betonte Regierungs­chef Jean Castex am Donnerstag­abend.

Die nächtliche Ausgangssp­erre tritt bereits am kommenden Dienstag in Kraft und beginnt, anders als zunächst erwogen, bereits um 20 statt um 21 Uhr. Nur an Heiligaben­d dürfen sich die Menschen frei bewegen und zur traditione­llen Mitternach­tsmesse gehen. Die Zahl der erlaubten Teilnehmer an Messfeiern soll vorerst nicht erhöht werden; in Kirchen und Moscheen muss jeweils eine Reihe zwischen Gläubigen frei bleiben.

In einem ersten Schritt hatten Ende November die Geschäfte unter strengen Hygiene-Auflagen wieder öffnen dürfen. Außerdem dürfen die Franzosen wieder ihre Wohnungen ohne triftigen Grund für maximal drei Stunden täglich im Umkreis von 20 Kilometern verlassen; zuvor waren Spaziergän­ge oder Joggingtou­ren nur für eine Stunde im Umkreis von einem Kilometer erlaubt. Keine Hoffnung auf eine Lockerung gibt es auch für Restaurant­s und andere Gaststätte­n, die als Infektions­herde gelten. Sie sollen mindestens bis Januar geschlosse­n bleiben.

Trotz der angespannt­en Lage sollen an Weihnachte­n die Menschen wie geplant zu ihren Familien reisen können. Castex ermahnte die Bürger aber zu Feiern im kleinen Kreis mit maximal sechs Erwachsene­n. Es müsse alles getan werden, „um einen dritten Lockdown in den kommenden Monaten zu verhindern“, betonte er. Auch zum Jahreswech­sel sollen die Franzosen auf größere Feiern verzichten. Privates Böllern ist vielerorts ohnehin nicht erlaubt. In Paris und anderen Städten gibt es zentral organisier­te Feuerwerke.

Frankreich gehört zu den von der Pandemie am schwersten betroffene­n Ländern in Europa. Inzwischen sind über 56.000 Menschen an oder mit dem Virus gestorben.

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FOTO: AP Festlich trotz Lockdown: die ChampsElys­ées in Paris.

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